Ubiquinol (CoQ10)


Kaneka QH™-Ubiquinol vs. CoQ10: Wissenschaftlicher Hintergrund der Unterschiede

Grundlegende chemische und biologische Unterschiede

Oxidationsformen von Coenzym Q10

Der fundamentale Unterschied zwischen Kaneka QH™-Ubiquinol und herkömmlichem CoQ10 liegt in ihrer biochemischen Form 1. CoQ10 ist lediglich die funktionelle Form, während Ubiquinol die aktive, "brauchbare" Variante darstellt 1. Ubiquinol ist die reduzierte (nicht-oxidierte) Form des Coenzyms Q10, während herkömmliches CoQ10 als Ubiquinon in der oxidierten Form vorliegt 12.

Der Mikronährstoff CoQ10 liegt im menschlichen Körper zu 99 Prozent in der aktiven Form Ubiquinol vor 1. Herkömmliches CoQ10 (Ubiquinon) muss erst umgewandelt und aktiviert werden, damit es funktionieren kann 1. Ubiquinon wird nach der oralen Einnahme von den Schleimhautzellen in der Dünndarmwand resorbiert und in Ubiquinol umgewandelt, bevor es in den Blutkreislauf gelangt 3.

Die Stabilitätsproblematik von Ubiquinol

Ein zentraler Aspekt, der die Entwicklung von Kaneka QH™ erforderlich machte, ist die extreme Instabilität von Ubiquinol 2. Ubiquinol ist sehr reaktionsfreudig und hat ein großes Bedürfnis, wieder ein Sauerstoffmolekül an sich zu binden, also zu oxidieren 2. Sobald es mit Sauerstoff in Kontakt kommt, ist es im Nu oxidiert und wird chemisch gesehen wieder zu Ubiquinon 2.

Den visuellen Unterschied kann man auch sehen: Ubiquinol ist ein weißes Pulver, während Ubiquinon als die oxidierte Version gelb ist 2. Nach langer Entwicklungsarbeit gelang es allerdings, Ubiquinol in einem natürlichen Fermentationsprozess so herzustellen, dass es stabil bleibt 2.

Kaneka QH™: Das patentierte Stabilisierungsverfahren

Einziger Marktführer mit Patentschutz

Kaneka ist der einzige Hersteller, der die aktive Form von Coenzym Q10 (Produktname: Kaneka QH™) in industriellem Maßstab produziert und verkauft 4. Nach 10 Jahren akribischer Forschung entwickelten die Wissenschaftler bei Kaneka ein patentiertes Verfahren zur Stabilisierung von Ubiquinol, damit es oral eingenommen und vom Körper leicht assimiliert werden kann 5.

Kaneka's US-Patent Nr. 7.829.080 lehrt eine Methode zur Stabilisierung von Ubiquinol gegen Oxidation mit einer spezifischen Zusammensetzung chemischer Verbindungen 6. Das Patent für das Stabilisierungsverfahren wurde 2010 erteilt, und Kaneka behauptet, das einzige Unternehmen mit dem Rechtsanspruch zu sein, Ubiquinol in den USA zu verkaufen 7.

Herstellungsverfahren und Qualitätsstandards

Kaneka Ubiquinol® wird aus der Fermentation von Hefe gewonnen und enthält keine Verunreinigungen des synthetischen Coenzyms Q10 89. Der so gewonnene Wirkstoff selbst ist 100% reines Ubiquinol und vollständig hefefrei 8. Kaneka Ubiquinol™ wird in den USA gemäß der von der FDA bezeichneten guten Herstellungspraxis hergestellt und ist garantiert GMO- und allergenfrei 9.

Zur Gewährleistung der Stabilität entwickelte Kaneka eine proprietäre Verkapselungsmethode unter Verwendung von Wirbelschicht-Trocknungstechnologie 10. Das Ergebnis ist Kaneka Q30®, ein 30%iges konzentriertes Pulver, das alle Vorteile von Kaneka Ubiquinol® in einer luftstabilen Form behält 10.

Wissenschaftlich belegte Bioverfügbarkeitsunterschiede

Überlegene Absorption von Kaneka Ubiquinol

Wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass Kaneka Ubiquinol™ mindestens dreimal besser absorbiert wird als die Ubiquinon-Form 911. Kaneka Ubiquinol® ist 2x besser absorbiert als herkömmliches CoQ10 10. Im Vergleich mit herkömmlichem Q10 zeigt Ubiquinol eine 3-8 Mal höhere Bioverfügbarkeit 8.

Eine Pilotstudie mit zehn Probanden im Alter zwischen 60 und 78 Jahren zeigte dramatische Unterschiede 12. Bei der Nahrungsergänzung mit Ubiquinol wurde im Blut 4,3 Mal mehr Coenzym Q10 gefunden als bei der Nahrungsergänzung mit Ubiquinon 12. Der maximale Blutspiegel des Gesamt-CoQ10 wurde mit Ubiquinol nach 16 Stunden und mit Ubiquinon nach 27 Stunden erreicht 12.

Klinische Bioverfügbarkeitsstudien

In der ersten klinischen Sicherheits- und Bioverfügbarkeitsstudie mit Kaneka QH wurde die signifikante Absorption von Ubiquinol aus dem Magen-Darm-Trakt nach Einzel- oder Mehrfachdosen bei gesunden Freiwilligen beobachtet 13. Die Cmax und AUC(0-48 h) der mittleren Plasma-Ubiquinol-Konzentrations-Zeit-Kurven stiegen nicht-linear mit der Dosis 13.

Supplementierung mit 100 mg – 200 mg Kaneka Ubiquinol® erhöht nachweislich die Baseline-Ubiquinol-Spiegel bei gesunden jüngeren Erwachsenen um das 5-8fache 10. Eine vergleichende Bioavailabilitätsstudie mit verschiedenen CoQ10-Formulierungen zeigte, dass die mittlere maximale Plasma-CoQ10-Konzentration für die Ubiquinol-Formulierung 0,90 mg/L betrug, verglichen mit 0,52 mg/L für Standard-Ubiquinon 14.

Mechanismen der verbesserten Bioverfügbarkeit

Die erhöhte Bioverfügbarkeit von Ubiquinol im Vergleich zu Ubiquinon resultiert aus der effizienteren Einlagerung des reduzierten Coenzyms in gemischte Mizellen während der Verdauung und seiner größeren Aufnahme und basolateralen Sekretion durch einen Glutathion-abhängigen Mechanismus 15. Die Verteilung von CoQ in gemischten Mizellen während der Dünndarmverdauung war während der Verdauung von mit Ubiquinol angereichertem Joghurt signifikant größer 15.

Praktische Dosierungsäquivalente

Therapeutische Wirksamkeit bei niedrigeren Dosen

Ein bedeutender praktischer Vorteil von Kaneka Ubiquinol zeigt sich in den erforderlichen Dosierungen 16. Es wurde dokumentiert, dass 150 mg Ubiquinol so viel wie 1.200 mg herkömmliches CoQ10 entsprechen 16. (Faktor 8x Diese drastische Dosisreduktion macht die Supplementierung praktischer und kosteneffektiver.

Die normale CoQ10-Plasmakonzentration liegt bei 0,4-0,8 µg/ml 12. Eine Plasmakonzentration von mindestens 2,4-3,5 µg/ml ist erforderlich, damit bei kongestiver Herzinsuffizienz eine therapeutische Wirkung einsetzt 12. Mit Ubiquinon ist es schwierig, hohe CoQ10-Plasmakonzentrationen zu erreichen, während mit Ubiquinol leichter höhere, therapeutisch relevante Blutwerte erreicht werden können 12.

Patentrechtliche Durchsetzung und Marktstellung

Rechtliche Absicherung der Technologie

Kaneka verfolgt eine strikte Durchsetzung seiner Patentrechte 46. Im Dezember 2024 gewann Kaneka Corporation erfolgreich eine Patentverletzungsklage gegen Designs for Health, Inc. und American River Nutrition, LLC wegen Verletzung von Kaneka's US-Patent Nr. 7.829.080 6. Der Richter wies die Argumente der Beklagten zurück, dass das Patent wegen mangelnder patentierbarer Materie, Antizipation, Offensichtlichkeit und mangelnder schriftlicher Beschreibung ungültig sei 6.

Diese Rechtsprechung bestätigt Kaneka's Position als einziger legaler Anbieter von stabilisiertem Ubiquinol auf dem US-Markt 6. Kaneka betrachtet das geistige Eigentum, das im Forschungs- und Entwicklungsprozess entsteht, als wichtige Geschäftsressource und bleibt der Durchsetzung verpflichtet 4.

Klinische Überlegenheit und Forschungstrends

Verwendung in aktuellen Studien

Ein wichtiger Indikator für die wissenschaftliche Anerkennung ist, dass nahezu alle neuesten klinischen Studien Kaneka Ubiquinol anstelle von herkömmlichem CoQ10 verwenden 17. Ebenso werden nahezu alle zukünftig geplanten Studien Kaneka Ubiquinol verwenden 17. Dies wird oft als "Die nächste Generation von CoQ10" bezeichnet 17.

Die Umstellung der Forschungsgemeinschaft auf Kaneka Ubiquinol spiegelt das Verständnis wider, dass diese Form sowohl bioaktiver als auch bioverfügbarer ist 17. CoQ10 und Ubiquinol wurden über die letzten 40 Jahre intensiv untersucht, und die große Mehrheit der klinischen Studien verwendete Ubiquinon und Ubiquinol von Kaneka aufgrund seiner unübertroffenen Qualität und Reinheit 17.

Zusammenfassung der wissenschaftlichen Evidenz

Der Unterschied zwischen Kaneka QH™-Ubiquinol und herkömmlichem CoQ10 ist fundamental und wissenschaftlich gut dokumentiert 1081. Kaneka QH™ repräsentiert die weltweit erste und einzige patentierte Ubiquinol-Zutat, die bioidentisch zu natürlich vorkommendem Ubiquinol ist und eine gut etablierte Sicherheitsbilanz durch umfangreiche klinische Studiendaten aufweist 10.

Die überlegene Bioverfügbarkeit (2-8fach höher), die direkte Bioaktivität ohne erforderliche Umwandlung, die patentierte Stabilisierungstechnologie und die umfassende klinische Validierung machen Kaneka QH™-Ubiquinol zur wissenschaftlich fundierten Wahl für therapeutische Anwendungen 108912. Diese Vorteile sind besonders relevant für ältere Menschen und Personen mit eingeschränkter Umwandlungskapazität von Ubiquinon zu Ubiquinol 111.

  1. https://www.ubiquinol.info/ubiquinol-vs-coq10/
  2. https://www.ubiquinol.info/unterschied-ubiquinon-und-ubiquinol/
  3. https://www.vitalstoff-lexikon.de/Weitere-Vitalstoffe/Coenzym-Q10/Definition-Synthese-Resorption-Transport-und-Verteilung
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  28. https://www.orthoknowledge.eu/artikel/neue-studien-mit-coenzym-q10

CoQ10-Mangel: Bedeutung, Folgen und Ursachen

Einführung und Definition

Coenzym Q10 (CoQ10) ist eine essenzielle, vitaminähnliche Substanz, die in jeder Körperzelle vorkommt und eine zentrale Rolle in der mitochondrialen Energieproduktion spielt 12. Die Substanz fungiert als Elektronenüberträger in der Atmungskette und ist für die Synthese von Adenosintriphosphat (ATP), dem wichtigsten Energieträger der Zellen, unerlässlich 2. Besonders hohe Konzentrationen finden sich in Organen mit hohem Energiebedarf wie Herz, Lunge, Leber und Gehirn 23.

Ein CoQ10-Mangel ist definiert als eine unzureichende Versorgung mit diesem essentiellen Cofaktor, die zu einer Beeinträchtigung der mitochondrialen Energiebereitstellung sowie der antioxidativen Kapazität führt 4. Während der gesunde menschliche Organismus täglich selbst ausreichende Mengen produziert, können verschiedene Faktoren zu einem behandlungsbedürftigen Mangel führen 5.

Klassifikation des CoQ10-Mangels

Primärer CoQ10-Mangel

Der primäre CoQ10-Mangel ist eine seltene, autosomal rezessive Erkrankung, die auf verschiedenen Proteindefekten der CoQ10-Synthese beruht 6. Beim Menschen sind für die Eigensynthese von Coenzym Q10 mindestens zehn Gene erforderlich, und eine Mutation in einem dieser Gene kann zu einem Mangel führen 7. Diese genetischen Defekte betreffen Gene wie COQ2, PDSS1, PDSS2, COQ8A, COQ9 und COQ6 8.

Das klinische Erscheinungsbild eines primären CoQ10-Mangels ist multisystemisch und traditionell werden vier Hauptphänotypen beschrieben 6:

  • Enzephalomyopathie mit Belastungsintoleranz, mitochondrialer Myopathie, Myoglobinurie, Epilepsie und Ataxie

  • Zerebelläre Ataxie mit Kleinhirnatrophie

  • Isolierte Myopathie ohne Beteiligung des zentralen Nervensystems

  • Infantile multisystemische Form mit Enzephalomyopathie, hypertropher Kardiomyopathie, Ataxie, Optikusatrophie, sensorineuralem Hörverlust und Nephrose

In etwa 50% der Fälle kann ein erniedrigtes Ubichinon in den Muskelzellen nachgewiesen werden 8. Ein Aufhalten der Krankheitsprogression durch hochdosierte medikamentöse CoQ10-Supplementation ist für viele Patienten beschrieben 6.

Sekundärer CoQ10-Mangel

Der sekundäre Q10-Mangel hat andere Ursachen und ist häufiger als die primäre Form 7. Er liegt einer Erkrankung zugrunde oder entsteht durch Mutationen in Genen, die nicht direkt mit dem Syntheseweg zusammenhängen 7. Auch oxidativer Stress kann dazu führen, dass eine größere Menge Q10 benötigt wird, um freie Radikale zu neutralisieren 7.

Hauptursachen des CoQ10-Mangels

Altersbedingte Ursachen

Mit zunehmendem Alter nimmt die körpereigene Produktion von CoQ10 deutlich ab 19. Bereits ab dem Alter von 20 Jahren beginnt die körpereigene Produktion leicht zu sinken, ab 40 Jahren tritt ein deutliches Defizit ein, das sich mit zunehmendem Alter verstärkt 9. 80-Jährige haben im Vergleich zu Menschen im Alter von 20 Jahren nur noch etwa 60 Prozent des Q10-Gehalts im Herzen 7.

Von einem Ubiquinol-Mangel sind die meisten älteren Menschen betroffen, weil die körpereigene Produktion nachlässt und die Aufnahme von Mikronährstoffen über die Darmschleimhaut häufig reduziert ist 10. Ab etwa dem 30. Lebensjahr gehen die Stoffwechselaktivitäten und damit die körpereigene Produktion zurück 10.

Medikamenteninduzierte Ursachen

Statine stellen die wichtigste medikamentöse Ursache für CoQ10-Mangel dar 111. Statine hemmen die HMG-CoA-Reduktase, ein Enzym, das nicht nur für die Cholesterinsynthese, sondern auch für die CoQ10-Produktion notwendig ist 11. Studien zeigen, dass:

  • Eine Dosis von täglich 80 mg Atorvastatin nach 14-30 Tagen zu einer Reduzierung des CoQ10-Spiegels von 1,26 auf 0,67 µg/ml führt (fast die Hälfte) 12

  • Von Simvastatin und Pravastatin bereits 20 mg pro Tag genügen, um den CoQ10-Spiegel um 40 Prozent zu reduzieren 12

  • 10 mg Atorvastatin ein nahezu gleiches Absinken von LDL-Cholesterin und Ubiquinol-Spiegel bewirkt (-45% bzw. -42%) [Previous conversation]

Erkrankungsbedingte Ursachen

Verschiedene chronische Erkrankungen können zu einem sekundären CoQ10-Mangel führen 113:

Chronische Entzündungserkrankungen sind die wichtigste Ursache für eine Unterversorgung mit CoQ10 13. Sie führen über eine erhöhte oxidative Belastung zu einem gesteigerten Verbrauch von CoQ10 13.

Spezifische Erkrankungen mit dokumentiertem CoQ10-Mangel umfassen:

  • Herzinsuffizienz (Herzschwäche) 114

  • Diabetes mellitus 14

  • Arterienverkalkung 15

  • Chronische Lungenerkrankungen 15

  • Erkrankungen der Muskeln 15

  • Neurodegenerative Erkrankungen wie Parkinson und Alzheimer 14

Phenylketonurie (PKU) zeigt interessante Verbindungen zu CoQ10-Mangel, da erhöhte Phenylalaninspiegel die Aktivitäten von Enzymen hemmen, die sowohl für die Cholesterin- als auch CoQ10-Biosynthese gemeinsam benötigt werden 16.

Asthma-Patienten weisen signifikant niedrigere CoQ10-Konzentrationen sowohl im Plasma als auch im Vollblut auf (0,34 ± 0,15 µmol/l vs. 0,52 ± 0,15 µmol/l bei gesunden Kontrollen) 17.

Weitere Risikofaktoren

Niedrige Blutspiegel wurden auch bei Stress, Rauchen, exzessivem Sport, Übergewicht und Störungen in der Ernährungsverwertung bei Darmerkrankungen beobachtet 13. Eine gestörte Darmflora vermindert zusätzlich die Synthese von Q10 durch intestinale Bakterien 13.

Klinische Manifestationen und Symptome

Unspezifische Frühsymptome

Die Symptome eines CoQ10-Mangels sind oft unspezifisch und können leicht mit anderen Erkrankungen verwechselt werden 15. Zu den häufigsten Symptomen gehören 11518:

  • Müdigkeit und allgemeine Abgeschlagenheit

  • Antriebslosigkeit und Erschöpfung

  • Konzentrationsschwäche und Gedächtnisprobleme

  • Häufig auftretende Kopfschmerzen und Migräne

  • Muskelschwäche und Muskelschmerzen

  • Schnelle Erschöpfung bei körperlicher oder geistiger Betätigung

Organsystemspezifische Manifestationen

Kardiovaskuläre Symptome 118:

  • Herzbeschwerden und Herzrhythmusstörungen

  • Bluthochdruck

  • Herzinsuffizienz-Symptome

Neurologische Symptome 1:

  • Kopfschmerzen und Konzentrationsstörungen

  • Gedächtnisprobleme

  • Neurodegenerative Veränderungen

Muskuläre Symptome 1:

  • Muskelschwäche und Myopathien

  • Belastungsintoleranz

  • Verzögerte Wundheilung

Weitere Manifestationen 18:

  • Frühzeitige Hautalterung

  • Stoffwechselstörungen (Diabetes oder Gewichtszunahme)

  • Generelle Zunahme altersbedingter Erkrankungen

  • Immunschwäche mit erhöhter Infektanfälligkeit 1

Schwere Verlaufsformen

Bei genetisch bedingtem primärem CoQ10-Mangel können schwere multisystemische Erkrankungen auftreten 19:

  • Myopathische Form mit Fettspeichermyopathie, proximalen Paresen und erhöhter Kreatinkinase

  • Enzephalomyopathische Form mit mitochondrialer Myopathie und neurologischen Symptomen

  • Nephrotisches Syndrom als charakteristische Nierenmanifestation

  • Kardiomyopathie mit Herzfunktionsstörungen

Diagnostik des CoQ10-Mangels

Labordiagnostische Methoden

Die Diagnose eines CoQ10-Mangels erfolgt durch Hochleistungsflüssigkeitschromatographie (HPLC) mit UV- oder elektrochemischer Detektion 202. Die Bestimmung kann aus verschiedenen Materialien erfolgen 20:

  • Plasma oder Serum (lichtgeschützt) 212

  • Vollblut 22

  • Muskelgewebe (bei schweren Fällen)

  • Fibroblasten 20

Referenzwerte und Interpretation

Normale Plasma-/Serumwerte 21232:

  • Männer: 0,50-1,10 mg/L (500-1.100 µg/L)

  • Frauen: 0,45-1,05 mg/L (450-1.050 µg/L)

  • Allgemein: 0,4-1,2 mg/L 21

Kritische Bewertung der Werte 23:

  • Werte unter 0,6 µg/ml werden als kritisch betrachtet

  • Aus präventiver Sicht sollten Plasmawerte von mindestens 1,0 µg/ml erreicht werden

  • Der therapeutische Zielwert liegt bei > 2,5 µg/ml

Lipidkorrigierte Werte: Da CoQ10-Werte stark vom Cholesterinspiegel abhängen, werden lipidkorrigierte Werte bestimmt 23. Der cholesterinkorrigierte Wert sollte aus präventivmedizinischer Sicht nicht unter 0,200 µmol/mmol liegen 23.

Ergänzende Diagnostik

Bei erniedrigtem intrazellulärem ATP stellt die Q10-Bestimmung eine wichtige Maßnahme dar 13. Erhöhte Entzündungszytokine (TNF-α, IL-6, IP-10) oder ein erhöhtes Nitrotyrosin als Marker für nitrosativen Stress sind indikativ für einen möglichen CoQ10-Mangel 13.

Indikationen für die Diagnostik

Klinische Indikationen 212:

  • Verminderte Herzleistung und Herzinsuffizienz

  • Statin-induzierte Myopathie

  • Mitochondriopathien

  • Herzrhythmusstörungen und Bluthochdruck

  • Ischämische Herzkrankheit und Angina pectoris

  • Chronische Müdigkeit

  • Neurodegenerative Erkrankungen (Morbus Parkinson, Friedreich-Ataxie)

Pathophysiologische Folgen des CoQ10-Mangels

Mitochondriale Dysfunktion

CoQ10-Mangel führt zu einer Beeinträchtigung der mitochondrialen Atmungskette und damit zu einer verminderten ATP-Synthese 24. Dies resultiert in einer verringerten mitochondrialen Atmung und einer Störung der zellulären Energieversorgung 24. Etwa 95% der gesamten Körperenergie werden als Ergebnis von CoQ10-abhängigen Prozessen produziert 24.

Oxidativer Stress

Ein CoQ10-Mangel geht mit erhöhtem oxidativem Stress einher, da die antioxidative Kapazität der Zellen reduziert ist 125. Dies kann die Alterung beschleunigen und das Risiko für chronische Erkrankungen wie Krebs, Diabetes und neurodegenerative Erkrankungen erhöhen 1.

Organspezifische Auswirkungen

Herz: Die höchsten CoQ10-Konzentrationen finden sich im Herzmuskel, weshalb ein Mangel besonders schwerwiegende kardiale Folgen haben kann 3. CoQ10-Mangel kann zu Herzinsuffizienz, Herzrhythmusstörungen und anderen kardiovaskulären Problemen führen 1.

Gehirn: Das Gehirn benötigt bis zu 70% der im Körper produzierten Energie, weshalb CoQ10-Mangel zu neurologischen Problemen wie Kopfschmerzen, Konzentrationsstörungen und neurodegenerativen Erkrankungen führen kann [Previous conversation]1.

Muskeln: CoQ10-Mangel führt zu Muskelschwäche, Müdigkeit und Myopathien, da die Muskelzellen nicht genügend Energie erhalten 1.

Therapeutische Ansätze

Dosierungsempfehlungen

Die therapeutische Dosierung von CoQ10 bei nachgewiesenem Mangel variiert je nach Schweregrad und Indikation 8:

  • Leichte Fälle: 5-30 mg/kg Körpergewicht täglich

  • Schwere neurologische Störungen: Bis zu 3g täglich

  • Statin-assoziierte Myopathie: 100-300 mg täglich 11

Monitoring und Verlaufskontrolle

Bei vielen Patienten mit primärem CoQ10-Mangel kann die Erkrankung erfolgreich mit hochdosierter CoQ10-Substitution behandelt werden 8. Die Therapieeffektivität sollte durch regelmäßige Laborkontrollen und klinische Beurteilung überwacht werden.

Präventive Aspekte

Risikogruppen

Besondere Aufmerksamkeit verdienen folgende Risikogruppen 14:

  • Ältere Erwachsene (ab 40 Jahren)

  • Statin-Patienten

  • Patienten mit chronischen Erkrankungen (Herzinsuffizienz, Diabetes, neurodegenerative Erkrankungen)

  • Menschen mit genetischen Störungen der CoQ10-Synthese

Frühzeitige Erkennung

Da die Symptome eines CoQ10-Mangels oft unspezifisch sind, sollte bei unklaren Erschöpfungszuständen der CoQ10-Spiegel bestimmt werden 3. Eine rechtzeitige Diagnose und Behandlung kann schwerwiegende Folgeschäden verhindern.

Fazit

CoQ10-Mangel ist eine klinisch relevante Erkrankung, die sowohl durch genetische Defekte als auch durch erworbene Faktoren entstehen kann. Während der primäre, genetisch bedingte Mangel selten ist, kommt der sekundäre Mangel häufiger vor und betrifft insbesondere ältere Menschen und Patienten unter Statin-Therapie. Die Symptome sind oft unspezifisch, weshalb eine gezielte Labordiagnostik bei Verdacht wichtig ist. Eine frühzeitige Erkennung und adäquate Supplementierung können die Lebensqualität der Betroffenen erheblich verbessern und schwerwiegende Folgeerkrankungen verhindern.

  1. https://www.vitalstoff-lexikon.de/Weitere-Vitalstoffe/Coenzym-Q10/Mangelsymptome
  2. https://www.gesundheits-lexikon.com/Labormedizin-Labordiagnostik/Weitere-Mikronaehrstoffe/Coenzym-Q10
  3. https://www.paracelsus.de/magazin/ausgabe/202003/coenzym-q10
  4. https://www.medivere.de/shop/Alle/Coenzym-Q10-Bluttest.html
  5. https://www.bfr.bund.de/fragen-und-antworten/thema/coenzym-q10-was-ist-ueber-gesundheitliche-risiken-bekannt-und-was-nicht/
  6. https://www.mgz-muenchen.de/erkrankungen/diagnose/coenzym-q10-mangel.html
  7. https://www.orthomol.com/de-de/ernaehrung/naehrstoffe/coenzym-q10
  8. https://www.moldiag.com/de/id/D0300
  9. https://www.focus.de/gesundheit/ernaehrung/gesundessen/soll-sterblichkeit-bei-herzinsuffizienz-halbieren-oder-jeder-hat-40-bekommt-q10-mangel-coenzym-q10-marketingmasche-oder-wundermittel-fuer-s-herz-und-mehr_id_10785920.html
  10. https://www.ubiquinol.info/ubiquinol-mangel-im-alter/
  11. https://kardiologieoberland.de/ist-die-einnahme-von-coenzym-q10-bei-statin-einnahme-sinnvoll/
  12. https://www.zentrum-der-gesundheit.de/ernaehrung/nahrungsergaenzung/weitere-nahrungsergaenzungsmittel/statine-nebenwirkungen-vorbeugen
  13. https://www.imd-berlin.de/spezielle-kompetenzen/a-z/mikronaehrstoffe/coenzym-q10
  14. https://www.vitalstoff-lexikon.de/Weitere-Vitalstoffe/Coenzym-Q10/Risikogruppen
  15. https://praxistipps.focus.de/mangel-des-coenzyms-q10-was-sie-darueber-wissen-sollten_105827
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  18. https://cosphera.net/blog/coenzym-q10-wirkung-mangel-symptome
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  22. https://www.aportha.de/coenzym-q10-bluttest/
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  27. https://www.cibdol.com/de/blog/1539-was-sind-die-symptome-fuer-einen-coq10-bedarf
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  37. https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC7926017/

Ubiquinol (CoQ10):
Wirkungen auf Energie, Antrieb und Ausdauer

Grundlegende Funktionen im Energiestoffwechsel

Ubiquinol, die aktive reduzierte Form des Coenzyms Q10, spielt eine fundamentale Rolle in der zellulären Energieproduktion und ist für etwa 95% der Energiegewinnungsprozesse in unseren Zellen verantwortlich1. Als essentieller Elektronencarrier in der mitochondrialen Atmungskette ermöglicht Ubiquinol die Umwandlung von Nährstoffen in Adenosintriphosphat (ATP), die universelle Energiewährung der Zellen23. Dieser Prozess findet in den Mitochondrien statt, den sogenannten "Kraftwerken" unserer Zellen, die besonders zahlreich in energieintensiven Organen wie Herz, Muskeln und Gehirn vorkommen4.

Die Funktionsweise von Ubiquinol im Energiestoffwechsel lässt sich wie folgt beschreiben:

  1. Ubiquinol transportiert Elektronen zwischen den Komplexen I und II zu Komplex III in der Atmungskette5

  2. Durch Aufnahme von zwei Elektronen und zwei Wasserstoffionen wird Ubiquinon zu Ubiquinol reduziert5

  3. Am Komplex III wird Ubiquinol durch Abgabe der Elektronen wieder oxidiert, wodurch der Zyklus von neuem beginnen kann5

Je mehr Ubiquinol in der Mitochondrienmembran vorhanden ist, desto mehr Elektronen können transportiert werden und desto mehr ATP kann erzeugt werden6. Ohne ausreichende Mengen an Ubiquinol würde die Energiegewinnung in den Mitochondrien zum Stillstand kommen, was zu Energiemangel und Erschöpfung führen kann5.

Auswirkungen auf sportliche Leistungsfähigkeit

Verbesserung der Ausdauer und Energieproduktion

Wissenschaftliche Studien belegen, dass Ubiquinol die sportliche Leistungsfähigkeit signifikant verbessern kann7. Bei intensiver körperlicher Belastung – wie Ausdauersport – kann der Energiebedarf nicht mehr durch die körpereigene Ubiquinol-Produktion gedeckt werden1. Eine Supplementierung mit Ubiquinol kann hier unterstützend wirken, indem es die zelluläre ATP-Produktion optimiert und damit die körperliche Leistungsfähigkeit steigert4.

Eine placebokontrollierte Doppelblindstudie mit 100 Feuerwehrleuten zeigte, dass eine zweiwöchige Supplementierung mit zweimal täglich 100 mg Ubiquinol zu besseren Leistungen in Bezug auf die Anzahl der Wiederholungen und die Muskelkraft führte7. Die Teilnehmer, die Ubiquinol erhielten, zeigten eine verbesserte Muskelkraft und Ausdauer im Vergleich zur Placebogruppe7.

Schutz vor Muskelschäden und beschleunigte Regeneration

Ubiquinol wirkt als potentes Antioxidans und schützt die Zellen vor Schäden durch freie Radikale, die bei intensivem Training vermehrt gebildet werden1. Dies ist besonders wichtig für die Muskelgesundheit und Regeneration nach intensiven Trainingseinheiten4.

In der oben erwähnten Studie mit Feuerwehrleuten waren die Werte von Kreatinkinase, Troponin Typ 1 und 2 sowie Myoglobin – allesamt Marker für den Grad der Muskelschädigung – in der Gruppe, die Ubiquinol erhielt, im Vergleich zur Placebogruppe deutlich niedriger7. Dies deutet darauf hin, dass Ubiquinol nicht nur die Leistung verbessert, sondern auch Muskelschäden vorbeugen kann7.

Mangelsymptome und Energiedefizit

Anzeichen eines Ubiquinol-Mangels

Ein Mangel an Ubiquinol kann sich in verschiedenen Symptomen äußern, die direkt mit einem Energiedefizit zusammenhängen:

  • Müdigkeit und allgemeine Erschöpfung aufgrund verringerter ATP-Produktion8

  • Muskelschwäche, da die Muskelzellen nicht genügend Energie erhalten8

  • Konzentrationsstörungen und verminderte kognitive Leistungsfähigkeit8

  • Verminderte Ausdauer bei körperlicher Belastung9

Mehrere Studien belegen, dass körperliche Aktivität zu einer Senkung des Q10-Spiegels im Körper führt10. Gleichzeitig gilt: Je reicher die Muskeln an Q10 sind, desto leistungsfähiger sind sie10. Bei 70% aller untersuchten Leistungssportler konnte ein Coenzym Q10-Mangel (< 750 µg/l) nachgewiesen werden11.

Besonders gefährdete Gruppen

Bestimmte Personengruppen haben ein erhöhtes Risiko für einen Ubiquinol-Mangel:

  • Menschen ab etwa 30 Jahren, da die körpereigene Produktion mit zunehmendem Alter abnimmt13

  • Leistungssportler aufgrund des erhöhten Energiebedarfs11

  • Personen unter Statin-Therapie, da diese Medikamente die körpereigene Q10-Produktion hemmen4

  • Menschen mit chronischen Erkrankungen oder unter anhaltendem Stress1

Klinische Evidenz für Leistungssteigerung

Studien mit Sportlern

Eine Studie mit Leistungssportlern zeigte, dass durch eine tägliche Supplementierung mit 400 mg Q10-Emulsion eine signifikante absolute Risikoreduktion bei Muskelverletzungen von 68,6% und bei der Performance-Müdigkeit von 51,4% erreicht werden konnte11. Die Supplementierung optimierte den Serum-Q10-Level, verbesserte die mitochondriale Energieproduktion und senkte die muskuläre Kreatinkinase11.

Bei Patienten mit chronischer Müdigkeit, die häufig niedrigere Plasma-Coenzym-Q10-Werte im Vergleich zu gesunden Kontrollpersonen aufweisen, führte eine Supplementierung mit 150 mg Ubiquinol täglich über 8 Wochen zu einer Verbesserung der Symptome12. Die Leistungsverbesserungen waren direkt abhängig vom Anstieg der Plasma-Coenzym-Q10-Werte12.

Dosierungsempfehlungen für sportliche Aktivität

Basierend auf wissenschaftlichen Studien können folgende Dosierungsempfehlungen für Ubiquinol zur Steigerung der Energie und Ausdauer gegeben werden:

  • Allgemeine Dosierung: 100-200 mg täglich13

  • Für Leistungssportler: 200-400 mg täglich1114

  • Bei chronischer Müdigkeit: 150 mg täglich12

Die Bioverfügbarkeit von Ubiquinol ist 6-10 mal höher als die von Ubiquinon (oxidierte Form von CoQ10)15. Daher sind bei Verwendung von Ubiquinol geringere Dosierungen erforderlich, um den gleichen Effekt zu erzielen16.

Praktische Anwendung und Empfehlungen

Optimale Einnahme

Für eine optimale Wirkung sollte Ubiquinol wie folgt eingenommen werden:

  • Zusammen mit einer fetthaltigen Mahlzeit, da Ubiquinol fettlöslich ist und so besser absorbiert wird16

  • In Form von Flüssigkapseln, die eine bessere Bioverfügbarkeit bieten als Pulverkapseln14

  • Regelmäßig über einen längeren Zeitraum, da die volle Wirkung erst nach 2-4 Wochen eintritt17

Kombination mit anderen Nährstoffen

Die Wirkung von Ubiquinol kann durch die Kombination mit anderen Nährstoffen verstärkt werden:

  • Vitamin E verbessert die Stabilität und Wirksamkeit von Ubiquinol7

  • B-Vitamine unterstützen den Energiestoffwechsel und ergänzen die Wirkung von Ubiquinol12

  • Magnesium ist wichtig für die ATP-Produktion und kann die energiesteigernde Wirkung von Ubiquinol verstärken3

Fazit

Ubiquinol (CoQ10) spielt eine entscheidende Rolle bei der zellulären Energieproduktion und kann bei regelmäßiger Supplementierung zu einer spürbaren Steigerung von Energie, Antrieb und Ausdauer führen24. Besonders Sportler und Menschen mit erhöhtem Energiebedarf können von einer Ubiquinol-Supplementierung profitieren, da sie die mitochondriale Funktion verbessert, oxidativen Stress reduziert und die Regeneration nach intensiver körperlicher Belastung beschleunigt711.

Die wissenschaftliche Evidenz zeigt, dass Ubiquinol nicht nur subjektive Energielevel verbessern kann, sondern auch messbare Auswirkungen auf die sportliche Leistungsfähigkeit hat711. Mit der richtigen Dosierung und regelmäßiger Einnahme kann Ubiquinol dazu beitragen, Müdigkeit zu reduzieren, die Ausdauer zu steigern und die allgemeine Vitalität zu verbessern124.

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Ubiquinol (CoQ10):
Vorbeugung von Schlaganfällen und Schutz bei Operationen und akuten Traumata durch Unfälle.

Grundlegende Schutzmechanismen von Ubiquinol und erhöhten CoQ10-Spiegeln bei akuten Traumata

Ubiquinol, die reduzierte und bioaktive Form des Coenzyms Q10, spielt eine entscheidende Rolle bei der Prävention und Behandlung von akuten Traumata wie Schlaganfällen, Herzinfarkten und schweren Verletzungen12. Als essentieller Bestandteil der mitochondrialen Atmungskette und potentes Antioxidans bietet Ubiquinol mehrere Schutzmechanismen, die bei akuten Notfällen von großer Bedeutung sein können34.

Die grundlegenden Schutzmechanismen umfassen:

  • Verbesserung der mitochondrialen Energieproduktion, die besonders in Stresssituationen und bei Sauerstoffmangel kritisch ist15
  • Neutralisierung freier Radikale und Reduktion des oxidativen Stresses, der bei Gewebeschäden entsteht34
  • Hemmung entzündlicher Prozesse durch Modulation des nukleären Transkriptionsfaktors NF-κB62
  • Stabilisierung von Zellmembranen und Schutz vor Lipidperoxidation37

Schutz vor Schlaganfällen

Präventive Wirkungen

Aktuelle Forschungsergebnisse zeigen, dass Ubiquinol sowohl in der Primär- als auch in der Sekundärprävention von Schlaganfällen wirksam sein kann82. In einer randomisierten, placebokontrollierten Studie mit 420 Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz führte die Supplementierung mit CoQ10 zu einer 50% geringeren Rate an kardiovaskulären Ereignissen, einschließlich Schlaganfällen, im Vergleich zur Placebogruppe89.

Die präventiven Mechanismen umfassen:

  • Verbesserung der Endothelfunktion und Förderung der Vasodilatation107
  • Senkung des Blutdrucks, ein Hauptrisikofaktor für Schlaganfälle1112
  • Reduktion der Thrombozytenaggregation und Verbesserung der Mikrozirkulation210
  • Schutz vor Atherosklerose durch antioxidative und entzündungshemmende Wirkungen113

Akute neuroprotektive Wirkungen bei ischämischem Schlaganfall

Bei einem akuten ischämischen Schlaganfall kann Ubiquinol mehrere neuroprotektive Wirkungen entfalten14. Eine Studie an Ratten mit experimentell induziertem Schlaganfall zeigte, dass die intravenöse Verabreichung von CoQ10 zu einer signifikanten Reduktion der Gehirnläsionsgröße um 67% innerhalb von 24 Stunden führte144. Selbst nach 7 Tagen blieb der Infarktbereich kleiner als bei den mit Kochsalzlösung behandelten Tieren144.

Die akuten neuroprotektiven Mechanismen umfassen:

  • Verringerung der neuronalen Apoptose durch Modulation des Bax/Bad-vermittelten mitochondrialen apoptotischen Signalwegs63
  • Reduktion der Gehirnschwellung und Minimierung des Hämatoms bei hämorrhagischen Schlaganfällen64
  • Verbesserung des neurologischen Status und Senkung der Mortalitätsrate42
  • Abschwächung neuroinflammatorischer Reaktionen durch Hemmung des NF-κB-Signalwegs63

Schutz bei Herzinfarkten und kardiovaskulären Notfällen

Kardioprotektive Wirkungen

Ubiquinol zeigt bemerkenswerte kardioprotektive Eigenschaften, die bei akuten Herzinfarkten und anderen kardiovaskulären Notfällen von Bedeutung sein können1511. Studien belegen, dass bei Patienten, die Ubiquinol einnahmen, das Risiko weiterer Herzprobleme wie plötzlicher Herztod oder erneuter Herzinfarkt erheblich gesenkt werden konnte1516.

Die kardioprotektiven Mechanismen umfassen:

  • Verbesserung der myokardialen Energieproduktion, die für die Herzfunktion nach einem Infarkt entscheidend ist1116
  • Schutz der Kardiomyozyten vor oxidativem Stress und Reperfusionsschäden1612
  • Reduktion von Arrhythmien, die nach einem Herzinfarkt auftreten können1617
  • Verbesserung der Herzfunktion und Erhöhung der Ejektionsfraktion1112

Reanimation und Post-Reanimationsphase

Besonders beeindruckend sind die Ergebnisse einer doppelblinden, placebokontrollierten Studie mit 49 Patienten nach kardiopulmonaler Reanimation1617. Die Patienten erhielten entweder CoQ10 (initial 250 mg, gefolgt von 3x 150 mg täglich über 5 Tage) oder Placebo1617. Die Überlebensrate in der CoQ10-Gruppe betrug 68% im Vergleich zu nur 29% in der Placebogruppe1617.

Diese relevanten Ergebnisse haben dazu geführt, dass CoQ10 und eine Hypothermiebehandlung in die Leitlinien der American Society of Neurology zum Schutz des Gehirns nach kardiopulmonaler Reanimation aufgenommen wurden172.

Schutz bei Traumatischen Gehirnverletzungen

Experimentelle Evidenz

Traumatische Gehirnverletzungen führen zu sekundären Schäden durch oxidativen Stress und Entzündungsreaktionen1819. Experimentelle Studien an Tiermodellen zeigen, dass CoQ10 signifikante neuroprotektive Wirkungen bei traumatischen Gehirnverletzungen entfalten kann1819.

In einer Studie mit einem experimentellen Traumamodell bei Ratten führte die Verabreichung von CoQ10 nach dem Trauma zu einer signifikanten Reduktion der erhöhten Malondialdehyd (MDA)-Spiegel, einem Marker für oxidativen Stress1820. Histopathologische Untersuchungen zeigten zudem eine signifikante Verringerung der vaskulären Kongestion, des neuronalen Verlusts, der nukleären Pyknose, der nukleären Hyperchromasie, der zytoplasmatischen Eosinophilie und des axonalen Ödems in der CoQ10-Gruppe im Vergleich zu anderen traumatisierten Gruppen1819.

Hippocampus-Schutz

Besonders relevant ist der Schutz des Hippocampus, einer für Gedächtnis und Kognition entscheidenden Hirnregion, die bei traumatischen Gehirnverletzungen häufig betroffen ist1920. Eine Studie mit Mäusen, die mit dem Neurotoxin Trimethylzinnchlorid behandelt wurden, zeigte, dass CoQ10 (10 mg/kg über 2 Wochen) signifikant die Anzahl normaler Zellen erhöhte und die Anzahl apoptotischer Zellen im Hippocampus verringerte1920.

Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass die neuroprotektiven Effekte von CoQ10 bei neurodegenerativen Erkrankungen wie Parkinson und Alzheimer teilweise auf seine Schutzwirkung im Hippocampus zurückzuführen sein könnten197.

Schutz bei großen Operationen

Perioperative kardiovaskuläre Protektion

CoQ10 zeigt bemerkenswerte Schutzwirkungen bei Patienten, die sich großen Operationen unterziehen, insbesondere bei Herzoperationen1617. Eine Meta-Analyse klinischer Studien ergab, dass Patienten, die präoperativ mit CoQ10 behandelt wurden, signifikant seltener inotrope Medikamente nach der Operation benötigten und weniger ventrikuläre Arrhythmien entwickelten1617.

Makhija et al. untersuchten die Wirksamkeit von CoQ10 bei Patienten, die sich einer Koronararterien-Bypass-Operation unterzogen1617. Die CoQ10-behandelten Patienten hatten weniger Reperfusionsarrhythmien, benötigten weniger Inotropika und Blutprodukte und hatten einen kürzeren Krankenhausaufenthalt als die Kontrollgruppe1617.

Schutz vor kontrastmittelinduzierter Nephropathie

Bei Operationen und diagnostischen Eingriffen, die die Verwendung von Kontrastmitteln erfordern, kann CoQ10 vor kontrastmittelinduzierter Nephropathie schützen2122. In einer klinischen Studie mit 150 Patienten reduzierte die Kombination von CoQ10 (20 mg dreimal täglich) mit Trimetazidin die Inzidenz der kontrastmittelinduzierten Nephropathie signifikant von 21,3% in der Kontrollgruppe auf 6,67% in der CoQ10-Gruppe2122.

Schutz bei schweren Verletzungen und kritischen Zuständen

Intensivmedizinische Anwendungen

Eine aktuelle Studie untersuchte die Wirksamkeit von CoQ10 bei traumatischen, mechanisch beatmeten Patienten auf der Intensivstation2218. Die Behandlungsgruppe erhielt 400 mg/Tag CoQ10 sublingual für mindestens eine Woche22. Die Ergebnisse zeigten, dass die CoQ10-Gabe zu einer signifikanten Abnahme der Malondialdehyd- und Interleukin-6-Konzentrationen führte, den Glasgow Coma Score verbesserte und die Aufenthaltsdauer auf der Intensivstation sowie die Beatmungsdauer verkürzte22.

Besonders bemerkenswert war, dass die CoQ10-Gabe die fettfreie Körpermasse, die Skelettmuskelmasse und die Körperzellmasse erhöhen konnte, was für die Genesung von kritisch kranken Patienten von großer Bedeutung ist2218.

Dosierungsempfehlungen für verschiedene Anwendungen

Die optimale Dosierung von CoQ10/Ubiquinol variiert je nach Anwendungsgebiet und klinischem Zustand215:

Präventive Anwendungen

  • Allgemeine Prävention: 30-60 mg/Tag CoQ10 (ca. 0,5-1 mg/kg KG/Tag)21
  • Kardiovaskuläre Prävention: 100-200 mg/Tag1312

Akute Anwendungen

  • Schlaganfall (akut): Experimentelle Studien verwendeten intravenöse Gaben; orale Dosierungen von 200-300 mg/Tag werden diskutiert42
  • Herzinfarkt: 300-500 mg/Tag2111
  • Traumatische Gehirnverletzung: 200-300 mg/Tag1819

Perioperative Anwendungen

  • Herzoperationen: 300 mg/Tag, beginnend 2 Wochen vor der Operation1617
  • Prävention von kontrastmittelinduzierten Nierenschäden: 150-300 mg (z.B. 3 x 100 mg, Beginn: 4 h vorher)21

Intensivmedizinische Anwendungen

  • Kardiopulmonale Reanimation: Initial 250 mg, dann 3x 150 mg/Tag über 5-7 Tage (über nasogastrale Sonde)2117
  • Schwere Traumata: 400 mg/Tag sublingual22

Bioverfügbarkeit und praktische Anwendung

Die Bioverfügbarkeit von CoQ10 ist ein entscheidender Faktor für seine Wirksamkeit235. Ubiquinol, die reduzierte Form von CoQ10, zeigt eine 2-8fach höhere Bioverfügbarkeit im Vergleich zu Ubiquinon und kann direkter von den Zellen verwendet werden235.

Für eine optimale Aufnahme wird empfohlen, CoQ10/Ubiquinol mit einer Mahlzeit einzunehmen, die etwas gesundes Fett enthält521. Flüssigkapseln auf Ölbasis unterstützen die Aufnahme des fettlöslichen CoQ10 besser als Trockenpulver-Kapseln521.

Fazit und Ausblick

Die wissenschaftliche Evidenz zeigt überzeugende Belege für die Schutzwirkungen von Ubiquinol (CoQ10) bei Schlaganfällen und anderen akuten Traumata124. Die Hauptwirkmechanismen umfassen die Verbesserung der mitochondrialen Energieproduktion, Reduktion oxidativen Stresses, Hemmung entzündlicher Prozesse und Schutz vor Apoptose346.

Besonders beeindruckend sind die Ergebnisse bei kardiopulmonaler Reanimation, wo CoQ10 die Überlebensrate mehr als verdoppeln konnte1617. Auch die präventiven Wirkungen gegen Schlaganfälle und Herzinfarkte sowie der Schutz bei großen Operationen sind gut dokumentiert81617.

Zukünftige Forschung sollte sich auf größere, randomisierte kontrollierte Studien konzentrieren, um die optimalen Dosierungen und Behandlungsdauern für verschiedene akute Traumata zu definieren sowie die Langzeitwirkungen zu evaluieren14. Die Entwicklung verbesserter Formulierungen zur Steigerung der Bioverfügbarkeit könnte die therapeutischen Potentiale von Ubiquinol für den Schutz bei akuten Traumata weiter verbessern521.

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Ubiquinol (CoQ10): Aktueller Stand der Forschung zu gesundheitlichen Wirkungen

Einführung und grundlegende Mechanismen

Coenzym Q10 (CoQ10), auch als Ubiquinon oder in seiner aktiven Form als Ubiquinol bekannt, ist eine körpereigene, vitaminähnliche Verbindung, die eine zentrale Rolle in der Zellphysiologie spielt 123. Die Substanz kommt in zwei biochemischen Formen vor: als oxidiertes Ubiquinon und als reduziertes Ubiquinol, wobei gesunde Menschen ein Verhältnis von etwa 10:90 aufweisen 3. Ubiquinol stellt dabei die bioaktive Form dar, die direkt in den mitochondrialen Prozessen verwendet werden kann 34.

Die höchsten Konzentrationen von CoQ10 finden sich in Organen mit hohem Energiebedarf wie Herz, Leber, Lunge, Gehirn, Nieren und Skelettmuskulatur 567. Mit zunehmendem Alter nimmt die körpereigene Synthese von CoQ10 deutlich ab - bereits ab dem 30. bis 40. Lebensjahr beginnt die Eigenproduktion zu sinken 894.

Zelluläre Energieproduktion und mitochondriale Funktion

Mechanismus der Energiebereitstellung

CoQ10 nimmt eine Schlüsselrolle in der mitochondrialen Atmungskette ein 236. Als zentraler Elektronencarrier überträgt es Elektronen von den Komplexen I und II an Komplex III der Elektronentransportkette 3. Durch die Aufnahme von zwei Elektronen und zwei Wasserstoffionen wird Ubiquinon zu Ubiquinol reduziert, welches am Komplex III durch Abgabe der Elektronen wieder oxidiert wird 3.

Dieser Prozess ist essentiell für die ATP-Synthese - etwa 95% der gesamten Körperenergie werden durch Q10 aktiviert 26. Ohne ausreichende CoQ10-Verfügbarkeit würde die Energiegewinnung in den Mitochondrien zum Stillstand kommen 3. Bei CoQ10-Defiziten treten erhebliche Störungen des oxidativen Energiestoffwechsels auf, was negative Auswirkungen auf energiereiche Organe wie Herz, Leber und Nieren hat 6.

Klinische Evidenz zur Energieproduktion

Aktuelle Studien belegen die praktische Relevanz dieser biochemischen Prozesse. In einer Studie mit Profi-Fußballspielern von Atletico Bilbao führte die Ubiquinol-Supplementierung zu einer dramatischen Reduktion der Muskelverletzungen und verkürzten Regenerationszeiten 10. Bei olympischen Sportlern konnte eine Leistungssteigerung von 3-5% nachgewiesen werden 10.

Antioxidative und entzündungshemmende Wirkungen

Antioxidative Mechanismen

Ubiquinol fungiert als das einzige im Körper hergestellte fettlösliche Antioxidans 11. Es neutralisiert freie Radikale in den Mitochondrien und schützt Zellmembranen vor Lipidperoxidation 122. Diese antioxidative Funktion ist besonders wichtig in Geweben mit hohem oxidativem Stress 13.

Neueste Forschung von 2025 zeigt, dass CoQ10 Keratinozyten gegen oxidationsinduzierte Schäden schützt 12. Das Coenzym kann als potentes Antioxidans reaktive Sauerstoffspezies (ROS) neutralisieren, die natürliche Nebenprodukte der Elektronentransportkette sind 12.

Entzündungshemmende Eigenschaften

Meta-Analysen klinischer Studien demonstrieren, dass CoQ10-Supplementierung signifikant die Spiegel der Entzündungsmarker C-reaktives Protein (CRP), Interleukin-6 (IL-6) und Tumornekrosefaktor-alpha (TNF-α) reduziert 14. Diese Wirkung erfolgt über die Beeinflussung des nukleären Transkriptionsfaktors NF-κB 14.

Bei Krebspatientinnen unter Tamoxifen-Therapie konnte eine placebokontrollierte Studie zeigen, dass CoQ10 die Konzentration entzündungsfördernder Botenstoffe reduziert und möglicherweise die Immunabwehr verbessert 15.

Neuroprotektive Wirkungen und Demenzprävention

Mechanismen der Neuroprotektion

Das Gehirn benötigt bis zu 70% der im Körper produzierten Energie für Funktionen wie Lernen, Gedächtnis und Aufmerksamkeit 119. CoQ10 kann die Blut-Hirn-Schranke überwinden und ist daher für die Gehirnfunktion besonders relevant 9.

Die neuroprotektiven Eigenschaften von CoQ10 umfassen mehrere Mechanismen 168:

  • Entzündungshemmende Wirkung durch Unterdrückung entzündlicher Zytokine im Gehirn

  • Verbesserung der Durchblutung als Vasodilatator

  • Schutz vor oxidativem Stress in Nervenzellen

Klinische Evidenz bei neurodegenerativen Erkrankungen

Eine bedeutsame Studie mit 80 Demenzpatienten zeigte einen signifikanten Zusammenhang zwischen niedrigen CoQ10-Serumspiegeln und hohen Beta-Amyloid-Werten 17. 73% der Demenzpatienten wiesen einen niedrigen CoQ10-Status auf, während Patienten mit besseren CoQ10-Werten auch eine bessere kognitive Leistung zeigten 17.

Bei Parkinson-Krankheit ergab eine 16-monatige randomisierte, placebokontrollierte Pilotstudie mit 80 Patienten signifikante Vorteile für 1.200 mg CoQ10 täglich zur Verlangsamung der funktionellen Verschlechterung 18. Experimentelle Studien in Tiermodellen zeigen, dass CoQ10 vor neuronalen Schäden durch Ischämie, Atherosklerose und toxische Verletzungen schützen kann 18.

Kardiovaskuläre Wirkungen

Herzinsuffizienz

Die Forschung zu CoQ10 bei Herzinsuffizienz zeigt beeindruckende Ergebnisse. Eine Meta-Analyse von 32 Studien mit 3.763 Patienten ergab 19:

  • 36% Reduktion der Gesamtsterblichkeit

  • 50% Reduktion der Krankenhauseinweisungen

  • Signifikante Verbesserung der linksventrikulären Auswurffraktion um 0,51%

  • Erhöhung der Gehstrecke im 6-Minuten-Test um 31,7 Meter

Die wegweisende Q-SYMBIO-Studie zeigte, dass CoQ10-Supplementierung bei Herzinsuffizienz-Patienten das Risiko schwerer kardiovaskulärer Ereignisse um 43% reduzierte 8.

Blutdruck und präventive Wirkungen

Eine 2024 durchgeführte Studie bei Höhenexposition demonstrierte, dass 200 mg Ubiquinol täglich signifikant höhere Blutsauerstoffsättigungswerte bewirkte und die Effizienz des kardiovaskulären Systems unter hypoxischen Bedingungen verbesserte 20.

Die KISEL-10-Studie mit 440 gesunden älteren Teilnehmern (70-88 Jahre) zeigte über fünf Jahre eine 53%ige Reduktion der kardiovaskulären Mortalität durch kombinierte CoQ10- und Selen-Supplementierung 14. Interessant ist, dass dieser Schutzeffekt mehrere Jahre nach Ende der Intervention anhielt 14.

Leber- und Stoffwechselwirkungen

Leberfunktion und NAFLD

CoQ10 zeigt vielversprechende Wirkungen bei verschiedenen Lebererkrankungen. Bei der nichtalkoholischen Fettlebererkrankung (NAFLD) können 200 mg CoQ10 täglich über 30 Tage die Leberenzyme AST und ALT deutlich senken 21. Die Supplementierung kann dazu beitragen, Veränderungen der Fettleber rückgängig zu machen, insbesondere bei NAFLD 22.

Mechanistisch wirkt CoQ10 über mehrere Wege 2122:

  • Reduktion des oxidativen Stresses in Leberzellen

  • Verringerung von Leberentzündungen und Fibrose

  • Unterstützung der Energieproduktion in hepatischen Mitochondrien

Statin-Therapie und Leberstoffwechsel

Besondere Relevanz hat CoQ10 bei Patienten unter Statin-Therapie. Statine hemmen nicht nur die Cholesterinsynthese, sondern auch die körpereigene CoQ10-Produktion 2324. Studien zeigen, dass 10 mg Atorvastatin ein nahezu gleiches Absinken von LDL-Cholesterin und Ubiquinol-Spiegel bewirkt (-45% bzw. -42%) 24.

Die CORONA-Studie mit 5.000 Herzinsuffizienz-Patienten verdeutlicht die klinische Relevanz: Trotz 44%iger LDL-Cholesterin-Senkung durch Rosuvastatin führte die Therapie nicht zur erwarteten Reduktion von Morbidität oder Mortalität, möglicherweise aufgrund der gleichzeitigen CoQ10-Depletion 24.

Nierenfunktion

CoQ10 zeigt auch nephroprotektive Eigenschaften 25. Tierexperimentelle Studien belegen, dass CoQ10-Gabe Nierenschäden und oxidativen Stress mindert sowie die Funktion verbessert 25. Bei Menschen mit diabetischer Nephropathie reduzierten 200 mg CoQ10 täglich über 12 Wochen Entzündungen und Proteinurie 25.

Die Mechanismen der Nierenschutz umfassen 25:

  • Starke antioxidative Wirkung zum Schutz des Nierengewebes

  • Verbesserung der ATP-Synthese und Mitochondrienfunktion

  • Entzündungshemmung durch Reduktion entzündlicher Zytokine

  • Vasodilatation zur Verbesserung der Nierendurchblutung

Immunsystem und antiallergische Wirkungen

Immunmodulation

Das Immunsystem hat einen hohen Energieverbrauch und ist daher auf CoQ10 angewiesen 264. CoQ10 unterstützt das Immunsystem durch mehrere Mechanismen 26:

  • Energiebereitstellung für energieaufwendige Immunreaktionen

  • Schutz der Immunzellen vor Selbstzerstörung durch eigene freie Radikale

  • Kontrolle entzündlicher Prozesse durch Genexpression

Praktische Erfahrungen zeigen, dass Personen unter CoQ10-Supplementierung seltener an Erkältungen erkranken und eine verbesserte Immunabwehr aufweisen 10.

Antiallergische Mechanismen

Die antiallergischen Wirkungen von CoQ10 sind primär auf seine entzündungshemmenden und antioxidativen Eigenschaften zurückzuführen 2627. Als potentes Antioxidans kann CoQ10 allergische Reaktionen modulieren, indem es oxidativen Stress reduziert, der oft allergische Prozesse verstärkt 27.

Krebsforschung und onkologische Anwendungen

Kardiotoxizität-Schutz

Eine der etabliertesten Anwendungen von CoQ10 in der Onkologie ist der Schutz vor anthrazyklininduzierter Kardiotoxizität 15. Studien bestätigen, dass CoQ10 das Herz vor Schäden durch Zytostatika wie Epirubicin und Doxorubicin schützen kann 115.

Experten empfehlen bei Krebspatienten unter anthrazyklinhaltiger Chemotherapie 150-600 mg CoQ10 täglich 15. Diese Dosierung kann die Konzentration entzündungsfördernder Botenstoffe reduzieren und möglicherweise die Immunabwehr verbessern 15.

Weitere onkologische Aspekte

CoQ10 wird aufgrund seiner antioxidativen und immunmodulatorischen Eigenschaften auch als adjuvante Therapie bei verschiedenen Krebserkrankungen untersucht 27. Die Fähigkeit, freie Radikale zu neutralisieren und Zellmembranen zu schützen, könnte präventive Effekte haben 27.

Weitere gesundheitliche Wirkungen

Migräne-Prophylaxe

Meta-Analysen von sechs placebokontrollierten Studien mit 371 Teilnehmern zeigen, dass CoQ10 sowohl die Häufigkeit als auch die Dauer von Migräne-Attacken reduziert 28. Die Migräne-Attacken-Frequenz sank unter CoQ10 durchschnittlich um 1,52 pro Monat, die Dauer um 0,19 Stunden 28.

Hautgesundheit und Anti-Aging

In der Dermatologie wirkt CoQ10 durch mehrere Mechanismen 2930:

  • Anregung der Kollagen- und Elastinproduktion

  • Neutralisierung freier Radikale durch UV-Strahlung

  • Unterstützung der Hautregeneration

  • Stärkung der Hautbarriere

Mit zunehmendem Alter sinken die endogenen CoQ10-Spiegel in der Haut, weshalb topische Supplementierung als Anti-Aging-Ansatz verwendet wird 1230.

Diabetes und Stoffwechsel

CoQ10 zeigt positive Effekte bei Diabetes mellitus 31. In einer Studie mit Typ-2-Diabetikern reduzierten 12 Wochen CoQ10-Supplementierung den Blutzuckerspiegel und HbA1c signifikant 31. CoQ10 kann die Insulinsensitivität verbessern und den Fettabbau anregen 31.

Dosierung, Bioverfügbarkeit und Sicherheit

Bioverfügbarkeit

Die Bioverfügbarkeit von CoQ10 ist aufgrund des hohen Molekulargewichts und der Lipidlöslichkeit gering und liegt bei etwa 5-10% 32. Die Absorptionsrate sinkt mit steigender Dosis 32. Die gleichzeitige Aufnahme von Fetten und Flavonoiden erhöht die Bioverfügbarkeit 32.

Interessant ist, dass mehrere Studien keinen signifikanten Unterschied in der Bioverfügbarkeit zwischen Ubiquinon und Ubiquinol zeigen 33. Der Körper verfügt über multifunktionale Systeme mit bis zu fünf verschiedenen Enzymen, um Ubiquinon zu Ubiquinol zu konvertieren 33.

Dosierungsempfehlungen

Aktuelle Empfehlungen variieren je nach Anwendungsgebiet 34:

  • Präventiv ab 40 Jahren: 30-60 mg täglich

  • Antioxidative Wirkung: 30-90 mg täglich

  • Kardiovaskuläre Erkrankungen: 100-300 mg täglich

  • Neurologische Störungen: 1-2 mg pro kg Körpergewicht

Nebenwirkungen und Sicherheit

CoQ10 wird generell gut vertragen 3536. Bei Dosierungen über 100 mg täglich können gelegentlich auftreten 3536:

  • Magen-Darm-Beschwerden (Übelkeit, Durchfall, Sodbrennen)

  • Kopfschmerzen

  • Schwindel

  • Hautausschläge

Wichtige Wechselwirkungen bestehen mit Antikoagulantien, da CoQ10 strukturell Vitamin K ähnelt und die Wirksamkeit von Blutverdünnern reduzieren könnte 35.

Fazit und Ausblick

Die aktuelle Forschung zu CoQ10/Ubiquinol zeigt ein breites Spektrum gesundheitlicher Wirkungen mit solider wissenschaftlicher Evidenz. Besonders überzeugende Daten existieren für kardiovaskuläre Erkrankungen, neuroprotektive Effekte und die Unterstützung der mitochondrialen Funktion 141917. Die Substanz erweist sich als sicheres und gut verträgliches Supplement mit vielversprechendem therapeutischem Potenzial 3536.

Zukünftige Forschung sollte sich auf die Optimierung von Formulierungen zur Verbesserung der Bioverfügbarkeit, die Bestimmung optimaler Dosierungen für verschiedene Indikationen und die Untersuchung langfristiger Effekte konzentrieren 3533. Besonders interessant sind auch personalisierte Ansätze, da die inter-individuelle Variabilität in der CoQ10-Absorption erheblich ist 33.

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Ubiquinol (CoQ10): Wirkungen auf die DNA-Reparatur, Bedeutung für die Epigenetik und das Anti-Aging

Einführung

Ubiquinol, die aktive reduzierte Form des Coenzyms Q10 (CoQ10), nimmt eine zentrale Rolle bei der Aufrechterhaltung der genomischen Integrität und der Regulierung epigenetischer Prozesse ein 1. Während die Bedeutung von CoQ10 für die mitochondriale Energieproduktion bereits umfassend erforscht ist, rücken seine Wirkungen auf DNA-Reparaturmechanismen und epigenetische Modifikationen zunehmend in den Fokus der Anti-Aging-Forschung 2. Diese molekularen Mechanismen sind entscheidend für die Erhaltung der zellulären Gesundheit und könnten erklären, warum CoQ10-Supplementierung mit verlangsamten Alterungsprozessen assoziiert wird 3.

DNA-Reparatur und genomische Stabilität

Oxidative DNA-Schäden und Schutzmechanismen

Die DNA menschlicher Zellen erleidet täglich etwa 1.000-100.000 oxidative Läsionen, wobei 8-Oxo-7,8-dihydroguanin (8-oxoG) eine der häufigsten und mutagensten Schädigungen darstellt 4. Ubiquinol zeigt bemerkenswerte protektive Wirkungen gegen verschiedene Marker oxidativer DNA-Schäden und trägt zur genomischen Stabilität bei 1. In vitro Studien mit menschlichen Lymphozyten demonstrieren, dass CoQ10-Anreicherung die DNA-Resistenz gegen H₂O₂-induzierte Oxidation signifikant erhöht, obwohl es die direkte DNA-Strangbruchbildung nicht hemmt 3.

Eine besonders wichtige Entdeckung ist die direkte Modulation der 8-Oxoguanin-DNA-Glykosylase 1 (hOGG1) durch Ubiquinol 2. Diese DNA-Reparaturenzym ist für die Entfernung von 8-oxoG-Läsionen verantwortlich und zeigt unter Ubiquinol-Einfluss eine konzentrationsabhängige Aktivitätssteigerung 4. Die Untersuchungen ergaben eine Veränderung der Bifunktionalität zugunsten einer erhöhten N-Glykosylase-Aktivität sowie eine direkte Interaktion zwischen Ubiquinol und hOGG1 4.

Base-Exzisions-Reparatur (BER) und enzymatische Modulation

Ubiquinol trägt zur Auflösung von hOGG1-Endprodukt-Komplexen bei, die nach dem Schnitt in das Zucker-Phosphat-Rückgrat der DNA entstehen, und hemmt dadurch weitere enzymatische Schritte 4. Diese Funktion ist besonders relevant, da eine quantitativ ausreichende Reparatur aller auftretenden oxidativen Guaninschäden oft nur teilweise realisierbar ist, insbesondere im fortgeschrittenen Alter 4. Die Aktivität der hOGG1 kann durch die redox-aktiven Eigenschaften von Ubiquinol auf der Ebene der Genexpression reguliert werden, wodurch die Proteinexpression kontrolliert wird 4.

Klinische Evidenz für DNA-Schutz

Klinische Studien bestätigen die praktische Relevanz dieser mechanistischen Erkenntnisse. In einer doppelblinden, placebokontrollierten Studie mit 40 Typ-2-Diabetikern führte eine 6-monatige Behandlung mit 400 mg/Tag Ubiquinon zu einer signifikanten Reduktion der 8-Hydroxy-2'-Desoxyguanosin (8-OHdG)-Spiegel, einem etablierten Marker für oxidative DNA-Schäden 5. Gleichzeitig stiegen die Spiegel der DNA-Reparaturenzym hOGG1 von 0,42 ± 0,03 ng/mL auf 0,43 ± 0,05 ng/mL an 5.

Bei Down-Syndrom-Patienten, die aufgrund genetischer und epigenetischer Faktoren erhöhtem oxidativem Stress ausgesetzt sind, zeigte CoQ10-Supplementierung in einer doppelblinden kontrollierten Studie protektive Effekte gegen DNA-Oxidation 6. Diese Befunde unterstreichen die Bedeutung von CoQ10 für die Prävention von DNA-Schäden, die mit Neurodegeneration assoziiert sind 6.

Epigenetische Regulation und Genexpression

DNA-Methylierung und Chromatinmodifikation

Ubiquinol beeinflusst epigenetische Mechanismen auf mehreren Ebenen, insbesondere durch die Modulation von DNA-Methylierungsmustern 7. In einer kontrollierten Humanstudie mit 150 mg/Tag Ubiquinol über 14 Tage reduzierten Probanden die Expression des proinflammatorischen Chemokin (C-X-C-Motiv) Ligand 2 Gens (CXCL2) um mehr als das 10-fache 7. Bemerkenswert war, dass die Bisulfit-/MALDI-TOF-basierte Analyse der regulatorischen Regionen des CXCL2-Gens sechs benachbarte CpG-Inseln identifizierte, die nach der Ubiquinol-Supplementierung eine 3,4-fache Abnahme des Methylierungsstatus zeigten 7.

Diese Wirkung scheint genspezifisch zu sein, da Ubiquinol die Expression zweier anderer proinflammatorischer Gene (PMAIP1, MMD) reduzierte, ohne das Methylierungsmuster der jeweiligen Gene zu verändern 7. Dies deutet auf komplexe, zielgerichtete epigenetische Mechanismen hin, die über einfache globale Methylierungsveränderungen hinausgehen 7.

Stoffwechselgene und PPARα-Signalweg

Studien an C57BL6J-Mäusen, die eine Woche lang mit 250 mg/kg KG/Tag Ubiquinol supplementiert wurden, identifizierten 1.112 hochregulierte und 571 herunterregulierte Transkripte 8. Text-Mining und GeneOntology-Analysen ergaben, dass die "Top 20" Ubiquinol-regulierten Gene eine Rolle im Lipidstoffwechsel spielen und funktionell durch den PPARα-Signalweg verbunden sind 8. Interessant ist, dass Ubiquinol die Expression von Genen, die am PPARα-Signalweg und Lipidstoffwechsel beteiligt sind, beeinflusst, ohne den Promotor-DNA-Methylierungsstatus zu verändern 8.

Bidirektionale epigenetische Beziehung

Es besteht eine bidirektionale Beziehung zwischen CoQ10 und dem Epigenom, bei der nicht nur der CoQ10-Status die epigenetische Regulation vieler Gene bestimmt, sondern auch umgekehrt 9. Diese komplexe Wechselwirkung macht CoQ10 zu einem wichtigen Regulator der Genexpression über klassische antioxidative Funktionen hinaus 9.

Sirtuin-Aktivierung und Longevity-Pathways

NAD+/NADH-Verhältnis und Sirtuin-Regulation

CoQ10-Mangel kann die Aktivitäten der Sirt1- und Sirt3-Deacetylasen beeinträchtigen, die als Schlüsseldeterminanten der Gesundheitsspanne gelten 10. Die Reduktion des zytoplasmatischen und mitochondrialen NAD+/NADH-Verhältnisses infolge von CoQ10-Mangel kann die Aktivität dieser Deacetylasen durch Verringerung der Verfügbarkeit ihres obligaten Substrats NAD+ verringern 10. Die erhöhte Oxidantienproduktion, die durch CoQ10-Mangel induziert wird, kann die Stabilität des Sirt1-Proteins durch komplementäre Mechanismen verringern 10.

Mitochondriale Biogenese und PGC-1α

CoQ10 aktiviert die mitochondriale Biogenese durch Hochregulierung wichtiger Transkriptionsfaktoren wie SIRT1 und PGC-1α 11. Eine Nahrungsergänzung mit Ubiquinol-10 bei seneszenz-beschleunigten Mäusen (SAMP1) reduzierte Marker des oxidativen Stresses und verlangsamte den normalen Rückgang in der Expression von Genen (Sirt1, Sirt3, Pgc-1α und Ppara) sowie ihrer jeweiligen Proteine, die mit der mitochondrialen Funktion während des Alterns zusammenhängen 11.

Der vorgeschlagene Mechanismus des CoQ10-Nutzens als antioxidativer Wirkstoff erfolgt über zyklisches Adenosinmonophosphat (cAMP) mit einer Verstärkung der Sirtuin-Gene und PGC-1α bei erhöhter Komplex I- und IV-Aktivität und reduziertem oxidativem Stress 11. Trotz all dieser vorteilhaften Effekte gab es keine signifikante Veränderung der Gesamtlebensdauer im Vergleich zu den Kontrolltieren 11.

Anti-Aging-Mechanismen

Telomerschutz und Zellalterung

Aktuelle Forschung zeigt vielversprechende Wirkungen von CoQ10 auf Telomere, die entscheidende Strukturen für die genomische Integrität und Zellalterung sind 12. Eine klinische Humanstudie untersuchte die Auswirkungen einer 6-monatigen Supplementierung mit Nahrungsergänzungsmitteln, die Vitamine, pflanzenbasierte Öle, Probiotika und 50 mg Ubiquinol enthielten, auf die Telomerlänge bei gesunden Personen 12. Die Ergebnisse zeigten eine signifikante Zunahme (P<0,05) der Länge des gesamten Telomergenoms von Leukozyten 12.

In der wegweisenden KISEL-10-Studie mit kombinierter Selen- und CoQ10-Supplementierung über 42 Monate wurde die Telomerattrition bei älteren Probanden mit niedrigem Selen-Status verhindert 13. Die Analyse individueller Veränderungen der Leukozyten-Telomerlänge (LTL) von der Einschleusung bis zu 42 Monaten zeigte einen signifikanten Unterschied in der LTL-Veränderung zwischen der aktiven Behandlungsgruppe und der Placebogruppe (Delta-LTL, +0,019 vs. -0,129, p=0,02) 14.

Zelluläre Seneszenz und mitochondriale Erneuerung

Ubiquinol-10 zeigt bemerkenswerte Anti-Aging-Wirkungen auf zellulärer Ebene 15. In Studien mit postovulatorischer Oozyten-Alterung verhinderte Ubiquinol-10 signifikant alterungsinduzierte oxidative Belastung, GSH-Reduktion, Zytoskelett-Beeinträchtigung, Apoptose und Autophagie 15. Proteine im Zusammenhang mit mitochondrialer Biogenese (SIRT1 und PGC-1α) und Mitophagie (PINK1 und PARKIN) waren während der Alterung reduziert, aber die Zugabe von Ubiquinol-10 verhinderte die alterungsbedingte Reduktion dieser Proteine 15.

Eine aktuelle Studie demonstrierte, dass niedrigere Konzentrationen von Ubiquinol (6,25 und 12,5 µg/mL) effektiv die Zellvitalität wiederherstellten, ROS-Spiegel reduzierten und UV-induzierte DNA-Schäden signifikant milderten 16. Ubiquinol stellte das mitochondriale Membranpotential (MMP) wieder her und verhinderte UV-induzierte mitochondriale Depolarisation, ein Kennzeichen von Dysfunktion 16. Eine Reduktion der seneszenz-assoziierten β-Galactosidase-Färbung wurde beobachtet, was darauf hinweist, dass Ubiquinol effektiv der zellulären Seneszenz entgegenwirkt 16.

Mesenchymale Stammzell-Alterung

CoQ10 kann die D-Galactose-induzierte Alterung mesenchymaler Stammzellen (MSC) signifikant hemmen 17. In der CoQ10-Gruppe war die Expression von p-Akt und p-mTOR deutlich reduziert im Vergleich zur D-Galactose-Gruppe 17. Nach Akt-Aktivierung durch CA-Akt-Plasmid war die Anzahl der seneszenten Zellen in der CoQ10-Gruppe jedoch signifikant höher als in der Kontrollgruppe 17. Diese Ergebnisse zeigten, dass CoQ10 die D-Galactose-induzierte MSC-Alterung durch den Akt/mTOR-Signalweg hemmen kann 17.

Mechanistische Integration und klinische Relevanz

Redox-Signaling und Genregulation

CoQ10 besitzt eine totipotente Rolle in der Regulation des zellulären Stoffwechsels durch seine Redox-Funktion 18. Die redox-aktiven Eigenschaften von CoQ10 führen zu einer Reihe von Ergebnissen mit großen Auswirkungen auf den subzellulären Stoffwechsel und die Genregulation 18. Die regulatorischen Aktivitäten von CoQ10 werden teilweise durch seine Lokalisation in den verschiedenen subzellulären Membrankompartimenten erreicht 18.

Als integraler Bestandteil dieses Prozesses wird H₂O₂ als Produkt der normalen Elektronentransportsysteme erzeugt, um als mitogener second messenger zu fungieren, der die nukleären und mitochondrialen Genome in Echtzeit über den Status der subzellulären metabolischen Mikroumgebungen und die Bedürfnisse dieser Zelle informiert 18.

Tumor-Suppressor-Pathways

CoQ10 zeigt komplexe Wechselwirkungen mit Tumor-Suppressor-Mechanismen 19. Studien zeigen, dass CoQ10 die p53-Transaktivation fördern und eine wichtige Komponente der p53-Tumor-Suppressor-Aktivität darstellen kann 19. Kurzkettiges CoQ (CoQ2) induziert reaktive Sauerstoffspezies (ROS) und die Phosphorylierung von p53, wobei die Induktion der Apoptose durch CoQ2 von den p53-Proteinspiegeln abhängig war 20.

Zusammenfassung und Ausblick

Die wissenschaftliche Evidenz zeigt, dass Ubiquinol weit über seine klassische Rolle als mitochondrialer Elektronencarrier hinaus fundamentale Funktionen in der DNA-Reparatur, epigenetischen Regulation und Anti-Aging-Prozessen erfüllt 12. Die direkte Modulation der DNA-Reparaturenzym hOGG1, die spezifische Beeinflussung von DNA-Methylierungsmustern und die Aktivierung von Longevity-Pathways wie Sirtuinen positionieren CoQ10 als multifunktionalen Regulator der genomischen Integrität 7104.

Besonders bemerkenswert ist die Fähigkeit von Ubiquinol, Telomerattrition zu verhindern und zelluläre Seneszenz zu verzögern, was direkte Auswirkungen auf Alterungsprozesse hat 121316. Die bidirektionale Beziehung zwischen CoQ10 und dem Epigenom eröffnet neue therapeutische Ansätze für altersbedingte Erkrankungen 9.

Zukünftige Forschung sollte sich auf die Optimierung der Dosierung und Dauer der CoQ10-Supplementierung konzentrieren, um maximale epigenetische und DNA-protektive Wirkungen zu erzielen. Personalisierte Ansätze basierend auf individuellen CoQ10-Spiegeln und genetischen Profilen könnten die Wirksamkeit von Anti-Aging-Interventionen erheblich verbessern 110.

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Ubiquinol (CoQ10): Wirkmechanismen zur Steigerung der geistigen Leistungsfähigkeit und Demenz-Vorbeugung

Grundlegende neurologische Mechanismen

Mitochondriale Energieproduktion im Gehirn

Das Gehirn ist eines der energieintensivsten Organe des Körpers und benötigt bis zu 70% der gesamten ATP-Produktion für optimale Funktionen wie Lernen, Gedächtnis und Aufmerksamkeit 1. Ubiquinol spielt eine zentrale Rolle in der mitochondrialen Atmungskette, wo es als Elektronencarrier zwischen den Komplexen I und II zu Komplex III fungiert 2. Diese Funktion ist besonders kritisch für Gehirnzellen, da sie eine hohe metabolische Aktivität aufweisen und kontinuierlich große Mengen an ATP benötigen 3.

Experimentelle Studien zeigen, dass CoQ10-Behandlung das mitochondriale Membranpotential auf 90% des Kontrollniveaus wiederherstellen kann 4. In CoQ10-defizienten Neuronen führte die Supplementierung zu einer signifikanten Reduktion des mitochondrialen Superoxids und zur partiellen Wiederherstellung der Elektronentransportketten-Enzymaktivitäten 4. Diese Befunde unterstreichen die fundamentale Bedeutung von Ubiquinol für die neuronale Energieversorgung.

Schutz vor oxidativem Stress

Das Gehirn ist besonders anfällig für oxidativen Schäden aufgrund seines hohen Sauerstoffverbrauchs und der Anwesenheit mehrfach ungesättigter Fettsäuren 5. Ubiquinol fungiert als potentes Antioxidans, das reaktive Sauerstoffspezies (ROS) neutralisiert, die als natürliche Nebenprodukte der Elektronentransportkette entstehen 6. Studien demonstrieren, dass CoQ10 die 2',7'-Dichlorofluorescein-Fluoreszenz signifikant reduziert, was auf eine verringerte oxidative Belastung hinweist 7.

Durchdringung der Blut-Hirn-Schranke

Transportmechanismen und Bioverfügbarkeit

Die Fähigkeit von CoQ10, die Blut-Hirn-Schranke zu überwinden, ist entscheidend für seine neuroprotektiven Wirkungen 8. Während bei oraler Verabreichung die Durchdringung begrenzt ist, zeigen Studien, dass intravenös verabreichtes CoQ10 erfolgreich die Blut-Hirn-Schranke passiert und sich im Gehirn anreichert 9. Tierexperimentelle Untersuchungen belegen, dass orale CoQ10-Gabe die Konzentrationen sowohl im Gehirn als auch in den Gehirnmitochondrien erhöht 23.

Neueste Forschung identifizierte lipoproteinassoziierte CoQ10-Transcytose in beide Richtungen über die in vitro Blut-Hirn-Schranke 10. Die CoQ10-Aufnahme erfolgt über SR-B1 (Scavenger Receptor) und RAGE (Receptor for Advanced Glycation End Products) Rezeptoren, während der Efflux über LDLR (Low-Density Lipoprotein Receptor) Transporter stattfindet 11.

Wirkmechanismen auf die kognitive Leistungsfähigkeit

Neurotransmitter-Modulation

CoQ10 beeinflusst verschiedene Neurotransmittersysteme, die für kognitive Funktionen essentiell sind 1. Studien zeigen, dass CoQ10-Behandlung die Acetylcholinesterase-Aktivität reduziert, was zu erhöhten Acetylcholin-Spiegeln führt 126. Dies ist besonders relevant für Gedächtnisfunktionen, da Acetylcholin eine Schlüsselrolle bei Lern- und Gedächtnisprozessen spielt.

Die Forschung dokumentiert auch positive Wirkungen auf andere Neurotransmittersysteme: CoQ10 erhöht Katecholamin-Spiegel und verbessert die dopaminerge Neurotransmission 12. Zusätzlich wurde eine Modulation der Cholin-Oxidase-Aktivität in ubiquinon-depletierten Mitochondrien beobachtet 13.

Neurotrophe Faktoren und Neuroplastizität

CoQ10 stimuliert die Expression wichtiger neurotropher Faktoren 5. Experimentelle Studien zeigen, dass CoQ10-Behandlung die Expression von Brain-Derived Neurotrophic Factor (BDNF) erhöht, einem Protein, das für Neuroplastizität und Neurogenese essentiell ist 614. Bei Modellen mit Hirnläsionen führte CoQ10-Gabe zu einem Anstieg der Nerve Growth Factor (NGF) Protein- und mRNA-Expression sowie zu verbesserter Cholin-Acetyltransferase-Aktivität 12.

Die Wirkung auf die synaptische Plastizität ist besonders bemerkenswert: CoQ10 kann die durch Amyloid-β beeinträchtigte Langzeitpotenzierung (LTP) im Hippocampus wiederherstellen 15. Diese LTP ist ein zellulärer Mechanismus, der dem Lernen und Gedächtnis zugrunde liegt 5.

Synaptic Enhancement und Membrane Stabilisierung

Aktuelle Forschung zeigt, dass CoQ10 die exzitatorische postsynaptische Potentiale (EPSP) und Population Spike (PS) Amplituden im hippocampalen Gyrus dentatus nach LTP-Induktion signifikant verbessert 15. Diese elektrophysiologischen Verbesserungen korrelieren direkt mit verbesserter kognitiver Leistung in Verhaltenstests 15.

Demenz-Präventionsmechanismen

Amyloid-β-Pathologie

CoQ10 zeigt bemerkenswerte Wirkungen gegen Amyloid-β (Aβ)-Pathologie, einem Hauptmerkmal der Alzheimer-Krankheit 16. Experimentelle Studien demonstrieren, dass CoQ10-Behandlung die Aβ42-Plaque-Belastung um 50% reduziert und die Anzahl der Plaques pro Flächeneinheit signifikant verringert 16. In transgenen Alzheimer-Mausmodellen führte CoQ10 zu einer Reduktion der Aβ42-Spiegel sowohl auf Western Blot- als auch auf immunhistochemischer Ebene 1716.

Der Mechanismus umfasst eine Hemmung der β-Sekretase-Verarbeitung von APP (Amyloid Precursor Protein): CoQ10 reduzierte die sAβPPβ-Spiegel in Zellkulturen und transgenen Mäusegehirnen, was auf eine verringerte Amyloidproduktion hinweist 16.

Tau-Protein und neurofibrillaire Tangles

Zusätzlich zu den Amyloid-Wirkungen zeigt CoQ10 auch Effekte auf Tau-Pathologie 12. In Alzheimer-Modellen führte CoQ10-Behandlung zu einer bescheidenen Reduktion des phosphorylierten Tau-Proteins 12. Die Forschung zeigt eine inverse Korrelation zwischen CoQ10-Status und Tau-Protein-Spiegeln bei Demenzpatienten 18.

Neuroinflammation und Neuroprotection

CoQ10 wirkt stark entzündungshemmend im Gehirn 19. Experimentelle Studien zeigen, dass CoQ10 proinflammatorische Zytokine wie TNF-α, IL-6 und IL-1β signifikant reduziert 12619. Diese anti-inflammatorische Wirkung erfolgt über die Hemmung des nukleären Transkriptionsfaktors NF-κB 19.

Die neuroprotektiven Mechanismen umfassen auch den Schutz vor neuronaler Apoptose: CoQ10 verhindert die Formation der mitochondrialen Permeabilitäts-Transition-Pore (PTP) und reduziert die Freisetzung von Cytochrom c 13.

Klinische Evidenz für kognitive Verbesserungen

Kontrollierte Humanstudien

Eine bahnbrechende randomisierte, doppelblinde, placebokontrollierte Studie mit 90 Erwachsenen im Alter von 50-83 Jahren zeigte signifikante kognitive Verbesserungen nach 34-wöchiger Behandlung mit 100 mg Kaneka Ubiquinol täglich 20. Die Studie dokumentierte Verbesserungen in frontalen Lobusfunktionen wie Aufmerksamkeit, Urteilsvermögen und Aufgabenverarbeitungsfähigkeit 20.

Spezifische Ergebnisse umfassten eine signifikante Reduktion der TMT-A Reaktionszeit von 32,4 Sekunden in der Placebo-Gruppe auf 28,4 Sekunden in der Ubiquinol-Gruppe 20. Bei Teilnehmern mit einem Baseline-MPI-Score von 50,2 oder höher zeigten signifikant mehr Personen in der Ubiquinol-Gruppe (62,8%) Verbesserungen im Vergleich zur Placebo-Gruppe (41,0%) 20.

Beobachtungsstudien und Bevölkerungsanalysen

Eine Querschnittsstudie mit 64 älteren Erwachsenen (65-99 Jahre) demonstrierte, dass Plasma-CoQ10-Spiegel signifikant mit kognitiver Funktion und exekutiven Funktionen assoziiert sind 21. Die Studie kontrollierte für andere Einflussfaktoren wie körperliche Aktivität und Ernährungsstatus und fand dennoch einen robusten Zusammenhang zwischen CoQ10 und kognitiver Leistung 21.

Eine japanische Gemeinschaftsstudie mit 61 Bewohnern über 6 Monate bis 2 Jahre zeigte, dass die Langzeiteinnahme von 100-150 mg Ubiquinol täglich sowohl die Serum-Ubiquinol-Spiegel als auch die DSST-Scores (Digit Symbol Substitution Test) signifikant erhöhte 22.

Mild Cognitive Impairment (MCI) Studien

Bei Patienten mit leichter kognitiver Beeinträchtigung zeigte eine einjährige Studie mit 200 mg/Tag Ubiquinol interessante geschlechtsspezifische Unterschiede 23. Männliche Patienten erreichten höhere CoQ10-Konzentrationen und zeigten verbesserte zerebrale Vasoreaktivität sowie reduzierte Inflammation 23. Die höheren CoQ10-Konzentrationen bei männlichen Patienten verbesserten den Breath-Holding-Index und reduzierten Entzündungsmarker 23.

Dosierung und therapeutische Anwendung

Optimale Dosierungsbereiche

Für kognitive Verbesserungen zeigen Studien wirksame Dosierungen zwischen 100-200 mg Ubiquinol täglich 202324. Die wegweisende Studie mit 100 mg Kaneka Ubiquinol täglich über 34 Wochen demonstrierte signifikante kognitive Verbesserungen ohne Nebenwirkungen 20.

Für präventive Anwendungen bei gesunden älteren Erwachsenen scheinen 100-200 mg täglich optimal zu sein 25. Bei neurodegenerativen Erkrankungen werden teilweise höhere Dosen von 300-1200 mg täglich verwendet, wie in Parkinson-Studien gezeigt 2624.

Bioverfügbarkeit und Formulierungen

Die Bioverfügbarkeit von CoQ10 ist ein kritischer Faktor für die therapeutische Wirksamkeit 24. Ubiquinol zeigt eine 2-8fach höhere Bioverfügbarkeit im Vergleich zu Ubiquinon [Previous conversation]. Studien zeigen, dass 150 mg Ubiquinol therapeutisch 1.200 mg herkömmlichem CoQ10 entsprechen können [Previous conversation].

Die Absorption ist dosisabhängig und nimmt mit steigender Dosis ab [Previous conversation]. Die gleichzeitige Aufnahme von Fetten kann die Absorption verbessern, da CoQ10 fettlöslich ist [Previous conversation].

Sicherheit und klinische Überlegungen

Nebenwirkungsprofil

CoQ10 wird generell gut vertragen, auch bei langfristiger Anwendung 24. In den kontrollierten Studien zur kognitiven Funktion wurden keine schwerwiegenden Nebenwirkungen berichtet 2023. Gelegentlich können bei höheren Dosierungen milde gastrointestinale Beschwerden auftreten [Previous conversation].

Wechselwirkungen und Kontraindikationen

Wichtige Wechselwirkungen bestehen mit Antikoagulantien, da CoQ10 strukturell Vitamin K ähnelt und die Wirksamkeit von Blutverdünnern reduzieren könnte [Previous conversation]. Bei Patienten unter Statin-Therapie ist besondere Aufmerksamkeit geboten, da Statine die körpereigene CoQ10-Produktion hemmen [Previous conversation].

Fazit und klinische Implikationen

Die wissenschaftliche Evidenz zeigt überzeugende Mechanismen und klinische Daten für die Wirksamkeit von Ubiquinol zur Steigerung der geistigen Leistungsfähigkeit und Demenz-Vorbeugung 122018. Die Hauptwirkmechanismen umfassen die Verbesserung der mitochondrialen Energieproduktion, Reduktion oxidativen Stresses, Modulation von Neurotransmittersystemen und Schutz vor neurodegenerativen Prozessen 516.

Besonders vielversprechend sind die Ergebnisse bei gesunden älteren Erwachsenen und Patienten mit MCI, wo 100-200 mg Ubiquinol täglich signifikante kognitive Verbesserungen bewirken können 2023. Die Fähigkeit von CoQ10, Amyloid-β-Pathologie zu reduzieren und neuroinflammatorische Prozesse zu hemmen, positioniert es als vielverssprechenden Kandidaten für die Demenz-Prävention 1619.

Zukünftige Forschung sollte sich auf die Optimierung von Dosierungsprotokollen, die Identifizierung von Responder-Profilen und die Entwicklung verbesserter Formulierungen konzentrieren, um die therapeutischen Potentiale von Ubiquinol für die kognitive Gesundheit voll auszuschöpfen 2728.

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Ubiquinol (CoQ10): Wirkungen auf die Mitochondrien und die zelluläre Energieproduktion

Einführung und grundlegende Funktionen

Ubiquinol, die aktive reduzierte Form des Coenzyms Q10 (CoQ10), spielt eine fundamentale Rolle in der mitochondrialen Energieproduktion und ist für 95% der zellulären Energiesynthese des Körpers erforderlich 1. Als essentieller Elektronenträger in der mitochondrialen Atmungskette ermöglicht Ubiquinol die Umwandlung von Nährstoffen in Adenosintriphosphat (ATP), die universelle Energiewährung der Zellen 1. Die Substanz ist als einziges körpereigenes fettlösliches Antioxidans in der lipidreichen Umgebung der Mitochondrien konzentriert und übernimmt sowohl bioenergетische als auch antioxidative Funktionen 1.

Mechanismen der mitochondrialen Elektronentransportkette

Komplexe der Atmungskette und Ubiquinol-Funktion

Die mitochondriale Atmungskette besteht aus fünf Hauptkomplexen: NADH:Ubiquinon-Oxidoreduktase (Komplex I), Succinat-Dehydrogenase (Komplex II), Ubiquinol-Cytochrom-c-Oxidoreduktase (Komplex III), Cytochrom-c-Oxidase (Komplex IV) und ATP-Synthase (Komplex V) 2. Ubiquinol fungiert als mobiler Elektronencarrier, der frei in der inneren Mitochondrienmembran diffundiert und Elektronen zwischen den Proteinkomplexen transportiert 34.

Komplex I (NADH-Dehydrogenase) ist ein großes Protein mit 45 Untereinheiten, das zwei Elektronen von NADH über Flavinmononukleotid (FMN) aufnimmt und diese entlang einer Kette von sieben Eisen-Schwefel-Zentren zur Reduktionsstelle überträgt, wo CoQ10 zu Ubiquinol reduziert wird 56. Gleichzeitig werden vier Protonen über die innere Mitochondrienmembran in den Intermembranraum gepumpt, wodurch Komplex I wesentlich zur protonenmotorischen Kraft beiträgt, die die ATP-Synthese antreibt 5.

Komplex II katalysiert die Oxidation von Succinat zu Fumarat im Krebszyklus und überträgt dabei Elektronen von Succinat auf Ubiquinon zur Bildung von Ubiquinol 56. Im Gegensatz zu Komplex I ist Komplex II keine Protonenpumpe, da die Oxidation von FADH₂ zu FAD weniger Energie freisetzt als die Oxidation von NADH zu NAD⁺ 5.

Der Q-Zyklus: Detaillierte Elektronenübertragung

Der Q-Zyklus ist ein hochkomplexer Prozess, der in Komplex III (Cytochrom-bc₁-Komplex) stattfindet 5. Dieser Komplex besteht aus elf Untereinheiten mit drei katalytischen Hauptkomponenten: Cytochrom c₁, Cytochrom b und dem Rieske-Eisen-Schwefel-Protein 5. Der Q-Zyklus beschreibt den Elektronentransfer von Ubiquinol zu Cytochrom c mit der Freisetzung von vier Protonen in den mitochondrialen Intermembranraum 5.

Erster Halbzyklus: Ein Ubiquinol-Molekül bindet an Komplex III und überträgt zwei Elektronen. Ein Elektron wandert zum Rieske-Zentrum, dann zu Cytochrom c₁ und schließlich zu Cytochrom c. Das andere Elektron folgt einem anderen Weg durch die Häm-Gruppen von Cytochrom b zu einem Ubiquinon-Molekül, wodurch ein teilweise reduziertes Semichinon-Radikalion entsteht 5.

Zweiter Halbzyklus: Ein zweites Ubiquinol-Molekül bindet an Komplex III, wobei die übertragenen Elektronen dieselben Wege verfolgen. Das Elektron, das sich zum Rieske-Zentrum bewegt, reduziert ein zweites Cytochrom-c-Molekül, während das zweite Elektron mit dem Semichinon-Radikalion kombiniert und Ubiquinol bildet 5.

ATP-Synthese und Energieproduktion

Protonengradient und chemiosmotische Kopplung

Die Elektronentransportkette erzeugt einen elektrochemischen Protonengradienten über die innere Mitochondrienmembran, der als protonenmotorische Kraft bezeichnet wird 78. Dieser Gradient entsteht durch das Pumpen von Protonen aus der mitochondrialen Matrix in den Intermembranraum bei den Komplexen I, III und IV 8. Die gespeicherte potentielle Energie wird genutzt, wenn Protonen durch die ATP-Synthase (Komplex V) zurückfließen, wodurch ATP aus ADP und anorganischem Phosphat synthetisiert wird 78.

Quantitative Bedeutung der Energieproduktion

Da der Körper ATP nicht speichern kann, muss dieser kritische Energieträger kontinuierlich durch die Elektronentransportkette ersetzt werden 9. Ubiquinol trägt zur ATP-Produktion bei, indem es Elektronen von einem Enzymkomplex zum anderen weitergibt, ähnlich einer Eimerkette 9. Während dieses Prozesses wird Ubiquinon in seinen reduzierten aktiven Zustand Ubiquinol umgewandelt 9.

Antioxidative Funktionen und ROS-Management

Mitochondriale ROS-Produktion und Schutz

Paradoxerweise sind Mitochondrien die wichtigste zelluläre Quelle freier Radikale 9. Während die meisten von den Mitochondrien erzeugten Sauerstoffradikale in den Membranfalten verbleiben, "entkommen" etwa 2% und erzeugen Toxine, die die Gesundheit und das Überleben der gesamten Zelle bedrohen können 9. Ubiquinol kann diese freien Radikale sowohl innerhalb der Mitochondrien als auch in der Zellmembran selbst neutralisieren 9.

Schutz vor oxidativem Stress

CoQ10 kann als potentes Antioxidans reaktive Sauerstoffspezies (ROS) neutralisieren, die natürliche Nebenprodukte der Elektronentransportkette sind 10. Aktuelle Forschung zeigt, dass CoQ10 Keratinozyten gegen oxidationsinduzierte Schäden schützt 10. Die antioxidativen Eigenschaften von Ubiquinol tragen zu seinen vorteilhaften Wirkungen auf die Mitochondrien bei 11.

Mitochondriale Biogenese und Qualitätskontrolle

Aktivierung der mitochondrialen Biogenese

CoQ10 aktiviert die mitochondriale Biogenese, wie durch Erhöhung des Verhältnisses von mitochondrial kodiertem COX-I zu nuklear-DNA-kodiertem SDH-A-Protein gezeigt wurde 1213. Diese Aktivierung erfolgt durch die Hochregulierung wichtiger Transkriptionsfaktoren wie SIRT1 und PGC-1α 1114.

PGC-1α als Hauptregulator: PGC-1α ist der Hauptregulator der mitochondrialen Biogenese und ein wichtiger Regulator der mitochondrialen oxidativen Kapazität 14. Dies geschieht durch verschiedene Transkriptionsfaktoren wie ERR, PPARγ und NRF-1/2, die von PGC-1α koaktiviert werden und alle eine wichtige Rolle in der mitochondrialen oxidativen Kapazität spielen 14.

Mechanistische Wege: Der Prozess wird eingeleitet, wenn PGC-1α durch AMPK-Phosphorylierung oder SIRT1-Deacetylierung aktiviert wird und verschiedene nukleäre Transkriptionsfaktoren wie NRF-1, NRF-2 und ERRα stimuliert 14. Durch die Aktivierung von NRF-1/2 fördert PGC-1α die TFAM-Transkription und -Expression, was die Transkription und Replikation von mtDNA stimuliert 14.

Mitophagie und Qualitätskontrolle

CoQ10 verbessert sowohl die mitochondriale Biogenese als auch die Mitophagie 1115. Mitophagie ist ein wichtiger Prozess, der die mitochondriale Menge beeinflussen kann, und CoQ10 reguliert die Expression von PINK1 und PARKIN, zwei wichtigen Proteinen, die mit dem Mitophagie-Prozess assoziiert sind 1115.

Klinische Evidenz für mitochondriale Wirkungen

Verbesserung der mitochondrialen Funktion

Experimentelle Studien zeigen, dass Ubiquinol-10-Behandlung zu einer signifikant erhöhten Sauerstoffverbrauchsrate führt 16. Das NAD/NADH-Verhältnis wurde nach Ubiquinol-10-Behandlung signifikant erhöht, während die Gesamt-ROS-Spiegel durch die Behandlung signifikant verringert wurden 16. Zellen, die mit Ubiquinol-10 behandelt wurden, hatten eine höhere Anzahl von Mitochondrien im Vergleich zu Kontrollzellen 16.

Membranpotential und mitochondriale Aktivität

CoQ10-Behandlung (5 μM) stellte das mitochondriale Membranpotential auf 90% des Kontrollniveaus wieder her 17. Ubiquinol stellte das mitochondriale Membranpotential (MMP) wieder her und verhinderte UV-induzierte mitochondriale Depolarisation, ein Kennzeichen von Dysfunktion 18. Dieser Schutzeffekt gegen mitochondriale Schäden unterstreicht Ubiquinols Rolle bei der Aufrechterhaltung der mitochondrialen Homöostase unter Stressbedingungen 18.

Stimulation der oxidativen Phosphorylierung

Neueste Studien mit Fluoreszenz-Lebensdauer-Bildgebungsmikroskopie (FLIM) zeigen eine Verschiebung zu längeren Lebensdauern von NADH in primären Fibroblasten nach CoQ10-Behandlung, was die Stimulation der oxidativen Phosphorylierung anzeigt 1920. Dies wird durch phasorbasierte metabolische Mustersegmentierung bestätigt, die eine Lokalisierung längerer NADH-Lebensdauern in CoQ10-behandelten Zellen zeigte, was auf aktivierte Mitochondrien im Zytoplasma hinweist 1920.

Therapeutische Implikationen

Mitochondriale Dysfunktion und Erkrankungen

CoQ10 zeigt vielversprechende Wirkungen bei verschiedenen Erkrankungen, die durch mitochondriale Dysfunktion und oxidativen Stress charakterisiert sind 1021. Die Behandlung mit CoQ10 verbesserte mitochondriale bioenergetische Parameter wie Sauerstoffverbrauchsrate, mitochondriales Transmembranpotential und zelluläre ATP-Produktion 21.

Schutz vor mitochondrialen Schäden

CoQ10 verhinderte einen signifikanten Verlust der mitochondrialen Masse durch Erhöhung der mitochondrialen Anzahl und Volumendichte und durch Erhaltung der mitochondrialen Cristastruktur 21. Zusätzlich förderte es die Expression von Mitofilin und Peroxisom-Proliferator-aktiviertem Rezeptor-γ-Koaktivator-1-Protein, was eine Induktion der mitochondrialen Biogenese nahelegt 21.

Fazit und Ausblick

Ubiquinol erweist sich als essentieller Faktor für die mitochondriale Funktion und zelluläre Energieproduktion durch multiple, hochintegrierte Mechanismen 116. Die Substanz fungiert nicht nur als kritischer Elektronencarrier in der Atmungskette, sondern aktiviert auch mitochondriale Biogenese, verbessert die Qualitätskontrolle durch Mitophagie und schützt vor oxidativem Stress 161113. Die umfassende wissenschaftliche Evidenz zeigt, dass CoQ10 die mitochondriale Metabolismus stimuliert und dabei sowohl die Energieproduktion als auch die zelluläre Widerstandsfähigkeit gegen Stress erhöht 192120. Diese vielfältigen Wirkungen machen Ubiquinol zu einem vielversprechenden therapeutischen Ansatz für Erkrankungen, die mit mitochondrialer Dysfunktion assoziiert sind.

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Ubiquinol (CoQ10):
Wirkungen auf das Immunsystem und bei COVID-19

Grundlegende immunmodulatorische Mechanismen

Energieversorgung der Immunzellen

Das Immunsystem weist einen außergewöhnlich hohen Energieverbrauch auf und ist daher auf eine ausreichende Versorgung mit Coenzym Q10 angewiesen 12. Ubiquinol fungiert als essentieller Elektronencarrier in der mitochondrialen Atmungskette und ermöglicht die Produktion von Adenosintriphosphat (ATP), dem primären Energieträger der Zellen 34. Wenn das körpereigene Immunsystem aufgrund eindringender Erreger in Alarmbereitschaft versetzt wird, werden auf zellulärer Ebene enorme Energiemengen benötigt, um die verschiedenen Immunreaktionen zu unterstützen 2.

Phagozyten wie Neutrophile, Monozyten und Makrophagen zerstören eingedrungene Krankheitserreger mithilfe freier Radikale, die sie produzieren und in gezielten Angriffen einsetzen 25. Dabei handelt es sich um einen sehr energieaufwendigen Prozess, bei dem Coenzym Q10 eine Schlüsselrolle spielt, indem es als Elektronenüberträger in den Mitochondrien der Zellen fungiert und dort ATP speichert 2.

Schutz vor oxidativem Stress bei Immunreaktionen

Ubiquinol stellt das einzige körpereigene fettlösliche Antioxidans dar und schützt Zellmembranen sowie zirkulierende Lipoproteine vor oxidativen Schäden 25. Diese Funktion ist besonders wichtig für den Schutz der Fresszellen während der Phase, in der sie große Mengen an freien Radikalen für ihre Immunangriffe produzieren 2. Coenzym Q10 kann die Fresszellen vor der Selbstzerstörung schützen, die durch die eigene Erzeugung von freien Radikalen verursacht wird 25.

Die antioxidativen Eigenschaften von CoQ10 tragen zur Neutralisierung reaktiver Sauerstoffspezies (ROS) bei, die als natürliche Nebenprodukte der Elektronentransportkette entstehen 3. Studien zeigen, dass CoQ10 Keratinozyten gegen oxidationsinduzierte Schäden schützt und als potentes Antioxidans reaktive Sauerstoffspezies neutralisiert 1.

Spezifische Wirkungen auf Immunzellpopulationen

Natürliche Killerzellen (NK-Zellen)

Aktuelle Forschung demonstriert, dass CoQ10-Supplementierung die Aktivität natürlicher Killerzellen signifikant verbessert 6. In experimentellen Studien mit Mäusen, die 30 Tage lang mit CoQ10 behandelt wurden, zeigte sich eine statistisch signifikante Erhöhung der NK-Zell-Vitalität in allen drei Behandlungsgruppen im Vergleich zur unbehandelten Kontrollgruppe 6. NK-Zellen sind für ihre schnelle Reaktion auf infizierte oder transformierte Zellen bekannt und spielen eine entscheidende Rolle in der angeborenen Immunität 6.

Bei Patienten mit Typ-1-Diabetes führte CoQ10-Supplementierung zu mehreren phänotypischen Veränderungen der NK-Zellen 7. Der aktivierende Rezeptor NKG2D auf NK-Zellen wurde hochreguliert, und der Anteil der CD56bright NK-Zellen nahm zu 7. Diese Veränderungen deuten auf eine Normalisierung der NK-Zell-Funktion hin, da bekannt ist, dass NKG2D bei Typ-1-Diabetes-Patienten normalerweise herunterreguliert ist 7.

T-Lymphozyten und adaptive Immunität

CoQ10 zeigt bemerkenswerte Wirkungen auf das T-Zell-System. Historische Studien dokumentieren, dass CoQ10 die T4/T8-Verhältnisse von Lymphozyten erhöht, was bei Patienten mit Immunschwäche besonders relevant ist 8. Vierzehn gesunde Probanden zeigten unter CoQ10-Behandlung signifikante Anstiege sowohl der T4/T8-Verhältnisse als auch der CoQ10-Blutspiegel 8.

Auf molekularer Ebene moduliert CoQ10 die Differenzierung von CD4+ T-Zellen durch Regulation spezifischer Signalwege 9. Studien zeigen, dass CoQ10-Supplementierung die Expression von p-STAT3 und IL-17 reduziert, während gleichzeitig p-STAT5 und FOXP3 hochreguliert werden 9. Dies führt zur Differenzierung von CD4+ T-Zellen in regulatorische T-Zellen anstelle der proinflammatorischen T-Helferzellen-17 9.

Makrophagen und Phagozytose

CoQ10 verbessert spezifische Aspekte der Makrophagenfunktion, wobei die Wirkungen zelltyp- und funktionsspezifisch sind 6. Während CoQ10 negligible Auswirkungen auf die phagozytotische Fähigkeit gegenüber Hühnererythrozyten zeigte, wurden die Aktivitäten der Kohlenstoff-Clearance und phagozytotische NK-Zellen signifikant verbessert 6. Dies deutet darauf hin, dass die Funktion der Monozyten-Makrophagen-Phagozytose nach CoQ10-Gabe bis zu einem gewissen Grad verbessert wird 6.

Die Spezifität dieser Wirkungen könnte mit den unterschiedlichen Rollen und funktionellen Spezialisierungen dieser Zelltypen innerhalb des Immunsystems zusammenhängen 6. Als essentieller Bestandteil der Elektronentransportkette in Mitochondrien spielt CoQ10 eine kritische Rolle in der Energieproduktion und oxidativen Phosphorylierung 6.

Entzündungsregulation und Zytokin-Modulation

Meta-analytische Evidenz für entzündungshemmende Wirkungen

Umfangreiche Meta-Analysen klinischer Studien belegen die entzündungshemmenden Eigenschaften von CoQ10. Eine systematische Analyse von 17 randomisierten kontrollierten Studien mit insgesamt 509 Patienten zeigte, dass CoQ10-Supplementierung (60-500 mg/Tag für 8-12 Wochen) zu einer signifikanten Reduktion von TNF-α und IL-6-Spiegeln führt 1011.

Die Effektstärken betrugen für TNF-α eine standardisierte mittlere Differenz von -0,44 (95% CI: -0,81 bis -0,07) und für IL-6 von -0,37 (95% CI: -0,65 bis -0,09) 10. Eine weitere Meta-Analyse bestätigte signifikante Reduktionen des C-reaktiven Proteins (CRP) um -0,35 mg/L, von IL-6 um -1,61 pg/mL und von TNF-α um -0,49 pg/mL 11.

Mechanismen der Entzündungshemmung

CoQ10 reguliert Entzündungsprozesse über die Modulation des nukleären Transkriptionsfaktors NF-κB 212. Dieser Faktor ist für die Aktivierung von Entzündungsprozessen verantwortlich und reguliert die Genexpression proinflammatorischer Zytokine 13. CoQ10 fungiert als Ligand für den Peroxisom-Proliferator-aktivierten Rezeptor gamma (PPAR-γ), und wenn CoQ10 an diesen nukleären Rezeptor bindet, hemmt PPAR-γ die NF-κB-Aktivierung 13.

Diese Regulation ist besonders wichtig, da unkontrollierte Entzündungsreaktionen zu umfangreichen Schäden an gesunden Zellen und Geweben führen können 2. Die Fähigkeit von CoQ10, entzündungsfördernde Prozesse zu kontrollieren und sicherzustellen, dass sie wie geplant durchgeführt und gesteuert werden, ist von entscheidender Bedeutung für die Immunhomöostase 2.

Regulation der MicroRNA-Expression

CoQ10 beeinflusst die Entzündungsregulation auch auf epigenetischer Ebene durch Modulation der MicroRNA-146a (miR-146a) Expression 14. Diese MicroRNA ist an der Regulation entzündlicher Reaktionen beteiligt und wird durch bakterielle Lipopolysaccharide (LPS) über einen reaktive Sauerstoffspezies/NF-κB-abhängigen Weg induziert 14.

Präinkubation von humanen monozytischen THP-1-Zellen mit Ubiquinol-10 reduzierte die LPS-induzierte Expression von miR-146a auf 78,9 ± 13,22% 14. In Leberstudien an Mäusen führte die Supplementierung mit Ubiquinol-10 zu einer Reduktion der LPS-induzierten miR-146a-Expression auf 78,12 ± 21,25% 14. Diese Befunde deuten darauf hin, dass Ubiquinol-10 die Entzündungsreaktion durch moderate Reduktion der miR-146a-Expression feinabstimmen kann 14.

Wirkungen bei viralen Infektionen

Allgemeine antivirale Mechanismen

CoQ10 demonstriert mehrere Mechanismen, die bei viralen Infektionen protektiv wirken können 115. Studien zeigen, dass CoQ10 zusammen mit Vitamin E einen großen Beitrag bei der Abwehr von Viren und Bakterien leistet, indem es die natürlichen Killerzellen unterstützt 1. Diese NK-Zellen sind die Front der körpereigenen Abwehr und töten unter anderem virusbefallene Zellen ab, wodurch die Virusausbreitung eingedämmt wird 1.

Niedrige Plasma-CoQ10-Spiegel werden mit akuten Influenza-Infektionen, viralen Papillom-Infektionen und Sepsis assoziiert 16. Eine klinische Studie über drei Grippesaisons zeigte, dass CoQ10-Spiegel bei Patienten mit akuter Influenza-Infektion im Vergleich zu einer Kontrollgruppe nicht kontaminierter Kinder deutlich gesunken waren 15.

Influenza-spezifische Befunde

Umfangreiche Forschung dokumentiert spezifische Zusammenhänge zwischen CoQ10-Status und Influenza-Verläufen. Eine Studie aus dem Jahr 2012 analysierte den Zusammenhang zwischen Coenzym-Q10-Spiegeln und klinischen Ergebnissen von Kindern, die von der H1N1-Grippepandemie betroffen waren 15. Die Untersuchung zeigte, dass die CoQ10-Spiegel bei diesen Grippepatienten deutlich gesunken waren im Vergleich zu einer Kontrollgruppe nicht infizierter Kinder 15.

Diese Befunde legen nahe, dass virale Infektionen den CoQ10-Verbrauch erhöhen und dass ein ausreichender CoQ10-Status für die Immunabwehr gegen Virusinfektionen wichtig ist 15. Die Beobachtung reduzierter CoQ10-Spiegel während akuter Virusinfektionen deutet auf einen erhöhten Verbrauch durch das aktivierte Immunsystem hin 15.

COVID-19-spezifische Forschung

Pathophysiologische Grundlagen

SARS-CoV-2-Infektionen führen zu komplexen pathophysiologischen Veränderungen, die das mitochondriale System und den CoQ10-Stoffwechsel beeinträchtigen können 1217. CoQ10 ist ein essentieller Cofaktor in der Elektronentransportkette des phosphorylativen Oxidationssystems und gleichzeitig ein potentes lipophiles Antioxidans mit anti-apoptotischen, immunmodulatorischen und entzündungshemmenden Eigenschaften 129.

Das Virus kann die mitochondriale Energieproduktion und endogene CoQ10-Biosynthese beeinträchtigen 17. Slowakische Wissenschaftler untersuchten diese Hypothese bei 10 Patienten nach akuter COVID-19 und 15 gesunden Personen 18. Die Ergebnisse zeigten, dass bei Post-COVID-Patienten die Funktion der mitochondrialen Atmungskette, die oxidative Phosphorylierung und die endogenen CoQ10-Konzentrationen reduziert waren 1718.

Mitochondriale Dysfunktion bei COVID-19

Die Forschung identifiziert mitochondriale Dysfunktion als zentralen Mechanismus bei COVID-19 und Post-COVID-Syndromen 1719. Viele Viren beeinflussen die Funktion der Mitochondrien, aber die genauen Mechanismen der SARS-CoV-2-Wirkung sind noch nicht vollständig verstanden 17. Die Studienautoren vermuten, dass ein verringerter Spiegel an endogenem CoQ10 den Elektronentransfer in der Atmungskette teilweise blockieren kann, was zu einer verminderten ATP-Produktion führt 1718.

Thrombozyten aus peripherem Blut dienten als leicht zugängliche Mitochondrien-Quelle für die Untersuchungen 18. Die mitochondriale Funktion der Thrombozyten und der CoQ10-Gehalt können als nützliche Biomarker für die mitochondriale Gesundheit nach einer SARS-CoV-2-Infektion fungieren 18.

In-silico-Studien zu antiviralen Eigenschaften

Molekulare Docking-Studien untersuchten die potentiellen antiviralen Eigenschaften von CoQ10 und Ubiquinol-10 gegen SARS-CoV-2 20. Die Ergebnisse zeigten, dass Coenzyme Q10 und Ubiquinol-10 signifikante Docking-Performance aufwiesen 20. Sie interagierten mit zahlreichen Aminosäure-Resten der Hauptprotease von SARS-CoV-2 ACE2, Alpha-Thrombin, TYRO-Protein-Targets, SARS-Coronavirus Orf7a-Accessory-Protein, TNF und Zytokin/Rezeptor-Bindungsstellen 20.

Die Bindungsaffinität von Ubiquinol-10 zur Hauptprotease von SARS-CoV-2 war signifikant niedriger (besser) im Vergleich zu Coenzyme Q10 und Idebenone 20. Diese Befunde deuten darauf hin, dass die ausgewählten Verbindungen theoretische Effekte auf die Hemmung des Viruseintritts, der Reproduktion und letztendlich die Prävention und/oder Behandlung der SARS-CoV2-Infektion haben könnten 20.

Kardiovaskuläre Protektion bei COVID-19

CoQ10 zeigt besondere Relevanz für den Schutz vor COVID-19-assoziierten kardiovaskulären Komplikationen 12. Die kardioprotektive Rolle von CoQ10 bei der Verbesserung viraler Myokarditis und medikamenteninduzierter Kardiotoxizität wurde in verschiedenen Studien bestimmt 12. COVID-19-bedingte kardiovaskuläre Komplikationen werden im Allgemeinen durch zwei Faktoren beeinflusst: den Zytokinsturm und unerwünschte Wirkungen der Medikamente 12.

Die Hyperzytokämie, die durch SARS-CoV-2-Infektionen verursacht wird, kann zu fulminanter Myokarditis führen, einem lebensbedrohlichen Zustand, der meist durch hyperinflammatorische Zustände und Zytokinstürme verursacht wird 12. Die entzündungshemmenden, antioxidativen und immunmodulatorischen Wirkungen von CoQ10 können den hyperinflammatorischen Zustand unterdrücken, insbesondere durch Reduktion von IL-6, TNF-α und anderen entzündlichen Zytokinen 12.

Klinische Studien zu COVID-19 und Post-COVID

Randomisierte kontrollierte Studien

Eine methodologisch rigorose placebokontrollierte, doppelblinde 2×2-Crossover-Interventionsstudie in Dänemark untersuchte die Wirksamkeit von CoQ10 bei Long-COVID-Patienten 2122. Patienten erhielten randomisiert entweder orale CoQ10-Kapseln in einer Dosis von 500 mg/Tag oder Placebo für sechs Wochen, mit Crossover-Behandlung nach einer vierwöchigen Auswaschphase 22.

Der primäre Endpunkt war die Veränderung der Anzahl und/oder des Schweregrads von Long-COVID-bezogenen Symptomen nach der sechswöchigen Intervention im Vergleich zu Placebo 22. Das Crossover-Design wurde durchgeführt, um die Variabilität zwischen den Probanden zu eliminieren 22. Leider zeigte sich kein Unterschied zwischen der Behandlungs- und Placebogruppe, was darauf hindeutet, dass CoQ10 möglicherweise nicht die beste Behandlung für Patienten mit Long-COVID ist 22.

Beobachtungsstudien und praktische Erfahrungen

Trotz der negativen Ergebnisse der dänischen Studie zeigen andere klinische Beobachtungen vielversprechende Resultate 2324. Eine Gabe von 200 mg CoQ10 und 20 mg NADH über einen Zeitraum von 12 Wochen führte zu einer Verringerung der kognitiven Müdigkeit („Brainfog") und anderer Post-COVID-Symptome 23.

Klinische Studien zeigen, dass die Einnahme von CoQ10 und Alpha-Liponsäure zusammen die Fatigue bei Menschen mit Long-COVID signifikant verbessern kann 24. Diese Kombination scheint besonders bei der Behandlung von Erschöpfungszuständen wirksam zu sein, die ein Hauptsymptom von Long-COVID darstellen 24.

Therapeutische Empfehlungen

Eine zielgerichtete mitochondriale Therapie mit CoQ10-Supplementierung und Rehabilitationsmaßnahmen kann die mitochondriale Gesundheit verbessern und die Genesung der Patienten nach COVID-19 beschleunigen 1718. Die mitochondriale Funktion der Thrombozyten und der CoQ10-Gehalt können als nützliche Biomarker für die mitochondriale Gesundheit nach einer SARS-CoV-2-Infektion dienen 18.

Für Post-COVID-Patienten werden Dosierungen zwischen 200-500 mg täglich diskutiert, wobei die optimale Dosierung und Behandlungsdauer noch nicht abschließend bestimmt sind 1925. Die Verwendung von Ubiquinol anstelle von Ubiquinon wird aufgrund der besseren Bioverfügbarkeit empfohlen 24.

Dosierungsempfehlungen und klinische Anwendung

Immunsystem-spezifische Dosierung

Für die Unterstützung der Immunfunktion zeigen Studien wirksame Dosierungen zwischen 100-300 mg CoQ10 täglich 115. Bei akuten Infektionen oder bei Patienten mit nachgewiesenem CoQ10-Mangel können höhere Dosierungen bis zu 500 mg täglich erforderlich sein 2122. Die meisten immunologischen Effekte werden bereits bei moderaten Dosierungen von 60-200 mg täglich beobachtet 1011.

Bioverfügbarkeit und Formulierungen

Die Bioverfügbarkeit von CoQ10 ist ein kritischer Faktor für die immunologische Wirksamkeit. Ubiquinol zeigt eine 2-8fach höhere Bioverfügbarkeit im Vergleich zu Ubiquinon und kann direkter von den Immunzellen verwendet werden 15. Die gleichzeitige Aufnahme von Fetten kann die Absorption verbessern, da CoQ10 fettlöslich ist 6.

Neue Formulierungen wie bukkale CoQ10-Pflaster ermöglichen eine bessere und schnellere Absorption als herkömmliche Tabletten und können zu höheren therapeutischen Nutzen führen 24. Die Absorption ist dosisabhängig und nimmt mit steigender Dosis ab, weshalb die Aufteilung höherer Dosen über den Tag empfohlen wird 6.

Sicherheit und Wechselwirkungen

Nebenwirkungsprofil bei immunologischen Anwendungen

CoQ10 wird bei immunologischen Anwendungen generell gut vertragen 87. In den meisten Studien zur Immunfunktion wurden keine schwerwiegenden Nebenwirkungen berichtet 610. Bei höheren Dosierungen können gelegentlich milde gastrointestinale Beschwerden auftreten, die jedoch meist vorübergehend sind 11.

Klinische Überwachung

Bei Patienten mit Autoimmunerkrankungen oder unter immunsuppressiver Therapie sollte die CoQ10-Supplementierung unter ärztlicher Aufsicht erfolgen 26. Regelmäßige Kontrollen der Entzündungsmarker wie CRP, IL-6 und TNF-α können zur Überwachung der therapeutischen Wirksamkeit beitragen 1011.

Fazit und Ausblick

Die wissenschaftliche Evidenz zeigt überzeugende Belege für die immunmodulatorischen Eigenschaften von Ubiquinol (CoQ10) 34. Die Hauptwirkmechanismen umfassen die Energieversorgung energieintensiver Immunprozesse, den Schutz vor oxidativem Stress während Immunreaktionen, die Modulation von Entzündungsmediatoren und die Verbesserung spezifischer Immunzellfunktionen 126.

Besonders bemerkenswert sind die konsistenten Befunde zur Reduktion proinflammatorischer Zytokine wie TNF-α und IL-6, die in mehreren Meta-Analysen bestätigt wurden 101311. Die Fähigkeit von CoQ10, sowohl die angeborene als auch die adaptive Immunität zu modulieren, positioniert es als vielversprechenden Kandidaten für die Unterstützung der Immunfunktion 867.

Im Kontext von COVID-19 zeigen die Forschungsergebnisse gemischte Resultate 1222. Während mechanistische Studien und Beobachtungsstudien vielversprechende Hinweise liefern, konnten kontrollierte klinische Studien noch nicht eindeutig die Wirksamkeit bei Post-COVID-Syndromen belegen 2122. Weitere Forschung ist erforderlich, um die optimalen Anwendungsgebiete, Dosierungen und Behandlungsdauern für immunologische Indikationen zu definieren 96.

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Ubiquinol (CoQ10): Entzündungshemmende Eigenschaften und Wechselwirkungen mit Aspirin, Voltaren, Ibuprofen

Entzündungshemmende Eigenschaften von Ubiquinol

Mechanismen der Entzündungshemmung

Ubiquinol zeigt bemerkenswerte entzündungshemmende Eigenschaften, die über mehrere molekulare Mechanismen wirken 1. Das Coenzym Q10 wirkt wundheilungsfördernd und entzündungshemmend, indem es bestimmte Schlüsselenzyme und Entzündungsmediatoren, die Entzündungen auslösen, moduliert 2. Die wichtigste Wirkung erfolgt über die Hemmung des nukleären Transkriptionsfaktors NF-κB, der für die Aktivierung von Entzündungsprozessen verantwortlich ist und die Genexpression proinflammatorischer Zytokine reguliert 34.

CoQ10 fungiert als Ligand für den Peroxisom-Proliferator-aktivierten Rezeptor gamma (PPAR-γ), und wenn CoQ10 an diesen nukleären Rezeptor bindet, hemmt PPAR-γ die NF-κB-Aktivierung 4. Diese Regulation ist besonders wichtig, da unkontrollierte Entzündungsreaktionen zu umfangreichen Schäden an gesunden Zellen und Geweben führen können 4.

Wirkung auf Entzündungsmarker

Umfangreiche Meta-Analysen klinischer Studien belegen die entzündungshemmenden Eigenschaften von CoQ10. Eine systematische Analyse von 17 randomisierten kontrollierten Studien mit insgesamt 509 Patienten zeigte, dass CoQ10-Supplementierung (60-500 mg/Tag für 8-12 Wochen) zu einer signifikanten Reduktion von TNF-α und IL-6-Spiegeln führt 5. Eine weitere Meta-Analyse bestätigte signifikante Reduktionen des C-reaktiven Proteins (CRP) um -0,35 mg/L, von IL-6 um -1,61 pg/mL und von TNF-α um -0,49 pg/mL 6.

Die Effektstärken betrugen für TNF-α eine standardisierte mittlere Differenz von -0,44 (95% CI: -0,81 bis -0,07) und für IL-6 von -0,37 (95% CI: -0,65 bis -0,09) 5. Eine umfassende Umbrella-Meta-Analyse fand, dass CoQ10-Supplementierung signifikant CRP (ES SMD = −0,39; 95% CI: 0,77, −0,01, p = 0,042) und Malondialdehyd reduzierte, während es die totale antioxidative Kapazität und Superoxiddismutase-Aktivität erhöhte 7.

Dosisabhängige Wirkungen

Die Mehrheit der eingeschlossenen Meta-Analysen zeigte, dass CoQ10-Supplementierung die proinflammatorischen Zytokine IL-6 und TNF-α signifikant verringerte 8. Für alle drei Entzündungsmarker-Gruppen betrug die mediane Aufnahme von supplementärem CoQ10 200 mg/Tag über eine mediane Dauer von 12 Wochen 8. Eine neuere Meta-Analyse von 2023 schlug vor, dass die tägliche Supplementierung mit 300-400 mg CoQ10 eine überlegene Hemmung von Entzündungsfaktoren zeigt 9.

Gastroprotektive Eigenschaften gegen NSAID-induzierte Schäden

Schutz vor NSAID-induzierter Gastropathie

CoQ10 zeigt bemerkenswerte gastroprotektive Eigenschaften gegen NSAID-induzierte Magenschäden 1011. Die CoQ10-vermittelte gastroprotektive Wirkung umfasst die Erhaltung der mikrovaskulären Permeabilität, Erhöhung von Prostaglandin E₂, Verbesserung des Redox-Status sowie Verstärkung von Stickstoffmonoxid 11. CoQ10 schützt vor Magenulzeration durch seine teilweise Hemmung der titrierbaren Azidität und Pepsinaktivität sowie Verstärkung der Muzinsekretion aufgrund der Wiederauffüllung von gastrischem mukosalem Stickstoffmonoxid und Glutathion 10.

Eine kontrollierte Studie zeigte, dass die Behandlung mit CoQ10 zusammen mit Rabeprazol bei Aspirin- und Ibuprofen-induzierten Magengeschwüren bei Ratten mehr Gastroprotection bietet als die Behandlung mit Melatonin und Rabeprazol 12. Die Ulkus-Indizes reduzierten sich signifikant: bei Aspirin-induzierten Geschwüren von 2,88 ± 0,16 (Kontrolle) auf 0,250 ± 0,11 (CoQ10 + Rabeprazol) und bei Ibuprofen-induzierten Geschwüren von 2,500 ± 0,34 auf 0,333 ± 0,10 12.

Mechanismen der Gastroprotection

CoQ10 wirkt über mehrere Mechanismen gastroprotektiv 1310. Die Regulierung der Matrix-Metalloproteinase-9 (MMP-9) Aktivität ist einer der zytoprotektiven Mechanismen von CoQ10 gegen Indomethacin-induzierte Gastropathie 13. Weitere Mechanismen umfassen die Wiederauffüllung von Prostaglandin- und Stickstoffmonoxid-Gehalt sowie die Reduktion von oxidativem Stress 13. Die Vorbehandlung mit CoQ10 führte zu einer signifikanten Reduktion des gastrischen Schadenscores, einer signifikanten Erhöhung der PGE2-Spiegel und einer signifikanten Abnahme der MMP-9- und Myeloperoxidase-Aktivitäten 13.

Wechselwirkungen mit Aspirin

Pharmakokinetische Interaktionen

Keine direkten pharmakologischen Interaktionen zwischen Aspirin und CoQ10 wurden in den verfügbaren Interaktionsdatenbanken dokumentiert 14. Dies bedeutet jedoch nicht zwangsläufig, dass keine Interaktionen existieren, und eine Konsultation des Arztes wird empfohlen 14.

Wirkungen auf Thrombozytenfunktion

CoQ10s Wirkungen auf die Thrombozytenfunktion können das Blutungsrisiko bei Patienten, die thrombozytenaggregationshemmende Medikamente wie Aspirin einnehmen, erhöhen 15. Diese Wechselwirkung ist besonders relevant bei Patienten mit niedrigen Thrombozytenzahlen, wo bereits ein erhöhtes Blutungsrisiko besteht 16. Aspirin und andere NSAIDs beeinträchtigen die Thrombozytenfunktion, was das Blutungsrisiko weiter erhöht 16.

Potentielle synergistische Effekte

Während direkte negative Interaktionen nicht dokumentiert sind, können beide Substanzen synergistische gastroprotektive Effekte haben. CoQ10 kann die durch Aspirin induzierten gastrointestinalen Nebenwirkungen reduzieren, wie Studien zur NSAID-induzierten Gastropathie zeigen 12. Die kombinierte Anwendung könnte theoretisch vorteilhaft sein, da CoQ10 die entzündungshemmenden Wirkungen von Aspirin ergänzen könnte, während es gleichzeitig vor gastrointestinalen Schäden schützt 11.

Wechselwirkungen mit Ibuprofen

Dokumentierte Interaktionen

Keine Interaktionen wurden zwischen CoQ10 und Ibuprofen in pharmakokinetischen Studien gefunden 17. Dies bedeutet jedoch nicht zwangsläufig, dass keine Interaktionen existieren, weshalb eine ärztliche Beratung empfohlen wird 17. Ibuprofen kann zusammen mit Statinen wie Crestor eingenommen werden, da diese Medikamente nicht bekanntermaßen miteinander interagieren 18.

Gastroprotektive Kombination

CoQ10 zeigt protektive Wirkungen gegen Ibuprofen-induzierte Gastropathie 12. In experimentellen Studien reduzierte die Kombination von CoQ10 mit Rabeprazol die Ulkus-Indizes bei Ibuprofen-induzierten Magengeschwüren signifikant von 2,500 ± 0,34 (Kontrolle) auf 0,333 ± 0,10 12. Diese gastroprotektive Wirkung erfolgt über die Erhaltung der mikrovaskulären Permeabilität, Erhöhung von Prostaglandin E₂ und Verbesserung des antioxidativen Status 11.

Entzündungshemmende Synergien

Während Ibuprofen als NSAID die Cyclooxygenase-Enzyme hemmt und dadurch die Produktion entzündungsfördernder Metabolite reduziert, wirkt CoQ10 über die NF-κB-Hemmung 4. Diese unterschiedlichen Wirkmechanismen könnten theoretisch synergistische entzündungshemmende Effekte ermöglichen, ohne dass es zu direkten pharmakokinetischen Interaktionen kommt 19.

Wechselwirkungen mit Voltaren (Diclofenac)

Kardiovaskuläre Überlegungen

Diclofenac ist mit erhöhten kardiovaskulären Risiken verbunden 20. Patienten, die Diclofenac beginnen, haben ein um 50% erhöhtes Risiko für unerwünschte Ereignisse im Vergleich zu Nicht-Anwendern und ein um 20% erhöhtes Risiko im Vergleich zu Paracetamol- oder Ibuprofen-Anwendern 20. Die Ereignisraten waren erhöht für Vorhofflimmern/-flattern (1,2-fach), ischämischen Schlaganfall (1,6-fach), Herzinsuffizienz (1,7-fach) und Myokardinfarkt (1,9-fach) 20.

Potentielle kardioprotektive Wirkungen von CoQ10

CoQ10 könnte theoretisch protektive Wirkungen gegen Diclofenac-induzierte kardiovaskuläre Komplikationen bieten. Die kardioprotektive Rolle von CoQ10 bei der Verbesserung viraler Myokarditis und medikamenteninduzierter Kardiotoxizität wurde in verschiedenen Studien bestimmt 3. Die entzündungshemmenden, antioxidativen und immunmodulatorischen Wirkungen von CoQ10 können hyperinflammatorische Zustände unterdrücken, insbesondere durch Reduktion von IL-6, TNF-α und anderen entzündlichen Zytokinen 3.

Gastroprotektive Kombination

Ähnlich wie bei anderen NSAIDs zeigt CoQ10 protektive Wirkungen gegen Diclofenac-induzierte gastrointestinale Schäden. Studien mit Indomethacin, einem strukturell verwandten NSAID, zeigen, dass CoQ10 die NSAID-induzierte Gastropathie durch Modulation der vaskulären Permeabilität, Prostaglandin E2, Stickstoffmonoxid und Redox-Status verhindert 11. Diese Mechanismen sind wahrscheinlich auch bei Diclofenac relevant.

Antikoagulans-Interaktionen und Blutungsrisiko

Warfarin-Interaktionen

CoQ10 ist chemisch ähnlich zu Menachinon und könnte Vitamin K-ähnliche prokoagulante Wirkungen haben, die die Effekte von Warfarin verringern könnten 21. Die gleichzeitige Anwendung von CoQ10 und Warfarin könnte die antikoagulanten Wirkungen von Warfarin reduzieren 21. Vier Fälle verringerter Warfarin-Wirksamkeit, die auf CoQ10 zurückgeführt wurden, wurden berichtet 21.

Einfluss auf Thrombozytenaggregation

Da CoQ10 strukturell Vitamin K ähnelt, kann es die Wirksamkeit von Blutverdünnern reduzieren 22. CoQ10 kann die gegenteilige Wirkung zu Blutverdünnern haben und Senioren einem Risiko für gefährliche Blutgerinnsel aussetzen 22. Patienten, die CoQ10-Supplemente einnehmen, sollten ihr Blut regelmäßig untersuchen lassen, da die Dosis eines Blutverdünners möglicherweise angepasst werden muss 22.

Nephroprotektive Eigenschaften

Schutz vor NSAID-induzierter Nephrotoxizität

CoQ10 zeigt protektive Wirkungen gegen arzneimittelinduzierte Nephrotoxizität 23. Eine niedrige Dosis CoQ10 (10 mg/kg) konnte erfolgreich Doxorubicin-induzierte Nephrotoxizität auf Kontrollniveaus umkehren, einschließlich der Normalisierung von Blutharnstoff-Stickstoff- und Serumkreatinin-Spiegeln 23. Die Mechanismen umfassen den Schutz vor oxidativem Stress, die Erhaltung von reduziertem Glutathion und die Reduktion der Kaspase-3-Expression 23.

Interessanterweise zeigte eine hohe Dosis CoQ10 (100 mg/kg) keine überlegene Nephroprotection gegenüber der niedrigen Dosis und verursachte sogar eine milde Prooxidans-Wirkung 23. Dies unterstreicht die Bedeutung einer angemessenen Dosierung bei der CoQ10-Supplementierung.

Klinische Empfehlungen und Sicherheit

Dosierungsempfehlungen

Für entzündungshemmende Wirkungen zeigen Meta-Analysen, dass 200 mg/Tag CoQ10 über 12 Wochen wirksam sind 8. Neuere Evidenz deutet darauf hin, dass 300-400 mg täglich eine überlegene Hemmung von Entzündungsfaktoren bieten 9. Bei gastroprotektiven Anwendungen zeigten Studien Wirksamkeit bei 100 mg/Tag in Kombination mit Protonenpumpenhemmern 12.

Überwachungsempfehlungen

Patienten, die CoQ10 zusammen mit NSAIDs einnehmen, sollten auf Anzeichen von Blutungen überwacht werden, insbesondere bei gleichzeitiger Anwendung von Antikoagulantien 1522. Regelmäßige Kontrollen der Entzündungsmarker wie CRP, IL-6 und TNF-α können zur Überwachung der therapeutischen Wirksamkeit beitragen 7. Bei Patienten unter Warfarin-Therapie sind häufigere INR-Kontrollen empfehlenswert 21.

Kontraindikationen und Vorsichtsmaßnahmen

CoQ10-Supplementierung sollte bei Patienten mit Lebererkrankungen, Nierenerkrankungen, Diabetes oder Hypoglykämie-Episoden unter ärztlicher Aufsicht erfolgen 24. Die Hauptinteraktionen bestehen mit Antikoagulantien, antihypertensiven Medikamenten und Chemotherapeutika 24. Schwangere und stillende Frauen sowie Kinder sollten besondere Vorsicht walten lassen 24.

Fazit

Ubiquinol (CoQ10) zeigt bemerkenswerte entzündungshemmende Eigenschaften über die NF-κB-Hemmung und reduziert konsistent proinflammatorische Zytokine wie TNF-α, IL-6 und CRP. Die Kombination mit NSAIDs wie Aspirin, Ibuprofen und Diclofenac scheint grundsätzlich sicher zu sein, wobei CoQ10 sogar protektive Wirkungen gegen NSAID-induzierte gastrointestinale und möglicherweise kardiovaskuläre Nebenwirkungen bietet. Besondere Vorsicht ist bei gleichzeitiger Anwendung von Antikoagulantien geboten, da CoQ10 deren Wirkung beeinträchtigen kann. Die optimale Dosierung liegt zwischen 200-400 mg täglich, und eine ärztliche Überwachung wird bei Kombinationstherapien empfohlen.

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Ubiquinol (CoQ10):
Wirkung auf die Herzgesundheit

Grundlegende kardiovaskuläre Mechanismen

Zentrale Rolle in der myokardialen Energieproduktion

Das Herz weist die höchste Konzentration an Mitochondrien und damit auch an Ubiquinol auf, was für die enormen Energieanforderungen des Herzmuskels essentiell ist 1. Das Herz ist für etwa 8% des gesamten ATP-Verbrauchs des Körpers verantwortlich, obwohl es nur 0,5% des Gesamtkörpergewichts ausmacht 1. Herzmuskelzellen enthalten gigantische Mitochondrien, um die schnelle ATP-Versorgung zu ermöglichen, die für die Herzpumpe notwendig ist, da das Herz nur genug Energie für etwa 10 Sekunden speichert 1.

Ubiquinol fungiert als essentieller Elektronencarrier in der mitochondrialen Atmungskette und ist der primäre Redox-Koppler in der Atmungskette, ein potenter Radikalfänger und Superoxid-Inhibitor 2. Die hohe metabolische Rate der Kardiomyozyten führt zu erhöhter ROS-Produktion, wodurch sie anfällig für oxidative Schäden werden, insbesondere mit zunehmendem Alter 1. Ubiquinols antioxidative Eigenschaften und seine Lokalisation innerhalb der Mitochondrien verleihen ihm eine hochprotektive Rolle bei der Aufrechterhaltung der Gesundheit und Funktion von Endothel- und Herzzellen 1.

Wirkungen bei Herzinsuffizienz

Meta-analytische Evidenz für klinische Vorteile

Eine umfassende Meta-Analyse von 32 Studien mit insgesamt 3.763 Patienten demonstrierte beeindruckende Ergebnisse für CoQ10 bei Herzinsuffizienz 3. Die Supplementierung führte zu einer 36%igen Reduktion der Gesamtsterblichkeit und einer 50%igen Reduktion der Krankenhauseinweisungen 3. Die linksventrikuläre Auswurffraktion (LVEF) verbesserte sich signifikant um durchschnittlich 0,51%, und die körperliche Leistungsfähigkeit stieg, gemessen durch eine um 31,7 Meter längere Gehstrecke im 6-Minuten-Test 3.

Ein wichtiger Herzinsuffizienz-Marker, das brain natriuretic peptide (BNP), sank um 91,97 pg/ml 3. Eine weitere Meta-Analyse von 14 randomisierten kontrollierten Studien mit 2.149 Patienten bestätigte diese Befunde mit einer Mortalitätsreduktion (RR = 0,69; 95% CI = 0,50–0,95; P = 0,02) und verbesserter Belastbarkeit 4.

Die wegweisende Q-SYMBIO-Studie

Die Q-SYMBIO-Studie, gemessen an den Patientenjahren die bisher größte placebokontrollierte Studie weltweit zur Herzinsuffizienz-Behandlung mit Q10, zeigte außergewöhnliche Ergebnisse 5. Bei 420 Patienten mit schwerer Herzinsuffizienz (NYHA-Stadien III oder IV), die über 2 Jahre mit 300 mg Ubiquinon täglich behandelt wurden, reduzierte sich die kardiovaskuläre Sterblichkeit um 43% 5. Bei 15% der Patienten in der Q10-Gruppe trat ein schweres kardiales Ereignis ein, während dies in der Placebogruppe bei 26% der Patienten der Fall war 5.

Eine Folgestudie der Q-SYMBIO-Studie, die sich speziell auf europäische Herzinsuffizienz-Patienten konzentrierte, zeigte sogar noch beeindruckendere Ergebnisse mit einer um 53% geringeren Sterblichkeit in der CoQ10-Gruppe 6. Die Ejektionsfraktion verbesserte sich um 6%, was darauf hindeutet, dass sich der Herzmuskel kraftvoller zusammenzieht 6.

Mechanismen der Herzinsuffizienz-Verbesserung

CoQ10 verbessert die linksventrikulären Parameter und klinischen Outcomes bei Herzinsuffizienz-Patienten durch multiple Mechanismen 7. Eine Meta-Analyse von 16 Studien mit 1.662 Personen zeigte, dass CoQ10-Supplementierung die Plasma-Q10-Spiegel signifikant erhöht (mittlere Differenz von 1,44 mcg/dL) und die LVEF um 2,9% sowie den linksventrikulären endsystolischen Durchmesser um 2,1 mm verbessert 7. Das gepoolte Hazard Ratio für Gesamtmortalität betrug 0,62 (95% CI 0,40-0,95, p = 0,03), und CoQ10 war mit weniger Krankenhausaufenthalten assoziiert (Hazard Ratio = 0,39, 95% CI 0,29–0,53, p<0,001) 7.

Wirkungen bei Vorhofflimmern

Präventive Effekte gegen Vorhofflimmern

Eine randomisierte Studie mit 102 Herzinsuffizienz-Patienten untersuchte die Wirkung von CoQ10 auf die Inzidenz von Vorhofflimmern 8. Nach 12 Monaten Behandlung entwickelten nur 3 Patienten (6,3%) in der CoQ10-Gruppe Vorhofflimmern-Episoden, verglichen mit 12 Patienten (22,2%) in der Kontrollgruppe (p = 0,02) 8. Gleichzeitig zeigte sich eine signifikante Reduktion des Malondialdehyds (3,9 ± 0,7 vs 2,5 ± 0,6 ng/mL; 3,9 ± 0,7 vs 2,3 ± 0,5 ng/mL, p < 0,05) in der CoQ10-Gruppe 8.

Die Mechanismen der antiarrhythmischen Wirkung stehen im Zusammenhang mit der Reduktion von Malondialdehydspiegeln, einem Marker für oxidativen Stress 8. Vorhofflimmern kann als typische atriale Arrhythmie bei Patienten mit Herzinsuffizienz bezeichnet werden und ist mit erhöhter Morbidität und Mortalität assoziiert 9.

Rolle von Entzündung und oxidativem Stress

Es gibt viele Risikofaktoren für die Entwicklung von Vorhofflimmern, einschließlich Entzündungen, die mit einem Anstieg der zirkulierenden Zytokine verbunden sind 9. Oxidativer Stress trägt zur Akkumulation von ROS bei, die die Herzfunktion beeinträchtigen 9. CoQ10 besitzt die Eigenschaft, ROS zu neutralisieren und hat eine antioxidative Funktion 9.

Wirkungen bei anderen Herzerkrankungen

Herzrhythmusstörungen und Extrasystolen

Entscheidend in der Behandlung von Herzrhythmusstörungen ist das Vitaminoid Coenzym Q10, das im Rahmen der Atmungskette wesentlich zur Bildung von ATP beiträgt 10. Bei gut 80% der Patienten mit Herzrhythmusstörungen kann von einem Vitalstoffmangel ausgegangen werden 10. Eine Doppelblindstudie mit 144 Patienten nach akutem Herzinfarkt zeigte, dass CoQ10-Zufuhr die Gesamtarrhythmierate von 25,3% in der Kontrolle auf 9,5% in der CoQ10-Gruppe senken konnte 11.

In einer Studie bei Herzinsuffizienz-Patienten konnte eine Besserung der Arrhythmierate von 63,4% und eine Senkung von Palpitationen, die meist im Zusammenhang mit ventrikulären Extrasystolen stehen, von 75,4% erzielt werden 11. Diese Befunde unterstreichen die praktische Relevanz von CoQ10 bei verschiedenen Formen von Herzrhythmusstörungen 12.

Statin-induzierte Kardiomyopathie

Eine wichtige klinische Anwendung von Ubiquinol betrifft Patienten unter Statin-Therapie, die Statin-induzierte Kardiomyopathien entwickeln können 13. Eine Langzeitstudie an 146 Statin-Patienten mit klinischer Herzinsuffizienz zeigte, dass eine Ubiquinol-Supplementation mit 300 mg täglich die Herzfunktion messbar steigern kann 13. Bei 78% der Patienten wurde diastolische Herzinsuffizienz (HFpEF) diagnostiziert, bei 13% eine Herzinsuffizienz mit reduzierter Pumpfunktion (HFrEF) 13.

Die subjektiven Symptome verbesserten sich signifikant: Müdigkeit von 2,3 auf 0,4 Punkte, Muskelschmerzen von 1,4 auf 0,1 Punkte und Gedächtnisstörungen von 1,3 auf 0,3 Punkte 13. Der Blutplasmaspiegel an Coenzym Q10 stieg erheblich von 1,2 μg/ml auf 6,1 μg/ml, und die diastolische Herzfunktion verbesserte sich deutlich 13.

Pädiatrische dilatative Kardiomyopathie

Eine Pilotstudie mit 10 Kindern mit pädiatrischer dilatativer Kardiomyopathie (PDCM) untersuchte die Wirkung von flüssigem Ubiquinol in einer Dosierung von 10 mg/kg Körpergewicht täglich über 24 Wochen 14. Die Ejektionsfraktion (EF) und die fraktionelle Verkürzung (FS) waren bis zur 16. Woche der Supplementierung signifikant höher als die Ausgangswerte 14. Probanden mit höheren Plasma-CoQ10-Konzentrationen hatten signifikant bessere EF- und FS-Werte 14. 30% der Probanden zeigten eine Verbesserung in der NYHA-Klassifikation nach 24 Wochen Supplementierung 14.

Perioperative Anwendung bei Herzoperationen

Meta-analytische Evidenz für präoperative CoQ10-Gabe

Eine systematische Meta-Analyse von acht klinischen Studien untersuchte die prophylaktische Behandlung mit CoQ10 bei Patienten, die sich einer Herzoperation mit Herz-Lungen-Maschine unterziehen 15. Patienten mit CoQ10-Behandlung benötigten signifikant seltener inotrope Medikamente nach der Operation [OR 95% CI 0,47 (0,27–0,81)] und entwickelten seltener ventrikuläre Arrhythmien nach der Operation [OR 95% CI 0,05 (0,01–0,31)] 15.

Eine aktuelle Meta-Analyse von 2025 bestätigte, dass präoperatives CoQ10 postoperative Arrhythmien und die Liegedauer reduziert und ein günstiges Sicherheitsprofil mit potentiellem Myokardschutz zeigt 16. Reperfusions-Arrhythmien waren bei Patienten, die CoQ10 einnahmen, weniger häufig, was darauf hindeutet, dass CoQ10-Supplementierung Patienten bei Herzoperationen vor Reperfusions-Arrhythmien schützen könnte 17.

Mechanismen des myokardialen Schutzes

Eine kontrollierte Studie mit Patienten, die sich einer elektiven Herzoperation unterziehen, zeigte, dass präoperative orale CoQ10-Therapie (300 mg/Tag) über 2 Wochen die myokardialen und kardialen mitochondrialen CoQ10-Spiegel erhöht 18. Patienten, die CoQ10 erhielten, hatten erhöhte CoQ10-Spiegel im Serum (p = 0,001), in atrialen Trabekeln (p = 0,0001) und in isolierten Mitochondrien (p = 0,0002) 18.

Die mitochondriale Atmung war effizienter (p = 0,012), und der mitochondriale Malondialdehyd-Gehalt war niedriger (p = 0,002) mit CoQ10 als mit Placebo 18. Nach 30 Minuten Hypoxie in vitro zeigten Trabekel von Patienten, die CoQ10 erhielten, eine größere Erholung der entwickelten Kraft im Vergleich zu Placebo (46,3% ± 4,3% vs 64,0% ± 2,9%, p = 0,001) 18.

Praktische Anwendung in der Herzchirurgie

Eine frühe Studie mit 20 Hochrisikopatienten (CoQ10-Mangel < 0,6 μg/ml, niedriger Herzindex < 2,4 l/m²/min, niedrige LVEF < 35%) zeigte bemerkenswerte Ergebnisse 2. CoQ10 (100 mg täglich) wurde 14 Tage vor und 30 Tage nach der Operation gegeben 2. Die präoperative CoQ10-Behandlung verbesserte signifikant (p < 0,01) Blut- und myokardiales CoQ10 sowie myokardiales ATP im Vergleich zur Kontrollgruppe 2.

Nach Herzkühlung, Wiedererwärmung und Reperfusion wurden Blut- und Gewebe-CoQ10- sowie Gewebe-ATP-Spiegel in normalen Bereichen bei CoQ10-Patienten aufrechterhalten 2. Die Herzfunktion (Herzindex und LVEF) war signifikant (p < 0,01) verbessert, der Genesungsverlauf war kurz (3-5 Tage) und unkompliziert 2. In der Kontrollgruppe waren Blut- und Gewebe-CoQ10-, Gewebe-ATP-Spiegel und Herzfunktionen nach der Operation deprimiert, mit langem (15-30 Tage) und kompliziertem Genesungsverlauf 2.

Dosierungsempfehlungen und klinische Anwendung

Herzinsuffizienz-spezifische Dosierung

Für Herzinsuffizienz zeigen die meisten erfolgreichen Studien Dosierungen zwischen 100-300 mg täglich 56. Die Q-SYMBIO-Studie verwendete 300 mg täglich in Form von Ubiquinon 5. Für Patienten mit schwerer Herzinsuffizienz (NYHA III-IV) sind Dosierungen von 300 mg täglich gut etabliert 56.

Perioperative Dosierung

Für die präoperative Anwendung bei Herzoperationen zeigen Studien Wirksamkeit bei 100-300 mg täglich über 2-14 Tage vor der Operation 182. Die Behandlung sollte idealerweise mindestens 2 Wochen vor dem geplanten Eingriff beginnen, um optimale Gewebespiegel zu erreichen 18.

Arrhythmie-Prophylaxe

Für die Vorbeugung von Vorhofflimmern bei Herzinsuffizienz-Patienten zeigen Studien Wirksamkeit bei moderaten Dosierungen, wobei die genaue Dosierung oft im Rahmen der allgemeinen Herzinsuffizienz-Behandlung erfolgt 8. Für Herzrhythmusstörungen werden Dosierungen zwischen 100-200 mg täglich empfohlen 1012.

Sicherheit und Wechselwirkungen

Allgemeine Verträglichkeit

CoQ10 wird bei kardiovaskulären Anwendungen generell gut vertragen 15. In den Meta-Analysen zu Herzoperationen berichtete keine der eingeschlossenen klinischen Studien über Nebenwirkungen im Zusammenhang mit CoQ10-Gabe 15. CoQ10 hat sich als sicher erwiesen, selbst bei viel höheren Dosierungen in anderen Studien 15.

Spezielle Überlegungen bei Herzpatienten

Bei Herzpatienten unter Antikoagulationstherapie ist Vorsicht geboten, da CoQ10 strukturell Vitamin K ähnelt und die Wirksamkeit von Blutverdünnern reduzieren könnte 19. Regelmäßige INR-Kontrollen sind bei Patienten unter Warfarin-Therapie empfehlenswert. Bei gleichzeitiger Statin-Therapie kann CoQ10-Supplementierung besonders vorteilhaft sein, da Statine die körpereigene CoQ10-Produktion hemmen 13.

Fazit und klinische Implikationen

Die wissenschaftliche Evidenz zeigt überzeugende Belege für die therapeutischen Wirkungen von Ubiquinol (CoQ10) bei verschiedenen Herzerkrankungen 20. Besonders beeindruckend sind die Ergebnisse bei Herzinsuffizienz, wo CoQ10 sowohl die Mortalität als auch die Hospitalisierungsrate signifikant reduziert und die Lebensqualität verbessert 356.

Die Fähigkeit von CoQ10, Vorhofflimmern bei Herzinsuffizienz-Patienten zu verhindern, sowie seine antiarrhythmischen Eigenschaften machen es zu einem wertvollen adjuvanten Therapeutikum 89. Die perioperativen Vorteile bei Herzoperationen, einschließlich reduzierter Arrhythmien und geringerer Notwendigkeit für inotrope Unterstützung, positionieren CoQ10 als wichtige präoperative Intervention 1516.

Die Mechanismen umfassen die Verbesserung der mitochondrialen Energieproduktion, Reduktion oxidativen Stresses, Schutz vor Ischämie-Reperfusions-Schäden und Stabilisierung der Zellmembranen 120. Diese vielfältigen Wirkungen machen Ubiquinol zu einem vielversprechenden Kandidaten für die umfassende kardiovaskuläre Therapie, sowohl präventiv als auch therapeutisch.

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Ubiquinol (CoQ10):
Wirkungen auf die Leber und den Stoffwechsel

Grundlegende Funktionen und Bedeutung für die Leber

Coenzym Q10 (CoQ10) ist eine fettlösliche, vitaminähnliche Verbindung, die in allen Körperzellen vorkommt und eine zentrale Rolle im Energiestoffwechsel spielt1. Die Leber gehört neben dem Herzen zu den Organen mit dem höchsten Energiebedarf und weist daher besonders hohe Konzentrationen an CoQ10 auf12. Als essentieller Bestandteil der mitochondrialen Atmungskette ist CoQ10 für die Energieproduktion in den Leberzellen unerlässlich und fungiert gleichzeitig als potentes Antioxidans3.

Die Leber erfüllt über 500 lebenswichtige Funktionen, darunter:

  • Verstoffwechselung von Nährstoffen aus der Nahrung

  • Filterung und Entgiftung von Chemikalien und Giftstoffen

  • Produktion von Gallenflüssigkeit zur Fettverdauung

  • Speicherung von Mineralien, Vitaminen und Zuckern

  • Herstellung von Proteinen, Cholesterin und Blutgerinnungsfaktoren

  • Regulation des Blutzucker- und Hormonspiegels3

Aufgrund dieser vielfältigen Aufgaben ist die Leber besonders anfällig für oxidativen Stress, was die Bedeutung von CoQ10 als Antioxidans unterstreicht32.

Biochemische Mechanismen im Leberstoffwechsel

Mitochondriale Energieproduktion

In den Lebermitochondrien fungiert CoQ10 als essentieller Elektronencarrier in der Atmungskette4. Es nimmt Elektronen von den Komplexen I (NADH-Dehydrogenase) und II (Succinat-Dehydrogenase) auf und transportiert diese zu Komplex III4. Dieser Prozess ist entscheidend für die ATP-Synthese und damit für die Energieversorgung der Leberzellen5. Die reduzierte Form, Ubiquinol, wird dabei zu Ubiquinon oxidiert und anschließend wieder zu Ubiquinol reduziert, wodurch ein kontinuierlicher Elektronenfluss gewährleistet wird4.

Die Leber als zentrales Stoffwechselorgan benötigt für ihre vielfältigen Funktionen eine konstante und ausreichende Energieversorgung2. CoQ10-Mangel kann daher zu einer beeinträchtigten Leberfunktion führen, da die mitochondriale Energieproduktion gestört wird6.

Antioxidative Wirkungen

Ubiquinol ist ein potentes lipophiles Antioxidans, das Leberzellen vor oxidativem Stress schützt7. Es neutralisiert freie Radikale und reaktive Sauerstoffspezies (ROS), die als Nebenprodukte des Energiestoffwechsels entstehen8. Dieser Schutzmechanismus ist besonders wichtig für die Leber, da sie als zentrales Entgiftungsorgan ständig oxidativen Belastungen ausgesetzt ist3.

Studien zeigen, dass CoQ10 die Aktivität antioxidativer Enzyme wie Glutathionperoxidase (GPx) und Superoxiddismutase (SOD) in der Leber erhöht9. Zudem aktiviert es den Nrf2/ARE-Signalweg, der die Expression weiterer antioxidativer Gene reguliert9. Diese Mechanismen tragen dazu bei, dass Leberzellen vor oxidativen Schäden geschützt werden7.

Regulation des Lipidstoffwechsels

CoQ10 beeinflusst die Expression von Genen, die am Fettstoffwechsel beteiligt sind10. Es moduliert den PPARα-Signalweg, der eine zentrale Rolle im hepatischen Lipidmetabolismus spielt10. Durch diese Regulation kann CoQ10 zur Verbesserung des Lipidprofils beitragen und die Ansammlung von Fett in der Leber reduzieren11.

In der Leber werden alimentär zugeführte niedrigkettige Coenzyme (Q1-Q9) in Coenzym Q10 umgewandelt12. Anschließend wird CoQ10 in VLDL (Very Low Density Lipoproteins) eingelagert und in den Blutkreislauf abgegeben, um auf extrahepatische Gewebe verteilt zu werden12. Dieser Prozess unterstreicht die zentrale Rolle der Leber im CoQ10-Stoffwechsel12.

Klinische Evidenz für hepatoprotektive Wirkungen

Wirkungen auf Leberenzyme

Mehrere klinische Studien belegen, dass CoQ10-Supplementierung die Leberenzymwerte verbessern kann13. Eine Meta-Analyse von 15 randomisierten kontrollierten Studien zeigte, dass CoQ10-Supplementierung zu einer signifikanten Reduktion der Alanin-Aminotransferase (ALT) um durchschnittlich 5,33 IU/L, der Aspartat-Aminotransferase (AST) um 4,91 IU/L und der Gamma-Glutamyltransferase (GGT) um 8,07 IU/L führte13.

Eine weitere Studie mit 53 gesunden männlichen Teilnehmern, die 150 mg Ubiquinol täglich über 2 Wochen erhielten, zeigte eine signifikante Abnahme der GGT-Aktivität von 20,49 U/l auf 17,79 U/l14. Interessanterweise wurden andere Leberenzyme durch diese Ubiquinol-Supplementierung nicht beeinflusst, was auf einen spezifischen Wirkmechanismus hindeutet14.

Die Senkung erhöhter Leberenzyme durch CoQ10 deutet auf eine verringerte Entzündung und eine verbesserte Funktion der Leberzellen hin3. Die antioxidative Wirkung von CoQ10 kann die Leberzellen vor Schäden schützen und so zu einem normalen Enzymspiegel beitragen3.

Wirkungen bei nicht-alkoholischer Fettlebererkrankung (NAFLD)

Die nicht-alkoholische Fettlebererkrankung (NAFLD) ist durch Fettansammlungen und Entzündungen in der Leber gekennzeichnet und kann zu einer Zirrhose führen11. Studien deuten darauf hin, dass CoQ10 bei der Behandlung von NAFLD helfen kann:

  • In einer Studie reduzierten 50 mg CoQ10 zweimal täglich über 8 Wochen die Fettablagerungen in der Leber bei Menschen mit NAFLD11.

  • Eine andere Studie zeigte, dass die Einnahme von 200 mg CoQ10 pro Tag über einen Zeitraum von 30 Tagen die Leberenzymwerte und den Fettgehalt im Vergleich zu Placebo senkte11.

  • CoQ10 kann die Leber schützen, indem es die Oxidation, Entzündung und Fettablagerung in den Leberzellen reduziert11.

Eine Meta-Analyse von sechs randomisierten kontrollierten Studien mit NAFLD-Patienten zeigte zwar insgesamt keine signifikante Verbesserung der Lipidprofile und Leberenzyme, jedoch ergaben Subgruppenanalysen signifikante Unterschiede basierend auf der CoQ10-Dosis für Gesamtcholesterin, AST und GGT15. Dies deutet darauf hin, dass die Wirksamkeit von CoQ10 bei NAFLD dosisabhängig sein könnte15.

Schutz vor Ischämie-Reperfusionsschäden

Ischämie-Reperfusionsschäden (IRI) sind eine Hauptkomplikation bei Leberoperationen und Transplantationen16. Studien zeigen, dass CoQ10 vor solchen Schäden schützen kann:

  • In einem Mausmodell für hepatische IRI wurden niedrigere CoQ10-Spiegel während des Ischämie-Reperfusionsprozesses festgestellt16.

  • Die Verabreichung von CoQ10 milderte signifikant die hepatische IRI, was durch histologische Untersuchungen und reduzierte Serum-ALT/AST-Werte belegt wurde16.

  • CoQ10 unterdrückte signifikant das NLRP3-Inflammasom, während es die Expression von Foxp3 in der Leber erhöhte, was auf eine Modulation der Immunantwort hindeutet16.

Diese Ergebnisse unterstreichen das Potenzial von CoQ10 als Schutzsubstanz bei Leberoperationen und Transplantationen1617.

Wirkungen bei Leberfibrose und Zirrhose

Leberfibrose ist durch eine übermäßige Ansammlung von extrazellulärer Matrix gekennzeichnet und kann zu Zirrhose und Leberversagen führen9. Studien zeigen, dass CoQ10 antifibrotische Eigenschaften besitzt:

  • In einer Studie wurde berichtet, dass 300 mg CoQ10 pro Tag über einen Zeitraum von 28 Tagen die Leberfunktion bei Patienten mit Zirrhose verbessert3.

  • Eine andere Studie ergab, dass 150 mg/Tag CoQ10 für 2 Monate die antioxidative Aktivität bei Zirrhose-Patienten erhöhte3.

  • CoQ10 kann vor weiterer Vernarbung der Leber schützen, indem es Entzündungen und oxidativen Stress reduziert3.

In einem Tiermodell verhinderte die CoQ10-Supplementierung die Leberfibrose, begleitet von einer Herunterregulierung von oxidativem Stress, Entzündung und Hyperinsulinämie9. Die antifibrotischen Effekte von CoQ10 könnten durch die Aktivierung des Nrf2/ARE-Signalwegs vermittelt werden, der die Transkription von Genen reguliert, die an der antioxidativen Abwehr beteiligt sind9.

Wechselwirkungen mit Medikamenten und Toxinen

Schutz vor medikamenteninduzierter Lebertoxizität

Bestimmte Medikamente wie Paracetamol, Statine und Chemotherapeutika können in hohen Dosen die Leber schädigen3. Tierversuche legen nahe, dass CoQ10 vor solchen Schäden schützen könnte:

  • In Rattenstudien schützte eine CoQ10-Supplementierung die Leber vor toxininduzierten Verletzungen, Fibrose und DNA-Schäden3.

  • Es verhinderte auch die Verringerung der antioxidativen Enzyme, die durch Medikamente verursacht werden, die die Leberzellen schädigen3.

  • Die antioxidativen Eigenschaften von CoQ10 wirken wahrscheinlich dem oxidativen Stress entgegen, der bei medikamenteninduzierten Leberschäden auftritt3.

Besondere Relevanz bei Statin-Therapie

Eine besonders wichtige Anwendung von CoQ10 betrifft Patienten unter Statin-Therapie6. Statine hemmen nicht nur die Cholesterinsynthese, sondern auch die körpereigene CoQ10-Produktion, was zu einem Mangel führen kann6. Studien zeigen, dass:

  • 10 mg Atorvastatin pro Tag ein nahezu gleiches Absinken von LDL-Cholesterin und Ubiquinol-Spiegel bewirkte (-45% bzw. -42%)6.

  • In Skelettmuskel-Biopsien konnte eine finnische Untersuchung eine 30-prozentige Verminderung des CoQ10-Gehaltes der Muskulatur unter Therapie mit 80 mg Simvastatin nachweisen6.

Die Leberzelle als Hauptwirkort der Statin-Therapie reagiert auf die Drosselung des Sterol-Synthesewegs unter anderem mit einer vermehrten Synthese des in der Leber vorkommenden LDL-Rezeptors6. Dies führt zu einer verstärkten Aufnahme von LDL-Partikeln aus dem Blut in die Leber und damit zu einer Senkung des LDL-Cholesterins im Blut6. Gleichzeitig wird jedoch auch die CoQ10-Synthese in der Leber gehemmt, was die Energieproduktion beeinträchtigen kann6.

Unterstützung bei Chemotherapie

Chemotherapie-Medikamente werden über die Leber verstoffwechselt und können die Leberfunktion beeinträchtigen3. Eine CoQ10-Ergänzung kann hier unterstützend wirken:

  • In einer Humanstudie wurde festgestellt, dass 90 mg CoQ10 pro Tag im Vergleich zu einem Placebo eine Erhöhung der Leberenzyme während der Chemobehandlung verhindert3.

  • In einer anderen Studie wurde berichtet, dass eine CoQ10-Supplementierung die durch Chemotherapie verursachte Lebertoxizität besser reduziert als Vitamin E3.

  • Der Schutz der Leberfunktion und -integrität kann eine höhere und konsistentere Dosierung der Chemotherapie ermöglichen3.

Dosierungsempfehlungen und praktische Anwendung

Optimale Dosierung für die Lebergesundheit

Basierend auf den verfügbaren Studien, die einen Nutzen für die Leber zeigen, scheinen Dosierungen zwischen 100-300 mg CoQ10 pro Tag in geteilten Dosen wirksam zu sein3. Eine höhere Tagesdosis von bis zu 500 mg kann unter ärztlicher Aufsicht bei schweren Lebererkrankungen gerechtfertigt sein3.

Für die Vorbeugung und Behandlung von NAFLD werden folgende Dosierungen empfohlen:

  • 50 mg CoQ10 zweimal täglich über 8 Wochen zur Reduktion von Fettablagerungen in der Leber11

  • 200 mg CoQ10 pro Tag über einen Zeitraum von 30 Tagen zur Senkung der Leberenzymwerte und des Fettgehalts11

Bioverfügbarkeit und Absorptionsoptimierung

Die Bioverfügbarkeit von CoQ10 ist aufgrund des hohen Molekulargewichts und der Lipidlöslichkeit gering und liegt vermutlich zwischen 5-10%12. Die Absorptionsrate sinkt mit ansteigender Dosis12. Folgende Faktoren können die Bioverfügbarkeit verbessern:

  • Die gleichzeitige Aufnahme von Fetten und sekundären Pflanzenstoffen wie Flavonoiden erhöht die Bioverfügbarkeit von CoQ1012.

  • Ubiquinol wird besser absorbiert als Ubiquinon. In einer Pilotstudie mit zehn Probanden im Alter zwischen 60 und 78 Jahren wurde bei der Nahrungsergänzung mit Ubiquinol im Blut 4,3 Mal mehr Coenzym Q10 gefunden als bei der Nahrungsergänzung mit Ubiquinon18.

  • Der maximale Blutspiegel des Gesamt-CoQ10 wurde mit Ubiquinol nach 16 Stunden und mit Ubiquinon nach 27 Stunden erreicht 18.

Für eine optimale Aufnahme wird empfohlen, CoQ10 mit einer Mahlzeit einzunehmen, die etwas gesundes Fett enthäl t11. Flüssigkapseln auf Ölbasis unterstützen die Aufnahme des fettlöslichen CoQ10 besser als Trockenpulver-Kapseln 11.

Kombination mit anderen Leberunterstützenden Substanzen

Die Wirksamkeit von CoQ10 kann durch die Kombination mit anderen leberunterstützenden Substanzen verstärkt werden:

  • Die Kombination von CoQ10 mit Vitamin E zeigt synergistische Effekte bei der Behandlung von NAFLD 11.

  • Alpha-Liponsäure und CoQ10 ergänzen sich in ihrer antioxidativen Wirkung und können gemeinsam die Entgiftungsfunktion der Leber unterstützen 19.

  • Mariendistel (Silymarin) und CoQ10 können kombiniert werden, um die Leberregeneration zu fördern und vor Toxinen zu schützen 19.

Fazit und Ausblick

Die wissenschaftliche Evidenz zeigt, dass Ubiquinol (CoQ10) vielfältige positive Wirkungen auf die Leber und den Stoffwechsel hat11. Als essentieller Bestandteil der mitochondrialen Energieproduktion und potentes Antioxidans schützt es Leberzellen vor oxidativem Stress und unterstützt ihre Funktionen 4. Die klinischen Studien belegen, dass CoQ10-Supplementierung Leberenzymwerte verbessern, Fettansammlungen in der Leber reduzieren und vor verschiedenen Leberschäden schützen kann13 11.

Besonders vielversprechend sind die Ergebnisse bei nicht-alkoholischer Fettlebererkrankung, Ischämie-Reperfusionsschäden und medikamenteninduzierter Lebertoxizität 11 16 3. Die antifibrotischen Eigenschaften von CoQ10 machen es zu einem potenziellen Therapeutikum bei Leberfibrose und Zirrhose 3.

Zukünftige Forschung sollte sich auf größere, qualitativ hochwertigere Studien am Menschen konzentrieren, um die Wirkung von CoQ10 bei Lebererkrankungen weiter zu bestätigen3. Auch die optimale Dosierung und Dauer der Supplementierung für verschiedene Lebererkrankungen sollten genauer untersucht werden 3 11.

Insgesamt stellt Ubiquinol (CoQ10) eine vielversprechende Ergänzung zur Unterstützung der Lebergesundheit und des Stoffwechsels dar, insbesondere bei Patienten mit erhöhtem oxidativem Stress, Fettlebererkrankungen oder unter Statin-Therapie 11 6.

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Ubiquinol (CoQ10):
Wirkungen auf die Nieren

Einführung und grundlegende Mechanismen

Ubiquinol, die aktive reduzierte Form des Coenzyms Q10 (CoQ10), spielt eine entscheidende Rolle für die Nierengesundheit durch seine fundamentalen Funktionen in der mitochondrialen Energieproduktion und als potentes Antioxidans 1. Die Nieren gehören zu den Organen mit dem höchsten Energiebedarf im Körper und sind daher besonders abhängig von einer effizienten mitochondrialen Atmungskette, in der CoQ10 als essentieller Elektronencarrier fungiert 2. Gleichzeitig sind die Nieren aufgrund ihrer Filtrations- und Entgiftungsfunktion erhöhtem oxidativem Stress ausgesetzt, wodurch die antioxidativen Eigenschaften von Ubiquinol besonders relevant werden 13.

Bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung (CKD) sind die Plasma-CoQ10-Konzentrationen deutlich reduziert, was sowohl bei Nicht-Dialyse-Patienten als auch bei Dialyse-Patienten beobachtet wird 1. Diese Depletion führt zu ineffizientem Elektronentransport und erhöhter Produktion reaktiver Sauerstoffspezies, was die Nierenfunktion weiter beeinträchtigt 1.

Nephroprotektive Wirkungen bei akuter Nierenschädigung (AKI)

Meta-analytische Evidenz

Eine systematische Übersichtsarbeit von 20 Studien, einschließlich klinischer Studien und experimenteller Untersuchungen, dokumentierte die beeindruckenden nephroprotektiven Eigenschaften von CoQ10 bei verschiedenen Formen der akuten Nierenschädigung 23. CoQ10-Behandlung zeigte potente nierenprotektive Wirkungen bei AKI, die durch verschiedene Faktoren ausgelöst wurde, einschließlich Medikamenten (Ochratoxin A, Cisplatin, Gentamicin, L-NAME und nichtsteroidale Antirheumatika), extrakorporaler Stoßwellenlithotripsie (ESWL), Sepsis, Kontrastmitteln und Ischämie-Reperfusions-Verletzungen 23.

Spezifische klinische Anwendungen

Kontrastmittel-induzierte Nephropathie: In einer klinischen Studie mit 150 Patienten reduzierte die Kombination von CoQ10 (20 mg dreimal täglich) mit Trimetazidin die Inzidenz der kontrastmittelinduzierten Nephropathie signifikant von 21,3% in der Kontrollgruppe auf 6,67% in der CoQ10-Gruppe (p = 0,01) 3. Zusätzlich zeigten Tierstudien, dass CoQ10 oxidativen Stress in AKI-Modellen signifikant reduzierte 3.

ESWL-assoziierte Nierenschädigung: Eine randomisierte kontrollierte Studie mit 100 Patienten zeigte, dass CoQ10 (200 mg/Tag) eine Woche vor und nach ESWL die Glomerularfiltration signifikant verbesserte (p = 0,013) und gleichzeitig die Albumin/Kreatinin- und β2-Mikroglobulin-Spiegel reduzierte (p = 0,02) 3.

Mechanismen der Nephroprotection

Die nephroprotektiven Wirkungen von CoQ10 bei AKI werden durch antiperoxidative, anti-apoptotische und entzündungshemmende Eigenschaften vermittelt 23. Auf molekularer Ebene reguliert CoQ10 essentielle Gene wie Caspase-3, p53 und PON1 sowie wichtige Signalkaskaden wie den Nrf2/HO-1-Pathway 23. Bei Cisplatin-induzierter Nephrotoxizität führte CoQ10 zu einer signifikanten Herunterregulierung von iNOS, NF-κB, Caspase-3 und p53 in Nierengewebe 3.

Wirkungen bei chronischer Nierenerkrankung (CKD)

Verbesserung der Nierenfunktion

Eine bahnbrechende randomisierte, doppelblinde, placebokontrollierte Studie mit 97 Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz (Serumkreatinin > 5 mg/dl) demonstrierte bemerkenswerte Ergebnisse 4. Bei Hämodialyse-Patienten, die CoQ10 (60 mg dreimal täglich) erhielten, sank die mittlere Serumkreatinin-Konzentration von 9,5 auf 6,7 mg/dl, der Harnstoff-Stickstoff (BUN) von 88,2 auf 79,8 mg/dl, die Kreatinin-Clearance stieg von 40 auf 54,9 ml/min und die 24-Stunden-Urinausscheidung erhöhte sich von 1.300 auf 1.920 ml 4.

Die Anzahl der dialysepflichtigen Patienten in der CoQ10-Gruppe reduzierte sich von 21 auf 12, während sie in der Placebo-Gruppe unverändert bei 24 blieb (p < 0,02) 4. Bemerkenswert war, dass 81% der Patienten, die CoQ10 erhielten, eine positive Behandlungsantwort zeigten 4.

Oxidativer Stress und Dialyse

Eine Dosiseskalationsstudie mit 20 Hämodialyse-Patienten untersuchte die Sicherheit und Wirksamkeit von CoQ10-Dosen bis zu 1.800 mg täglich 5. Die mittleren CoQ10-Spiegel stiegen linear von 704 ± 286 ng/ml zu Studienbeginn auf 4.033 ± 1.637 ng/ml, während die Plasma-Isofuran-Konzentrationen (ein Marker für oxidativen Stress) von 141 ± 67,5 pg/ml auf 72,2 ± 37,5 pg/ml sanken (p = 0,003) 5. Dies war die erste In-vivo-Studie, die zeigte, dass Plasma-Isofuran-Konzentrationen durch eine therapeutische Antioxidans-Strategie modifizierbar sind 5.

Mitochondriale Funktion bei CKD

Eine randomisierte kontrollierte Crossover-Studie mit 25 CKD-Patienten (eGFR < 60 ml/min/1,73 m²) untersuchte die Wirkungen von CoQ10 (1.200 mg/Tag) und Nikotinamid-Ribosid auf die Belastungstoleranz 6. Obwohl keine signifikanten Unterschiede bei der maximalen Sauerstoffaufnahme oder der Gesamtarbeitsleistung beobachtet wurden, führte CoQ10 zu signifikanten Veränderungen der Lipidprofile, einschließlich erhöhter freier Fettsäuren und reduzierter mittlerer und langkettiger Triglyceride 6.

Diabetische Nephropathie

Mechanismen der mitochondrialen Protektion

Bei diabetischer Nephropathie zeigt CoQ10 bemerkenswerte Wirkungen durch die Wiederherstellung der mitochondrialen Funktion 78. In db/db-Mäusen führte orale CoQ10-Gabe zu einer Umkehrung mitochondrialer Abnormalitäten wie defektiver Mitophagie, mitochondrialer ROS-Generierung und reduziertem mitochondrialem Membranpotential 78. Diese Effekte gingen mit reduzierter PINK- und Parkin-Expression und verringerter Apoptose einher 78.

Klinische Verbesserungen

Die db/db-Mäuse zeigten unter CoQ10-Behandlung signifikante Verbesserungen der Nierenfunktion: Serumkreatinin, Albumin-zu-Kreatinin-Verhältnis und Blutzuckerspiegel sanken alle deutlich 7. Zusätzlich wurde eine leichte Reduktion der Nierengewichte beobachtet 7. Histologische Analysen mittels PAS- und H&E-Färbung zeigten, dass CoQ10 die morphologischen Veränderungen in den Nieren der db/db-Mäuse umkehrte, einschließlich tubulärer epithelialer Disruption, Zunahme der mesangialen Matrix und glomerulärer Hypertrophie 7.

Molekulare Signalwege

Mechanistisch stellte CoQ10 die Expression, Aktivität und nukleäre Translokation von Nrf2 in hoch-glukose-kultivierten murinen glomerulären Endothelzellen wieder her 78. Die reduzierten PINK- und Parkin-Expressionen wurden durch CoQ10 teilweise erhöht 78. CoQ10-vermittelte nephroprotektive Effekte wurden durch den Nrf2-Inhibitor ML385 aufgehoben, was die zentrale Rolle des Nrf2/ARE-Signalwegs unterstreicht 78.

Primäre CoQ10-Defizienz-Nephropathien

Steroid-resistentes nephrotisches Syndrom

Primäre CoQ10-Defizienz durch Mutationen in Genen des CoQ10-Biosynthesewegs (COQ2, COQ6, COQ8B) verursacht steroid-resistentes nephrotisches Syndrom als charakteristische Nierenmanifestation 910. Eine globale Multizenterstudie mit 116 Patienten mit primärer CoQ10-Defizienz zeigte, dass CoQ10-Supplementierung zu einer substanziellen und signifikanten anhaltenden Reduktion der Proteinurie um 88% nach 12 Monaten führte 11. Komplette Remission der Proteinurie wurde häufiger bei COQ6-Erkrankung beobachtet 11.

Langzeitergebnisse

CoQ10-Supplementierung führte zu signifikant besserer Erhaltung der Nierenfunktion mit einer 5-Jahres-Nierenversagen-freien Überlebensrate von 62% gegenüber 19% in der unbehandelten Kontrollgruppe 11. Nebenwirkungen der Behandlung waren selten und mild 11. Diese Befunde unterstreichen, dass alle Patienten mit diagnostizierter primärer CoQ10-Defizienz eine frühe und lebenslange CoQ10-Supplementierung erhalten sollten 11.

Fallberichte und Biomarker

Ein Fallbericht einer 25-jährigen Patientin mit ADCK4-assoziierter Glomerulopathie zeigte, dass das Verhältnis von Urin-CoQ10 zu Kreatinin vor CoQ10-Supplementierung höher war als bei gesunden Kontrollen, aber nach der Behandlung konsistent mit der Proteinurie sank 12. Dies deutet darauf hin, dass Urin-CoQ10 als diagnostischer Biomarker und Prädiktor für klinische Remission bei Patienten mit ADCK4-assoziierter Glomerulopathie dienen könnte 12.

Dialyse und oxidativer Stress

Oxidative Belastung bei Dialyse-Patienten

Eine vergleichende Studie mit 41 CAPD-Patienten, 38 Hämodialyse-Patienten und 43 gesunden Kontrollen zeigte, dass oxidativer Stress bei HD- und CAPD-Patienten im Vergleich zu Kontrollen erhöht ist, was durch verminderte totale antioxidative Kapazität (TAS) und adjustierte CoQ10-Spiegel belegt wurde 13. Diese Erkenntnisse unterstreichen die Bedeutung einer antioxidativen Supplementierung bei Dialyse-Patienten 13.

Kognitive Funktion bei Hämodialyse

Eine doppelblinde, randomisierte klinische Studie mit Hämodialyse-Patienten in Semnan, Iran, untersuchte die Wirkung von CoQ10-Supplementierung auf kognitive Störungen 14. Die Ergebnisse zeigten eine signifikante Reduktion der Serumkreatinin- und Harnstoffspiegel sowie eine signifikante Zunahme der Kreatinin-Clearance und Urinausscheidung 14. Die kognitiven Funktionen wurden mittels Mini-Mental State Examination (MMSE) bewertet 14.

Medikamenten-induzierte Nephrotoxizität

Cisplatin-Nephrotoxizität

CoQ10 zeigt bemerkenswerte protektive Wirkungen gegen Cisplatin-induzierte Nephrotoxizität 315. In Mausstudien führte CoQ10 (10 mg/kg intraperitoneал) zu einer signifikanten Reduktion von BUN- und Serumkreatinin-Spiegeln 3. Die Kombination von CoQ10 mit Epigallocatechin-Gallat (EGCG) war noch effektiver bei der Abschwächung von Nierenschäden 3. CoQ10 schützte gegen Cisplatin-induzierte Nephrotoxizität durch Herunterregulierung der Expression von iNOS, NF-κB, Caspase-3 und p53 im Nierengewebe 3.

Paracetamol-Toxizität

Bei Paracetamol-Überdosierung, die lebensbedrohliche Nierenschäden verursachen kann, zeigte Nano-Ubiquinon im Vergleich zu nativem Ubiquinon überlegene protektive Eigenschaften 16. Beide Formulierungen ameliorierten signifikant die erhöhten Serum-Harnstoff-, Harnsäure-, Kreatinin- und C-reaktiven Protein-Spiegel sowie die renalen Stickstoffmonoxid- und Lipidperoxid-Spiegel 16. Gleichzeitig wurden reduzierte Interleukin-10-, Superoxiddismutase- und Glutathion-Spiegel wiederhergestellt 16.

Ischämie-Reperfusions-Verletzung

CoQ10 zeigt protektive Wirkungen gegen renale Ischämie-Reperfusions-Verletzungen 3. In Rattenstudien reduzierte CoQ10 (10 mg/kg intraperitoneал) die Gewebespiegel oxidativen Stresses und die Scores für Histopathologie und Apoptose 3. Mitochondrial-targeted CoQ10-Nanopartikel linderten mtDNA-Schäden, unterdrückten entzündliche und apoptotische Reaktionen und verbesserten die Nierenfunktion 3.

Polyzystische Nierenerkrankung (PKD)

Bei polyzystischer Nierenerkrankung spielen oxidativer Stress und Lipidperoxidation eine zentrale Rolle bei der Zystenvergrößerung 17. Reaktive Sauerstoffspezies und Lipidperoxidation aktivieren stark TMEM16A, was zur Entleerung von Kalziumspeichern und speicher-operiertem Kalziumeinstrom führt 17. Die Exposition gegenüber ROS-Fängern wie Glutathion, CoQ10 oder Idebenon (einem synthetischen CoQ10-Homolog) sowie die Hemmung oxidativer Lipidschäden durch Ferrostatin-1 reduzierten die TMEM16A-Aktivierung erheblich 17.

Dosierungsempfehlungen und klinische Anwendung

Nephroprotektive Dosierungen

Für nephroprotektive Anwendungen variieren die wirksamen Dosierungen je nach Indikation:

  • Akute Nierenschädigung: 200-300 mg täglich, bei schweren Fällen bis zu 1.200 mg täglich 63

  • Chronische Nierenerkrankung: 180 mg täglich (60 mg dreimal täglich) zeigten in der größten kontrollierten Studie signifikante Verbesserungen 4

  • Dialyse-Patienten: Dosen bis zu 1.800 mg täglich wurden als sicher und gut verträglich befunden 5

  • Primäre CoQ10-Defizienz: 20-30 mg/kg Körpergewicht täglich 1112

Sicherheit und Verträglichkeit

CoQ10-Supplementierung erwies sich als sicher und gut verträglich bei nephrologischen Anwendungen 54. In der Dosiseskalationsstudie mit Hämodialyse-Patienten waren CoQ10-Dosen bis zu 1.800 mg täglich bei allen Probanden sicher und bei den meisten gut verträglich 5. 15 von 20 Probanden beendeten die gesamte Dosiseskalationssequenz erfolgreich 5.

Präoperative Anwendung

Bei Patienten, die sich einer Koronararterien-Bypass-Operation unterziehen, zeigte präoperative CoQ10-Gabe (300 mg zweimal täglich für 2 Tage vor der Operation) in einer randomisierten kontrollierten Studie mit 250 Patienten keine signifikante Reduktion der AKI-Inzidenz, jedoch eine signifikant kürzere Hospitalisierungsdauer (p = 0,02) 18.

Fazit und Ausblick

Die wissenschaftliche Evidenz zeigt überzeugende Belege für die nephroprotektiven Eigenschaften von Ubiquinol (CoQ10) bei verschiedenen Nierenerkrankungen 123. Besonders beeindruckend sind die Ergebnisse bei chronischer Niereninsuffizienz, wo CoQ10 sowohl die Nierenfunktion verbesserte als auch die Dialyse-Häufigkeit reduzierte 4. Die Mechanismen umfassen die Verbesserung der mitochondrialen Energieproduktion, Reduktion oxidativen Stresses, Entzündungshemmung und Schutz vor Apoptose 237.

Bei primären CoQ10-Defizienz-Nephropathien ist die Supplementierung lebensrettend und sollte lebenslang erfolgen 119. Die Fähigkeit von CoQ10, verschiedene Formen der akuten Nierenschädigung zu verhindern und die Progression chronischer Nierenerkrankungen zu verlangsamen, positioniert es als vielversprechenden Kandidaten für die nephrologische Therapie 234.

Zukünftige Forschung sollte sich auf die Optimierung von Dosierungsprotokollen, die Identifizierung von Responder-Profilen und die Entwicklung verbesserter Formulierungen konzentrieren, um die therapeutischen Potentiale von Ubiquinol für die Nierengesundheit voll auszuschöpfen 110.

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Ubiquinol (CoQ10): Wirkungen auf die Sehnerven und Augenschutz beim Glaukom

Grundlegende Mechanismen der Neuroprotektion

Mitochondriale Energieversorgung der Sehnerven

Die Retina gehört zu den metabolisch aktivsten Geweben des Körpers, und die Mitochondrien sind für die Aufrechterhaltung einer gesunden Regulation der metabolischen Aktivitäten verantwortlich 1. Ubiquinol fungiert als essentieller Cofaktor im Elektronentransportsystem der Mitochondrien und unterstützt die ATP-Produktion 1. Als fettlösliches Antioxidans integriert es sich leicht in das fettreiche Material des Auges und schützt Lipide, Proteine und DNA vor Schäden durch oxidativen Stress, indem es die Produktion reaktiver Sauerstoffspezies hemmt 1.

Retinale Ganglienzellen (RGC) und Sehnervkopf-Astrozyten sind besonders anfällig für mitochondriale Dysfunktion 2. CoQ10 verhindert einen signifikanten Verlust der mitochondrialen Masse durch Erhöhung der Mitochondrienzahl und Volumendichte sowie durch Erhaltung der mitochondrialen Cristastruktur 2. Zusätzlich fördert es die Expression von Mitofilin und Peroxisom-Proliferator-aktiviertem Rezeptor-γ-Koaktivator-1-Protein, was eine Induktion der mitochondrialen Biogenese nahelegt 2.

Antioxidative Schutzwirkungen

Oxidativer Stress ist ein Hauptmechanismus, durch den Mitochondrien geschädigt werden, was zu Dysfunktion, Ischämie, Apoptose und Degeneration der Retina führt 1. Superoxiddismutasen (SODs), zytosol SOD1 und mitochondriale SOD2, werden in der Ganglienzellschicht der Retina exprimiert und schützen vor oxidativen Schäden 1. CoQ10 unterstützt die Funktion dieser antioxidativen Enzyme nicht nur durch direkte Beseitigung freier Radikale, sondern auch als essentieller Cofaktor im Elektronentransportsystem 1.

Bei oxidativem Stress führte CoQ10 zu einer signifikanten Verringerung der SOD2- und Hämoxygenase-1 (HO-1)-Proteinexpression in Sehnervkopf-Astrozyten 2. CoQ10 verhinderte nicht nur die Aktivierung von Sehnervkopf-Astrozyten, sondern reduzierte auch signifikant die SOD2- und HO-1-Proteinexpression gegen oxidativen Stress 2.

Spezifische Wirkungen bei Glaukom

Schutz retinaler Ganglienzellen vor Apoptose

Glaukom ist eine progressive neurodegenerative Erkrankung, die zum irreversiblen Tod der retinalen Ganglienzellen (RGC) und zur Schädigung des Sehnervs führt 3. CoQ10 zeigt bemerkenswerte neuroprotektive Eigenschaften gegen verschiedene glaukomatöse Beleidigungen 4. In experimentellen Studien mit DBA/2J-Mäusen förderte CoQ10 das RGC-Überleben, bewahrte die Axone im Sehnervkopf und hemmte die Astroglia-Aktivierung durch Reduzierung der Expression des Glia-Fibrillen-sauren Proteins in der Retina und im Sehnervkopf 4.

CoQ10 blockierte signifikant die Hochregulierung der N-Methyl-D-Aspartat-Rezeptoren 1 und 2A sowie der Superoxiddismutase-2 und Hämoxygenase-1-Proteinexpression in der Retina glaukomatöser DBA/2J-Mäuse 4. Zusätzlich konnte CoQ10 die Zellapoptose verhindern, indem es die Bax-Proteinexpression reduzierte oder die phosphorylierte Bad-Proteinexpression verstärkte 4.

Erhaltung der mitochondrialen Funktion

Der mtDNA-Gehalt und die Expression des mitochondrialen Transkriptionsfaktors A/oxidative Phosphorylierung-Komplex IV in der Retina glaukomatöser DBA/2J-Mäuse wurden ebenfalls durch CoQ10-Supplementierung erhalten 4. In Studien mit Ubiquinol-Supplementierung bei glaukomatöser Neurodegeneration förderte Ubiquinol das RGC-Überleben durch Erhöhung der TFAM-Expression und OXPHOS-Komplex-II-Aktivität 5.

CoQ10 stellte das mitochondriale Membranpotential wieder her und verbesserte die mitochondriale Atmung, während es gleichzeitig die ROS-Generierung hemmte 2. In Sehnervkopf-Astrozyten erhöhte CoQ10 die zelluläre ATP-Produktion signifikant und stellte sie nach oxidativem Stress vollständig wieder her 6.

Klinische Evidenz bei Glaukom-Patienten

Elektroretinographische Verbesserungen

Eine kontrollierte Studie mit 43 Glaukom-Patienten untersuchte die Wirkung von CoQ10 in Kombination mit Vitamin E über 12 Monate 7. Nach 6 und 12 Monaten zeigten PERG P50- und VEP P100-Implizitzeiten eine Verringerung, während PERG P50-N95- und VEP N75-P100-Amplituden erhöht waren (P<0,01) im Vergleich zum Ausgangswert 7. Die Verbesserung der VEP-Implizitzeit korrelierte signifikant mit den Veränderungen der PERG P50-N95-Amplitude (r=-0,66171, P=0,0008) 7.

Die Ergebnisse dieser retrospektiven Studie legen nahe, dass CoQ10-Behandlung eine Verbesserung der retinalen Funktion induziert, wie durch die Verstärkung der PERG-Antworten angedeutet 8. Bei unveränderter post-retinaler neuraler Leitung kann die erkannte Verbesserung der visuellen kortikalen Antworten ausschließlich der Wirkung von CoQ10 in den retinalen Strukturen zugeschrieben werden 8.

Optische Kohärenztomographie-Befunde

Eine retrospektive Studie mit 28 Offenwinkelglaukom-Patienten untersuchte die Wirkung topischer CoQ10-Augentropfen auf die retinale Nervenfaserschicht (RNFL) 3. Es gab eine signifikante Zunahme des durchschnittlichen RNFL-Wertes nach 6 Monaten Behandlung in der CoQ10-Gruppe (p=0,045) 3. Die Unterschiede in der superioren RNFL und den durchschnittlichen RNFL-Werten nach 6 Monaten waren in der CoQ10-Gruppe signifikant größer als in der Kontrollgruppe (p=0,019 bzw. p=0,034) 3.

In einer anderen Studie zeigte die topische CoQ10-Behandlung eine signifikante Verbesserung der durchschnittlichen und temporalen Quadranten-RNFL-Dicke sowie der Ganglienzellenplexus-Dicke 9. Die Korrelationsanalyse ergab, dass der Anstieg der durchschnittlichen RNFL-Dicke umgekehrt mit der Krankheitsdauer korrelierte und der Anstieg der Ganglienzellenplexus-Dicke umgekehrt mit dem Schweregrad der Erkrankung korrelierte 9.

Topische Anwendung und Bioverfügbarkeit

Penetration in das Augengewebe

CoQ10 kann erfolgreich als Augentropfen auf die Hornhaut aufgetragen werden und erreicht die Retina 10. Wenn es topisch als Augentropfen auf die Hornhaut aufgetragen wird, erhöht es die lokale CoQ10-Konzentration erheblich und schützt retinale Schichten vor Apoptose 10. In experimentellen Studien mit Ratten zeigte topisches CoQ10 eine signifikante neuroprotektive Wirkung im Vergleich zur Kontrolle sowohl bei DARC-Bildgebung (p<0,05) als auch bei Brn3-histologischer Bewertung (p<0,01) 11.

Kommerzielle Augentropfen-Formulierungen

Die Kombination von CoQ10 mit Vitamin E TPGS (d-α-Tocopheryl-Polyethylenglykol-1000-Succinat) hat sich als besonders wirksam erwiesen 12. COQUN® Augenlösung bietet mit der einzigartigen Kombination von Coenzym Q10 und Vitamin E TPGS die Möglichkeit einer innovativen Zusatzbehandlung zur drucksenkenden Glaukom-Therapie 13. CoQ10 kann der mit diesem Krankheitsbild einhergehenden oxidativen Schädigung entgegenwirken 13.

Die empfohlene Anwendung sind 2 x täglich 1-2 Tropfen in den Bindehautsack, wobei das Auge kurz geschlossen werden sollte 12. Wichtig ist, dass die CoQ10-Augenlösung kein Ersatz für die vom Arzt verschriebenen Glaukom-Augentropfen ist und frühestens 10 Minuten nach der Verabreichung der anderen Tropfen eingetropft werden sollte 13.

Wirkmechanismen auf zellulärer Ebene

Modulation apoptotischer Signalwege

CoQ10 schützt RGCs gegen oxidativen Stress durch Modulation des Bax/Bad-vermittelten mitochondrialen apoptotischen Signalwegs 14. Während CoQ10 die Bax-Proteinexpression in ischämischer Retina signifikant reduzierte, zeigte es eine größere Zunahme der phosphorylierten Bad (pBad)-Proteinexpression 14. CoQ10 blockierte die Apoptose durch Verringerung der Caspase-3-Proteinexpression in ischämischer Retina 14.

In vitro-Studien mit primären retinalen Ganglienzellen zeigten, dass CoQ10 die Zellviabilität signifikant erhöhte, indem es RGC-Apoptose verhinderte 10. Live-Cell-Imaging von RGCs, die mit FITC-Annexin markiert waren, zeigte morphologische Veränderungen der Apoptose mit PS-Exposition, apoptotischem Blebbing und Zelltod als Reaktion auf DMSO-Beleidigung 15. Im Gegensatz dazu entwickelten RGCs, die mit 5μM CoQ10 vorbehandelt wurden, PS-Exposition als Reaktion auf DMSO-Beleidigung, die mit CoQ10 zurückging und nicht zu apoptotischem Blebbing fortschritt 15.

Erhaltung der Elektronentransportkette

CoQ10 verhinderte die Hochregulierung von SOD2 und HO-1-Proteinexpression in ischämischer Retina und blockierte die Aktivierung von Astroglia- und Mikroglia-Zellen 14. Das Coenzym bewahrte die Expression des mitochondrialen Transkriptionsfaktors A (Tfam) in ischämischer Retina und demonstrierte damit seinen Schutz gegen oxidativen Stress-vermittelte mitochondriale Veränderungen 14.

Oxidativer Stress führte zur Hochregulierung der OXPHOS-Komplex-Proteinexpression sowie zur Reduktion der zellulären ATP-Produktion und Erhöhung der ROS-Generierung in Sehnervkopf-Astrozyten 2. CoQ10 erhielt jedoch die OXPHOS-Proteinexpression und zelluläre ATP-Produktion aufrecht und verringerte die ROS-Generierung 2.

Schutz vor verschiedenen Augenerkrankungen

Diabetische Retinopathie

CoQ10-Augentropfen in Verbindung mit Vitamin E TPGS zeigten neuroprotektive Wirkungen gegen diabetisch-induzierte Neurodegeneration 16. Im Vergleich zur Kontrollgruppe zeigten mit CoQ10 behandelte Mäuse dickere äußere und innere Kernschichten, höhere Dichten von Photorezeptor-, Zapfenzell- und Stäbchen-Bipolarzell-dendritischen Boutons sowie reduzierte Glia-Reaktivität und Mikroglia-Zelldichte 16. Zusätzlich linderte die CoQ10-Behandlung retinale MMP-9-Spiegel signifikant 16.

Altersbedingte Makuladegeneration

Zur Suche nach spezifischen biochemischen Markern der altersbedingten Makuladegeneration (AMD) wurden CoQ10-Spiegel im Plasma und in Thrombozyten von 19 exsudativen AMD-Patienten und 19 altersangepassten Kontrollen bestimmt 17. Die meisten Patienten hatten niedrigere Plasma-CoQ10-Gehalte als die meisten Kontrollen 17. Plasma von Kontrollen zeigte eine größere Kapazität, oxidativen Schäden entgegenzuwirken 17. Diese Ergebnisse unterstützen das Konzept, dass freie Radikale eine pathogene Rolle bei AMD spielen und dass CoQ10 eine Schutzwirkung haben kann 17.

Lebersche hereditäre Optikusneuropathie (LHON)

Bei der Leberschen hereditären Optikusneuropathie, einer seltenen mitochondrialen Retinopathie, hat sich Idebenon, ein synthetisches Analogon von CoQ10, als therapeutisch wirksam erwiesen 18. Idebenon wirkt als Radikalfänger und stellt in der mitochondrialen Atmungskette den Elektronenfluss trotz der mutationsbedingten Funktionseinschränkung von Komplex I wieder her 18. Es verbessert dadurch die Energiebereitstellung der Zellen durch ATP 18.

Eine randomisierte, placebokontrollierte Studie mit 85 LHON-Patienten zeigte, dass Idebenone (900 mg/Tag) über 6 Monate den Schutz vor Verlust der Sehschärfe und die Verbesserung der Sehschärfe bewirkte 19. Der Behandlungseffekt blieb sogar 30 Monate nach Beendigung der Behandlung bestehen 19.

Dosierung und praktische Anwendung

Topische Formulierungen

Für die topische Anwendung haben sich CoQ10-Konzentrationen von 0,1% als optimal erwiesen 20. CoQ10 0,1% reduzierte RGC-Apoptose signifikant im Vergleich zu CoQ10 0,05% (p<0,05) und Träger (p<0,05) in experimentellen Modellen 20. Die Erhöhung der Dosis auf das Zweifache zeigte keinen zusätzlichen Nutzen 20. Der effektivste Zeitpunkt der Behandlungsanwendung war 1 Stunde nach der IOP-Erhöhung 20.

Kombinationstherapien

Die Kombination von CoQ10 mit Vitamin E TPGS hat sich als besonders wirksam erwiesen 3. Diese Kombination nutzt die synergistischen antioxidativen Eigenschaften beider Substanzen und verbessert die Stabilität und Penetration von CoQ10 21. Die crosslinked Hyaluronsäure erhöht die Stabilität, Adhäsivität und Verweildauer von CoQ10 auf der Augenoberfläche und ermöglicht eine lang anhaltende Wirkung 21.

Sicherheit und Verträglichkeit

CoQ10 wird bei ophthalmologischen Anwendungen generell gut vertragen 22. In den klinischen Studien wurden keine schwerwiegenden Nebenwirkungen im Zusammenhang mit topischer CoQ10-Anwendung berichtet 3. CoQ10 hat sich als sicher erwiesen, selbst bei viel höheren Dosierungen in anderen Studien 20. Die topische Anwendung ermöglicht es, therapeutische Konzentrationen im Augengewebe zu erreichen, ohne systemische Nebenwirkungen zu verursachen 10.

Fazit und Ausblick

Die wissenschaftliche Evidenz zeigt überzeugende Belege für die neuroprotektiven Eigenschaften von Ubiquinol (CoQ10) bei verschiedenen Augenerkrankungen, insbesondere beim Glaukom 34 11. Die Hauptwirkmechanismen umfassen die Verbesserung der mitochondrialen Energieproduktion, Reduktion oxidativen Stresses, Schutz vor Apoptose und Erhaltung der retinalen Nervenfaserschicht 214.

Besonders vielversprechend sind die klinischen Ergebnisse bei Glaukom-Patienten, wo topische CoQ10-Anwendung sowohl elektrophysiologische Parameter als auch strukturelle Messungen der RNFL verbesserte 37. Die Fähigkeit von CoQ10, als Augentropfen zu penetrieren und direkt in retinalem Gewebe zu wirken, macht es zu einer praktikablen adjuvanten Therapie 10.

Zukünftige Forschung sollte sich auf größere, randomisierte kontrollierte Studien konzentrieren, um die optimalen Dosierungen und Behandlungsdauern zu definieren sowie die Langzeitwirkungen bei verschiedenen Augenerkrankungen zu evaluieren 22 23. Die Entwicklung verbesserter Formulierungen zur Steigerung der Bioverfügbarkeit könnte die therapeutischen Potentiale von Ubiquinol für den Augenschutz weiter verbessern 21.

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Ubiquinol (CoQ10): Wirkungen auf das Gehör und Schutz vor Schwerhörigkeit

Grundlegende Mechanismen der Otoprotection

Mitochondriale Funktion im Innenohr

Das Innenohr gehört zu den metabolisch aktivsten Geweben des Körpers und ist daher besonders abhängig von einer effizienten mitochondrialen Energieversorgung1. Ubiquinol, die reduzierte Form des Coenzyms Q10, spielt eine zentrale Rolle in der mitochondrialen Atmungskette, wo es als essentieller Elektronencarrier fungiert und zur ATP-Produktion beiträgt12. Die Haarzellen im Innenohr und die Gehörnerven weisen eine hohe Konzentration an Mitochondrien auf und sind daher besonders anfällig für mitochondriale Dysfunktion und oxidativen Stress13.

Studien an Seneszenz-beschleunigten Mäusen (SAMP1) haben gezeigt, dass Ubiquinol-10-Supplementierung die altersbedingte Abnahme der mitochondrialen Komplexaktivitäten I und IV verlangsamen kann2. Diese Komplexe sind entscheidend für die Energieproduktion in den Haarzellen und Neuronen des Innenohrs2. Die Aktivierung der mitochondrialen Funktion durch Ubiquinol führt zu einer verbesserten ATP-Produktion und einer erhöhten Widerstandsfähigkeit gegen altersbedingte Hörverluste2.

Antioxidative Schutzwirkungen

Oxidativer Stress spielt eine zentrale Rolle bei verschiedenen Formen von Hörverlust, einschließlich altersbedingter Schwerhörigkeit (Presbyakusis), lärminduzierter Hörschädigung und ototoxischer Medikamentenwirkungen13. Das Innenohr ist aufgrund seines hohen Sauerstoffverbrauchs und der Anwesenheit mehrfach ungesättigter Fettsäuren besonders anfällig für oxidative Schäden1.

Ubiquinol fungiert als potentes lipophiles Antioxidans, das freie Radikale neutralisieren und Lipidperoxidation verhindern kann13. In experimentellen Studien konnte gezeigt werden, dass CoQ10 die Produktion von 4-Hydroxynonenal (4-HNE), einem Marker für Lipidperoxidation, in Haarzellen signifikant reduziert4. Dieser Schutz vor oxidativem Stress ist besonders wichtig für die Erhaltung der Funktion der empfindlichen Haarzellen im Innenohr54.

Schutz vor altersbedingter Schwerhörigkeit (Presbyakusis)

Mechanismen der Presbyakusis

Altersschwerhörigkeit (Presbyakusis) entsteht hauptsächlich durch den altersbedingten Verschleiß der Sinneszellen im Innenohr, den sogenannten Haarzellen6. Mit zunehmendem Alter kommt es zu einem progressiven Verlust dieser Haarzellen, wobei zunächst die für hohe Frequenzen zuständigen Zellen betroffen sind67. Etwa ein Drittel der über 65-Jährigen weist eine Altersschwerhörigkeit auf, die sich durch Schwierigkeiten beim Verstehen hoher Töne, wie Frauenstimmen oder Vogelgezwitscher, manifestiert68.

Die Presbyakusis ist durch eine langsam fortschreitende, beidseitige Schallempfindungsschwerhörigkeit gekennzeichnet, die typischerweise ab dem 50. Lebensjahr beginnt78. Sie betrifft zunächst die hohen Tonfrequenzen und breitet sich mit der Zeit auf immer mehr Frequenzbereiche aus68.

Präventive Wirkungen von Ubiquinol

Experimentelle Studien an Mäusen haben gezeigt, dass CoQ10-Supplementierung die Entwicklung von altersbedingtem Hörverlust signifikant verlangsamen kann92. In einer Studie mit Mäusen führte die frühzeitige Behandlung mit CoQ10 zu signifikant besseren Hörschwellen im Vergleich zu Kontrollgruppen9. Die Schwellenwertverschiebung in der frühen Behandlungsgruppe war deutlich niedriger als in den Kontrollgruppen9.

Auf molekularer Ebene reduzierte CoQ10 die Expression proapoptotischer Gene (Bax und Bak) und erhöhte die Expression antiapoptotischer Gene (Bcl-2 und Bcl-xL) im Innenohr9. Zudem wurden entzündungsfördernde Gene wie NF-κB, COX-2 und iNOS in der frühen Behandlungsgruppe signifikant reduziert9.

Schutz vor ototoxischen Medikamenten

Aminoglykosid-induzierte Ototoxizität

Aminoglykoside sind bekannte ototoxische Antibiotika, die zu irreversiblen Hörschäden führen können510. Der Mechanismus der Ototoxizität beruht auf der Produktion reaktiver Sauerstoffspezies (ROS), die Apoptose in den Haarzellen des Innenohrs auslösen53.

In einer experimentellen Studie mit kultivierten Utrikeln von CBA/CaN-Mäusen wurde die Schutzwirkung von wasserlöslichem CoQ10 gegen Neomycin-induzierte Haarzellschädigung untersucht510. Die Ergebnisse zeigten, dass signifikant mehr Haarzellen in der Neomycin + CoQ10-Gruppe überlebten als in der Neomycin-Gruppe allein54. Diese Daten belegen, dass CoQ10 sensorische Haarzellen vor Aminoglykosid-induziertem Zelltod im vestibulären Epithel von Säugetieren schützen kann104.

Cisplatin-induzierte Ototoxizität

Cisplatin ist ein weit verbreitetes Chemotherapeutikum, das bekanntermaßen Ototoxizität verursacht, die zu Hörverlust bei hohen Frequenzen führt1112. Der Mechanismus der Cisplatin-Ototoxizität umfasst die Produktion von ROS und die Erschöpfung von Antioxidantien im Innenohr11.

Eine Studie untersuchte die Wirkung einer Lösung aus Coenzym Q10-Terclatrat und Acuval 400®, einem Multivitamin-Supplement mit antioxidativen Wirkstoffen und Mineralstoffen (Acu-Qter), auf Cisplatin-induzierte Ototoxizität bei Ratten1112. Die Ergebnisse zeigten, dass die Acu-Qter-Behandlung die Ototoxizität bei Ratten, die mit drei täglichen Cisplatin-Dosen behandelt wurden, vollständig neutralisieren konnte12. Diese Befunde unterstützen die synergistischen Schutzeffekte von Coenzym Q10-Terclatrat und Acuval 400® gegen Cisplatin-induzierten oxidativen Stress12.

Schutz vor lärminduzierter Schwerhörigkeit

Mechanismen der lärminduzierten Hörschädigung

Lärminduzierte Schwerhörigkeit (Noise-Induced Hearing Loss, NIHL) ist eine der häufigsten Ursachen für erworbenen Hörverlust113. Übermäßiger Lärm führt zu oxidativem Stress im Innenohr, der die empfindlichen Haarzellen schädigt und zu permanentem Hörverlust führen kann1.

Cochleäres Redox-Ungleichgewicht ist der Hauptschädigungsmechanismus bei der Pathogenese der lärminduzierten Schwerhörigkeit1. Die Exposition gegenüber Lärm führt zu einer erhöhten Produktion von ROS, Lipidperoxidation und letztendlich zum Zelltod der Haarzellen113.

Klinische Evidenz für CoQ10-Schutz

Eine klinische Studie untersuchte die Wirksamkeit eines oral verabreichten Nahrungsergänzungsmittels mit Coenzym Q10-Ter, Vitaminen (E, B1, B2, B6 und B12), Cholin und Ginkgo biloba zum Schutz vor lärminduzierter Schwerhörigkeit13. Dreißig Freiwillige wurden in die Studie eingeschlossen, und das rechte Ohr jeder Versuchsperson wurde 10 Minuten lang einem schmalbandigen Lärm mit einer Intensität von 90 dB HL ausgesetzt13.

Die Ergebnisse zeigten, dass eine 30-tägige Behandlung mit Q-Ter zu einer signifikant schnelleren Erholung nach Lärmexposition führte (p < 0,0001)13. Die Verkürzung der Erholungszeit nach der Behandlung kann durch eine Q-Ter-vermittelte Verbesserung der Reaktion der äußeren Haarzellen auf oxidativen Stress erklärt werden13.

Wirkungen bei genetisch bedingten Hörstörungen

Primäre CoQ10-Defizienz und Schwerhörigkeit

Primäre Coenzym Q10-Defizienz-6 (COQ10D6) ist eine autosomal-rezessive Erkrankung, die auf biallelische COQ6-Varianten zurückzuführen ist14. Die Hauptsymptome sind steroid-resistentes nephrotisches Syndrom (SRNS) und sensorineuraler Hörverlust (SNHL)14.

Eine Studie mit 12 Kindern mit COQ10D6 aus 11 nicht verwandten koreanischen Familien untersuchte die Auswirkungen einer CoQ10-Ersatztherapie auf den sensorineuralen Hörverlust14. Die Ergebnisse zeigten, dass die Ansprechrate (kein weiterer Hörverlust oder Verbesserung) bei 42,9% lag14. Dies deutet darauf hin, dass eine CoQ10-Ersatztherapie den Hörverlust begrenzen und sogar verbessern kann14.

Interessanterweise schien der audiologische Nutzen genotypspezifisch zu sein, was auf eine Genotyp-Phänotyp-Korrelation hindeutet14. Die Ergebnisse der Cochlea-Implantation waren im Allgemeinen günstig, und die Wirkungen hielten über die Zeit an14.

Regeneration und Reparatur von Gehörnerven

Neuroprotektive Mechanismen

CoQ10 zeigt bemerkenswerte neuroprotektive Eigenschaften, die für die Erhaltung und potenzielle Regeneration von Gehörnerven relevant sein können153. In einer experimentellen Studie wurde die Wirkung der intraperitonealen Verabreichung von Ubiquinon (CoQ10) auf eine akute experimentelle Quetschung des Ischiasnervs bei Ratten untersucht15.

Die Ergebnisse zeigten, dass die intraperitoneale Verabreichung von CoQ10 (10 mg/kg/Tag) in der frühen Entzündungsphase nach einer Ischiasnervquetschung die Nervenregeneration verbessern konnte15. Funktionelle Studien bestätigten die schnellere Erholung regenerierter Axone in der Behandlungsgruppe im Vergleich zur unbehandelten Gruppe15.

Anwendung auf Gehörnerven

Obwohl direkte Studien zur Regeneration von Gehörnerven durch CoQ10 begrenzt sind, legen die Ergebnisse aus Studien zu peripheren Nerven nahe, dass ähnliche Mechanismen auch für Gehörnerven gelten könnten153. Die neuroprotektiven Eigenschaften von CoQ10 umfassen die Verbesserung der mitochondrialen Funktion, die Reduktion von oxidativem Stress und die Hemmung apoptotischer Signalwege153.

In Studien zur Ischämie-Reperfusion im Innenohr konnte gezeigt werden, dass CoQ10 die Expression des mitochondrialen Transkriptionsfaktors A (Tfam) in der ischämischen Retina bewahrt und damit seinen Schutz gegen oxidativen Stress-vermittelte mitochondriale Veränderungen demonstriert3. Diese Mechanismen könnten auch für den Schutz und die potenzielle Regeneration von Gehörnerven relevant sein3.

Dosierungsempfehlungen und klinische Anwendung

Optimale Dosierung für den Hörschutz

Für den Schutz vor altersbedingter Schwerhörigkeit und anderen Formen von Hörverlust variieren die in Studien verwendeten Dosierungen9132. In experimentellen Studien mit Mäusen wurden Dosierungen von 10 mg/kg Körpergewicht täglich verwendet, was einer menschlichen Äquivalenzdosis von etwa 100-200 mg täglich entspricht92.

In klinischen Studien zur lärminduzierten Schwerhörigkeit wurde eine wasserlösliche Formulierung von CoQ10 (Q-Ter) zusammen mit Vitaminen und anderen Antioxidantien über einen Zeitraum von 30 Tagen verwendet13. Diese Formulierung zeigte signifikante Verbesserungen bei der Erholung nach Lärmexposition13.

Bioverfügbarkeit und Formulierungen

Die Bioverfügbarkeit von CoQ10 ist ein kritischer Faktor für seine Wirksamkeit16. Ubiquinol, die reduzierte Form von CoQ10, zeigt eine deutlich höhere Bioverfügbarkeit im Vergleich zu Ubiquinon16. In einer Pilotstudie mit zehn Probanden im Alter zwischen 60 und 78 Jahren wurde bei der Nahrungsergänzung mit Ubiquinol im Blut 4,3 Mal mehr Coenzym Q10 gefunden als bei der Nahrungsergänzung mit Ubiquinon16.

Wasserlösliche Formulierungen von CoQ10, wie Q-Ter, zeigen eine verbesserte Bioverfügbarkeit im Vergleich zur nativen Form und haben sich als wirksam zum Schutz der äußeren Haarzellen nach Lärmexposition in Tiermodellen erwiesen113. Die Terclatration, ein spezieller Prozess zur Erhöhung der Wasserlöslichkeit, verbessert die Aufnahme und Wirksamkeit von CoQ10 im Innenohr1.

Fazit und Ausblick

Die wissenschaftliche Evidenz zeigt überzeugende Belege für die otoprotektiven Eigenschaften von Ubiquinol (CoQ10) bei verschiedenen Formen von Hörverlust1414. Die Hauptwirkmechanismen umfassen die Verbesserung der mitochondrialen Energieproduktion, Reduktion oxidativen Stresses, Hemmung apoptotischer Signalwege und Schutz vor Entzündungsreaktionen im Innenohr912.

Besonders vielversprechend sind die Ergebnisse bei altersbedingter Schwerhörigkeit, ototoxischen Medikamentenwirkungen und lärminduzierter Hörschädigung141312. Die Fähigkeit von CoQ10, die Expression von Genen zu modulieren, die an der mitochondrialen Funktion und am antioxidativen Schutz beteiligt sind, positioniert es als vielversprechenden Kandidaten für die Prävention und Behandlung verschiedener Formen von Hörverlust92.

Zukünftige Forschung sollte sich auf größere, randomisierte kontrollierte Studien konzentrieren, um die optimalen Dosierungen und Behandlungsdauern für verschiedene Formen von Hörverlust zu definieren sowie die Langzeitwirkungen zu evaluieren1413. Die Entwicklung verbesserter Formulierungen zur Steigerung der Bioverfügbarkeit könnte die therapeutischen Potentiale von Ubiquinol für den Hörschutz weiter verbessern116.

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